| # taz.de -- Deutschlandticket: Länder lassen Fahrgäste büßen | |
| > Das Deutschlandticket wird 2026 teurer – schon wieder. Dabei sollte der | |
| > Preis eigentlich bis 2029 stabil bleiben. | |
| Bild: S-Bahn fahren ist so schon oft nervig. Jetzt soll auch noch das Deutschla… | |
| Berlin taz | Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) verkaufte | |
| es am Donnerstag als Erfolg: Das Deutschlandticket wird erneut teurer, ab | |
| Januar 2026 soll es 63 Euro im Monat kosten. Nach langem Ringen hätten sich | |
| die Länder bei ihrem Sondertreffen in München geeinigt – ein Grund zum | |
| Feiern. | |
| Bis zur nächsten Verkehrsministerkonferenz werde ein Preisindex für einen | |
| stetig steigenden Ticketpreis bis 2034 ausgearbeitet, angepasst an die | |
| Inflation. Das verspreche Klarheit. „So weit waren wir beim Thema | |
| Deutschlandticket noch nie“, freute sich Bernreiter. Die 63 Euro, die die | |
| Verkehrsminister:innen nun veranschlagt haben, muss der Bundesrat | |
| noch absegnen. | |
| Das Deutschlandticket ist seit Mai 2023 auf dem Markt. Anfang 2025 stieg | |
| der Preis von 49 auf 58 Euro im Monat. Laut Verkehrsverbänden nutzen es | |
| rund [1][14 Millionen Menschen], es ist bundesweit im Regional- und | |
| Nahverkehr gültig. Weil es günstiger ist als die meisten anderen regionalen | |
| Abos, entgehen den Verkehrsbetrieben Einnahmen. Die 1,5 Milliarden Euro, | |
| mit denen Bund und die Länder das Ticket jeweils subventionieren, reichen | |
| nicht aus, um diese Ausfälle zu decken. Für 2026 erwartet der Verband der | |
| Verkehrsunternehmen [2][Mehrkosten von rund 800 Millionen Euro]. | |
| In ihrem Koalitionsvertrag hatte die schwarz-rote Bundesregierung | |
| versprochen, den Preis bis 2029 stabil zu halten. Dafür aber will | |
| Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) nicht mehr Geld in die Hand | |
| nehmen. „Es ist das Gegenteil von verantwortungsvoller Politik, erst | |
| Preisstabilität zu versprechen und sich dann aus dem Staub zu machen“, | |
| sagte der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) | |
| im Vorfeld der Konferenz. Schnieder selbst war in München nicht dabei. | |
| ## Kritik am eigenen Chef | |
| Stefan Schnorr, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, vertrat den | |
| Minister – und sparte nicht mit Kritik an seinem Chef. Schnieder habe einen | |
| stabilen Kund:innenpreis verhindert, indem er ankündigte, dass der Bund | |
| bis 2030 nicht mehr als 1,5 Milliarden Euro im Jahr beisteuern werde. | |
| Die Lebenshaltungskosten steigen, ein teureres Ticket belaste viele | |
| Menschen zusätzlich, kritisiert Ramona Pop, Vorständin des | |
| Verbraucherzentrale Bundesverbands. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die | |
| Regierung Koalitionsversprechen bricht, sagt auch Jens Hilgenberg, | |
| Teamleiter Verkehrspolitik beim Bund für Umwelt- und Naturschutz. | |
| Gleichzeitig fließe Geld in eine höhere Pendlerpauschale, von der vor allem | |
| Gutverdienende profitieren. | |
| In der deutschen Verkehrspolitik hapert es an vielen Stellen: Straßen, | |
| Schienen und Brücken sind marode, der ÖPNV-Ausbau läuft schleppend. Das 500 | |
| Milliarden Euro schwere „Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität�… | |
| sollte dringend nötiges Geld liefern – trotzdem gibt es Lücken in der | |
| Finanzierung zum Erhalt von Straße und Schiene an. | |
| Am Donnerstag sorgte eine Liste für Aufsehen, die mutmaßlich aus Schnieders | |
| Ministerium kommt. Darauf stehen Projekte, deren Finanzierung nicht | |
| gesichert ist – und die schon bald kippeln könnten. Auch für den Nahverkehr | |
| reiche das Geld nicht aus, sagt der VCD. „An klimaschonender Mobilität darf | |
| nicht länger gespart werden“, fordert Michael Müller-Görnert, | |
| verkehrspolitischer Sprecher des VCD. | |
| 18 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Nanja Boenisch | |
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