| # taz.de -- Nach Luftangriff in Katar: Israel erhöht den Druck | |
| > Nach dem Angriff in Katar fordert Netanjahu die Ausweisung der | |
| > Hamas-Führung und spricht von „Strandgrundstücken“ in Gaza. Doha reagie… | |
| > scharf. | |
| Bild: Durch israelische Angriffe zerstörte Gebäude im nördlichen Gazastreife… | |
| Doha/Jerusalem/Gaza dpa | Israel erhöht ungeachtet internationaler Kritik | |
| an seinem [1][offenbar fehlgeschlagenen Luftangriff in Katar] auf die | |
| Führungsspitze der islamistischen Terrororganisation Hamas den Druck. | |
| Ministerpräsident Benjamin Netanjahu rief Katar nach Angaben seines Büros | |
| auf, die Hamas-Anführer auszuweisen und warnte: „Ich sage Katar und all den | |
| Ländern, die Terroristen Unterschlupf gewähren, entweder weist ihr sie aus | |
| oder zieht sie zur Rechenschaft. Denn wenn ihr es nicht tut, dann werden | |
| wir es tun.“ Katars Außenministerium wies seine „rücksichtslosen | |
| Äußerungen“ scharf zurück. | |
| Katar verurteile „die ausdrücklichen Drohungen mit künftigen Verletzungen | |
| der staatlichen Souveränität“, heißt es in einer auf X veröffentlichten | |
| Erklärung des Außenministeriums. Netanjahus Worte seien ein „beschämender | |
| Versuch“, [2][Israels Angriff in der katarischen Hauptstadt vom Dienstag zu | |
| rechtfertigen]. | |
| Israels Luftwaffe hatte versucht, die Führungsspitze der Hamas in Doha | |
| anzugreifen. Ein Ziel war Berichten zufolge Chalil Al-Haja, der höchste | |
| Hamas-Führer im Ausland, der auch die Hamas-Delegation bei den indirekten | |
| Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe leitet. Nach Hamas-Angaben | |
| schlug die Attacke jedoch fehl, es sei kein Mitglied der Delegation getötet | |
| worden. Sechs Menschen seien aber ums Leben gekommen, darunter Al-Hajas | |
| Sohn und sein Büroleiter. Der Angriff war international verurteilt worden. | |
| ## Katars Premier: Netanjahu zerstört Hoffnung für Geiseln | |
| Nach Einschätzung des katarischen Ministerpräsidenten Mohammed bin | |
| Abdulrahman Al Thani könnte der Angriff negative Folgen für [3][die Geiseln | |
| im Gazastreifen] haben. „Ich denke, das, was Netanjahu gestern getan hat, | |
| hat jede Hoffnung für diese Geiseln zunichtegemacht“, sagte er am Mittwoch | |
| in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN. Katar vermittelt zusammen mit | |
| Ägypten und den USA im Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas. | |
| ## Ex-Militärsprecher: Israel fährt umfassende Druckkampagne | |
| In Gaza befinden sich noch 48 Geiseln, davon sind 20 nach israelischen | |
| Informationen noch am Leben. Angehörige hatten nach dem Angriff [4][große | |
| Sorge über deren Schicksal] geäußert. Al Thani hatte kurz nach Israels | |
| Angriff angedeutet, dass Katar an seiner Rolle als Vermittler festhalten | |
| könnte. Am Tag darauf sagte er laut CNN, man werde „alles neu bewerten“, | |
| was Katars Engagement in künftigen Waffenruheverhandlungen betreffe. Man | |
| sei im „sehr detaillierten Gespräch“ mit der US-Regierung darüber, wie es | |
| weitergehen soll. | |
| „Das ultimative Ziel ist es, die Hamas dazu zu bringen, unseren Bedingungen | |
| zuzustimmen, und was Israel derzeit tut, ist eine umfassende | |
| Druckkampagne“, zitierte das „Wall Street Journal“ Jonathan Conricus, | |
| ehemaliger Sprecher des israelischen Militärs, der an der Denkfabrik | |
| Foundation for the Defense of Democracies in Washington tätig ist. Der | |
| israelische Sender Channel 12 hatte ranghohe Verteidigungsbeamte zitiert, | |
| wonach der Angriff Hamas-Funktionären gegolten habe, die Kompromisse bei | |
| den Gesprächen über ein Gaza-Abkommen abgelehnt hätten und ein Hindernis | |
| für ein Abkommen seien. | |
| ## Bericht: Trump führte hitziges Telefonat mit Netanjahu | |
| US-Präsident Donald Trump führte nach Informationen des „Wall Street | |
| Journal“ nach dem Angriff ein hitziges Telefonat mit Netanjahu. Darin habe | |
| Trump seine „tiefe Frustration“ darüber zum Ausdruck gebracht, von Israels | |
| Angriff überrascht worden zu sein. Die Entscheidung, politische | |
| Hamas-Anführer in Doha anzugreifen, sei nicht weise gewesen, habe Trump zu | |
| Netanjahu gesagt, hieß es unter Berufung auf ranghohe US-Beamte. | |
| Trump sei wütend gewesen, erst während des Angriffs durch das US-Militär | |
| und nicht von Israel selbst darüber informiert worden zu sein – und | |
| darüber, dass ein Angriff das Territorium eines US-Verbündeten getroffen | |
| habe, der gerade in Verhandlungen zur Beendigung des Gaza-Krieges | |
| vermittele. Netanjahu habe geantwortet, dass er ein kurzes Zeitfenster für | |
| die Angriffe gehabt und die Gelegenheit genutzt habe, berichtete die | |
| Zeitung weiter. | |
| ## Merz will sich noch nicht zu Israel-Sanktionen positionieren | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kritisierte den israelischen Angriff als | |
| völkerrechtswidrig, will sich aber noch nicht zu möglichen Sanktionen | |
| positionieren. Er habe die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula | |
| von der Leyen dazu „zur Kenntnis genommen“, sagte der CDU-Vorsitzende. | |
| Er wolle nun zunächst „die interne Diskussion im Europäischen Rat abwarten, | |
| auch die Diskussion in der Koalition“, sagte Merz. Von der Leyen hatte | |
| angekündigt, alle Zahlungen der EU-Kommission an Israel auszusetzen. Es | |
| solle allerdings keine Auswirkungen für die Arbeit mit der israelischen | |
| Zivilgesellschaft oder der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem geben. | |
| ## Netanjahu spricht von „Strandgrundstücken“ im Gazastreifen | |
| Unterdessen nahm Netanjahu südlich von Tel Aviv an der Grundsteinlegung für | |
| eine Strandpromenade teil, die nach Trump benannt ist. Bei der Zeremonie in | |
| der Stadt Bat Jam machte Netanjahu Andeutungen über die [5][Zukunft des | |
| umkämpften Gazastreifens]. „Präsident Trump hat mehrmals mit mir über | |
| Anlagewerte am Meer gesprochen“, sagte er nach Angaben seines Büros. | |
| „Er sagte mir, dass wir hier wunderbare Strandgrundstücke haben“, erzählte | |
| Israels Regierungschef. Trump habe allerdings über einen Ort gesprochen, | |
| „der etwas südlich von hier liegt – in Gaza“, sagte Netanjahu. Trump hat… | |
| die Idee ins Spiel gebracht, die Kontrolle über den Gazastreifen zu | |
| übernehmen und die palästinensische Bevölkerung umzusiedeln, [6][um Gaza in | |
| eine „Riviera des Nahen Ostens“ zu verwandeln]. Der Vorschlag war auf | |
| heftige Kritik gestoßen. | |
| Israel will die Hamas zerschlagen, während palästinensische Vertreter auf | |
| einen Wiederaufbau des Gazastreifens unter eigener Verwaltung drängen. | |
| Viele Palästinenser sorgen sich auch angesichts der von Israel | |
| [7][angestrebten Einnahme der Stadt Gaza] im Norden des weitgehend | |
| verwüsteten Küstengebiets vor einer neuen Welle der Flucht und Vertreibung | |
| – ähnlich wie während des Kriegs im Zuge der israelischen Staatsgründung | |
| 1948 und während des Sechstagekriegs 1967. Ultrarechte Mitglieder der | |
| israelischen Regierung von Netanjahu streben eine Wiederbesiedlung des | |
| Gazastreifens mit Israelis an. | |
| 11 Sep 2025 | |
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