Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Islamistischer Angriff 2024: Lebenslänglich für Messerstecher von…
> Nach Haftende muss Issa al H. in Sicherheitswahrung. Das Gericht sprach
> ihn schuldig, beim Solinger Stadtfest vor einem Jahr drei Menschen
> ermordet zu haben.
Bild: Der Angeklagte im Gerichtssaal der Oberlandesgerichts: IS-Propaganda auf …
Düsseldorf dpa | Das Düsseldorfer Oberlandesgericht hat für den
islamistischen Terroranschlag von Solingen die Höchststrafe verhängt. Es
sprach den 27-jährigen Issa al H. wegen dreifachen Mordes, zehnfachen
Mordversuchs und als Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat schuldig.
Die Richter verurteilten den Syrer zu lebenslanger Haft, stellten die
besondere Schwere seiner Schuld fest und ordneten die anschließende
Sicherungsverwahrung an.
Damit entsprach das Gericht der Forderung der Bundesanwaltschaft und
sämtlicher Nebenklägeranwälte. Die Verteidiger hatten sich lediglich gegen
die Sicherungsverwahrung ausgesprochen.
„Der Angeklagte hat sich seit 2019 massiv islamistisch radikalisiert“,
sagte Richter Winfried van der Grinten. Auf seinem Tiktok-Profil habe er
selbst IS-Propaganda verbreitet. An seinen Internet-Aktivitäten könne man
ablesen, wie er sich immer weiter in der islamistischen Ideologie verfing.
## Drei Tote, acht Verletzte
Bei [1][der Messerattacke auf dem Solinger Stadtfest] waren am 23. August
2024 drei Menschen getötet und acht verletzt worden. Der Syrer, ein
abgelehnter Asylbewerber, hatte von hinten gezielt jeweils auf den Hals von
Besuchern des Festes eingestochen. Er wurde einen Tag später gefasst.
Der Anschlag hatte bundesweit [2][die Debatte über die Flüchtlings- und
Asylpolitik angeheizt]. In Nordrhein-Westfalen wurde in der Folge ein
Sicherheitspaket mit Dutzenden Maßnahmen beschlossen.
Der 27-Jährige musste sich seit Mai im Hochsicherheitstrakt des
Düsseldorfer Oberlandesgerichts verantworten. Das Gericht kam nach nur 18
statt der ursprünglich veranschlagten 24 Prozesstage zu seinem Urteil.
Ein Psychiater hatte dem Angeklagten einen Intelligenzquotienten von 71
attestiert, aber keinen Grund für eine verminderte Schuldfähigkeit gesehen.
Ein IQ von 69 oder niedriger gilt als geistige Behinderung.
Issa al Hasan hatte bereits zu Prozessbeginn gestanden, den Messerangriff
begangen zu haben. Der Anschlag von Solingen war der erste in Deutschland
seit der Attacke auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016, zu dem sich der IS
bekannt hatte.
## Beweislage eindeutig
Vor dem Anschlag hatte er ein Bekennervideo aufgenommen und den Treueschwur
auf den IS-Kalifen abgelegt. Dem psychiatrischen Gutachter hatte er sich
mit den Worten vorgestellt: „Ich bin Issa, ich habe drei Leute umgebracht.
Da bekommt man 80 Jahre. Ich warte auf den Tod.“
Seine Tat hatte er zunächst als Rache für die Massaker „der Kreuzzügler“…
Muslimen in Bosnien, dem Irak und weiteren Ländern bezeichnet, ein anderes
Mal waren es die toten Kinder im Gaza-Streifen und die Waffenlieferungen
Deutschlands an Israel, die ihn zu der Tat getrieben hätten. Eigentlich
habe er einen Brandsatz auf die israelische Botschaft in Berlin werfen
wollen, aber dann habe er in Solingen die Vorbereitungen zum Stadtfest
wahrgenommen.
Die Bundesanwaltschaft hatte ihn als Dschihadisten und Islamisten
beschrieben. Er habe darauf gedrungen, dass der IS den Anschlag für sich
reklamiert, wie es dann auch geschehen sei.
## Hohes Rückfallrisiko
Der Psychiater sieht bei dem Mann ein hohes Rückfallrisiko. Zur
islamistischen Ideologie komme bei ihm ein Mangel an Empathie und eine
Faszination für Gewalt. Daraufhin hatte das Gericht den Hinweis gegeben,
dass für Issa al H., immerhin nicht vorbestrafter Ersttäter, dennoch die
Sicherungsverwahrung in Betracht komme.
Der Nebenklage-Vertreter Simon Rampp hatte gesagt, der Angeklagte habe
friedlich feiernde Besucher des „Festivals der Vielfalt“ im Dunkeln und von
hinten mit einem Messer angegriffen. „Mehr Heimtücke geht nicht.“
Die Version des Angeklagten, während der Tat unter einer Wahnvorstellung
gelitten zu haben, sei eine plumpe Schutzbehauptung. Ein
Untersuchungsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags prüft derzeit,
warum die Abschiebung von Issa al H. ins Erstaufnahmeland Bulgarien
scheiterte.
10 Sep 2025
## LINKS
[1] /Anschlag-in-Solingen/!6032053
[2] /Nach-Messerangriff-in-Solingen/!6029864
## TAGS
Solingen
Terrorismus
Islamismus
Gerichtsurteil
Islamismus
Friedrich Merz
Solingen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Messerangriff mit drei Toten: Anklage gegen mutmaßlichen Täter von Solingen
Issa Al H. soll im Spätsommer 2024 aus islamistischer Ideologie drei
Menschen erstochen haben. Nun klagt die Bundesanwaltschaft ihn an.
Nach Messerangriff in Solingen: Friedrich Merz will dicht machen
Der CDU-Vorsitzende nutzt die Ereignisse in Solingen für seine eigene
politische Agenda. Merz ist nicht der Einzige, der eine neue Asylpolitik
fordert
Anschlag in Solingen: Ein Anschlag auf die Vielfalt
Nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag in Solingen kämpft die Stadt
mit den Folgen: Wachsende Unsicherheit und Instrumentalisierung von rechts.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.