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# taz.de -- Nach Israels Angriff auf Katar: Kommt nun eine neue Politik des Gol…
> Der Golfstaat Katar lädt nach dem israelischen Angriff auf seinem
> Territorium zum Gipfel ein. Dabei könnte auch die Rolle der USA in der
> Region zur Debatte stehen.
Bild: Da war noch alles gut: US-Präsident Trump und der katarische Emir Tamim …
Berlin taz | Im Vergleich zu anderen Luftangriffen, die Israel jüngst im
Gazastreifen, [1][Libanon] oder auch Iran geflogen hat, war es eigentlich
eine kleine Offensive: Am 9. September tötete das Militär in der
katarischen Kapitale Doha wohl fünf Hamas-Angehörige und ein Mitglied der
katarischen Sicherheitskräfte. Doch dieser Angriff könnte für eine
strategische Verschiebung in der Region sorgen.
Die Golf-Monarchie lädt nun zu einem Gipfel der arabischen und muslimischen
Staaten. Nach Angabe des Außenministeriums-Sprechers Majed Al-Ansari soll
daraus auch eine Resolution zu dem Angriff hervorgehen.
Die Solidarisierung vor allem der Golfstaaten hat auch mit ihrer eignen
Position in der Region zu tun. So sind neben Katar auch Saudi-Arabien und
die Vereinigten Arabischen Emirate wichtige Partner der USA. Und bauten in
ihrer sicherheitspolitischen Ausrichtung auf die Freunde in Washington. Der
Deal schien klar: Die Golfstaaten erlauben die Stationierung des
US-Militärs auf Basen in ihren Ländern, kaufen gerade im Rüstungsbereich
zumeist in den USA ein, und orientieren sich am westlichen Markt. Die Nähe
zu den USA galt als Sicherheitsgarantie.
Diese Strategie funktionierte gut: Vor allem Katar, die Emirate und
Saudi-Arabien stiegen zu politischen Schwergewichten in der Region, aber
auch weltweit, auf. Ihre Relevanz lässt sich derzeit etwa in Syrien
beobachten, wo der Wiederaufbau des Landes entscheidend mitgeprägt wird.
## Hätten die USA Doha früher warnen können?
Doch bereits seit dem Angriff des Iran auf die westliche Militärbasis
Al-Udeid in Katar kommen daran Zweifel auf. So hatte die Islamische
Republik damals die territoriale Integrität des von ihr nur durch den
arabischen Golf getrennten Staates verletzt – ohne dafür echte Konsequenzen
seitens der USA tragen zu müssen. Und [2][mit dem israelischen Angriff]
sind sie nun deutlich gewachsen: Sind die USA noch gewillt und befähigt,
den Schutz ihrer Verbündeten zu gewährleisten? Und falls sie es nicht sind,
muss dann eine geopolitische Neuausrichtung der Golfstaaten erfolgen?
Das liegt auch an anhaltenden Spekulationen über die Details des Angriffs:
Ab wann wussten die USA Bescheid? Und wären sie befähigt gewesen, Doha
früher zu warnen? Nach derzeitigem Kenntnisstand erging eine solche Warnung
erst, als der Angriff bereits begonnen hatte.
Es scheint, als bemühe sich US-Präsident Donald Trump derweil um
Schadensbegrenzung. So empfing er nur wenige Tage nach dem Angriff den
katarischen Premier Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani zu
einem Abendessen im Trump Tower in New York; auch der US-Sondergesandte
Steve Witkoff nahm teil. US-Vize JD Vance hatte zuvor die Solidarität der
USA mit Katar betont – und den Status des Landes als strategischer
Verbündeter.
## Der 15. September ist auch ein Jahrestag
Das Treffen der arabischen und muslimischen Staaten in Katar findet
ausgerechnet am 15. September statt – dem fünften Jahrestag der
Unterzeichnung der Abraham Accords. Katar ist bislang nicht Teil dieses
Abkommens. Auch Saudi-Arabien zierte sich, wurde aber von Trump umworben.
Die Vereinigten Arabischen Emirate hingegen sind Unterzeichner des
Abkommens und von allen arabischen Staaten mit Israel wohl am besten
vernetzt. Der israelische Journalist Seth Frantzman meint: Das Treffen am
15. sei Ausdruck einer „massiven Veränderung“ weg vom anfänglichen
Optimismus. Schon der Gazakrieg und [3][eine mögliche Annektion des
Westjordanlands] hatten an den Beziehungen in den Abraham Accords gezerrt.
Auch der Angriff auf Doha trägt dazu weiter bei.
14 Sep 2025
## LINKS
[1] /Luftangriffe-auf-Libanons-Hauptstadt-/!6039379
[2] /Krieg-in-Nahost/!6109367
[3] /Kritik-an-Israels-Vorgehen-/!6111862
## AUTOREN
Lisa Schneider
## TAGS
Doha
Katar
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Gaza-Krieg
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