Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fall Alexei Nawalny: Neue Indizien für Mord
> Der 2024 verstorbene russische Oppositionelle wurde laut seiner Witwe
> Julia Nawalnaja vergiftet. Im Kreml gibt man sich ahnungslos.
Bild: Trauer um Nawalny: Es gibt Hinweise darauf, dass er in der Haft vergiftet…
Berlin taz | Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexei Nawalny
soll an den Folgen einer Vergiftung gestorben sein. Das berichtete seine
Frau Julia Nawalnaja am Mittwoch per Video in den sozialen Medien. Zu
diesem Ergebnis seien zwei ausländische Labore in verschiedenen Ländern
gekommen, die über Nawalny-Unterstützer in den Besitz von biologischen
Proben des Leichnams gelangt waren und diese untersucht hatten.
Genauere Angaben zu den Laboren und dem Gift, das mutmaßlich verwendet
wurde, machte [1][Nawalnaja] nicht. Sie forderte die Labore jedoch auf, die
Ergebnisse ihrer Analysen öffentlich zu machen, anstatt sie aus politischen
Erwägungen zurückzuhalten.
Der Kremlkritiker Nawalny – bereits 2020 Opfer einer Vergiftung mit dem
Nervengift Nowitschok – war im Februar 2024 im Alter von 47 Jahren in dem
Straflager IK‑3 in Charp am Polarkreis gestorben. Dort saß er eine
19-jährige Haftstrafe ab – unter anderem wegen Finanzierung von und
Anstiftung zu „Extremismus“ in Zusammenhang mit seiner
Antikorruptionsstiftung (FBK).
Die Vorwürfe, Nawalny sei ermordet worden, sind nicht neu. [2][Bereits vor
einem Jahr hatte das unabhängige russischsprachige Nachrichtenportal The
Insider Dokumente veröffentlicht, die diese Version nahelegen.]
Demgegenüber war von offizieller russischer Seite behauptet worden, dass
Nawalnys Tod auf eine Verschlimmerung von Bluthochdruck und anderen
Krankheiten zurückzuführen sei und die unmittelbare Todesursache
Herzrhythmusstörungen gewesen seien.
## Fotos aus der Strafkolonie
Laut Nawalnaja lägen Fotos sowie die Aussagen von fünf Mitarbeitern der
Strafkolonie vor, mit denen sich der letzte Tag von Nawalny rekonstruieren
ließen. Nachdem Nawalny bei einem Hofgang schlecht geworden und er in seine
Einzelzelle zurückgebracht worden sei, habe es mehr als 40 Minuten
gedauert, bis ein Notarzt gerufen worden sei. Während dieser Zeit habe ein
Gefängniswärter Nawalnys Todeskampf durch eine Luke in der Zellentür
beobachtet. Auf einem Foto von dieser Zelle ist zu sehen, dass auf dem
Fußboden Erbrochenes liegt.
Kremlsprecher Dmitri Peskow mimte wie üblich den Ahnungslosen. Auf eine
Frage von CNN entgegnete er, nichts über entsprechende Ausführungen von
Julia Nawalnaja zu wissen und daher keinen Kommentar abgeben zu können.
„Dies hat keinerlei Auswirkungen auf die politische Situation in Russland
oder Versuche, eine Friedenslösung für die Ukraine auszuhandeln“, sagte
Peskow.
17 Sep 2025
## LINKS
[1] /Oppositionssender-aus-dem-Exil/!6092059
[2] https://theins.ru/en/politics/274926
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Russland
Alexei Nawalny
Wladimir Putin
Vergiftung
Gefängnis
GNS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Alexei Nawalny
Russland
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: EU-Staaten offen für Kredit an Ukraine a…
Mit der mutmaßlichen Verletzung des estnischen Luftraums durch Russland
wird sich zu Wochenbeginn der Nato-Rat befassen. Bei einem ukrainischen
Angriff auf die Region Samara sterben vier Menschen.
Russland verurteilt Journalistin: Zwölf Jahre Haft für Nawalny-Unterstützerin
Die russische Journalistin Olga Komlewa kritisierte in ihrer
Berichterstattung die Armee ihres Landes. Dafür hat ein Gericht in der
Stadt Ufa sie verurteilt.
Oppositionssender aus dem Exil: Julia Nawalnaja will kämpfen
Vor einem Jahr ist Alexei Nawalny in Haft gestorben. Seine Witwe Julia
lanciert nun von Frankreich aus einen TV-Sender: „Die Zukunft Russlands“.
Autor Lebedew über russische Opposition: „Russland muss dekolonisiert werden…
Der russische Autor Sergej Lebedew lebt im Exil in Deutschland. Im Gespräch
erklärt er, warum die russische Opposition ein schlechtes Bild abgibt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.