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# taz.de -- Verschärfte Extremtemperaturen: Wie große Unternehmen tödliche H…
> Eine Studie weist den Einfluss des Klimawandels auf Heißperioden nach.
> Sie zeigt, wie riesig die Emissionen einzelner Konzerne sind – auch
> deutscher.
Bild: Anlagen der BASF in Ludwigshafen am Rhein
Berlin taz | Der menschengemachte Klimawandel hat mindestens 55 Hitzewellen
seit Anfang des Jahrtausends erst möglich gemacht. Das hat ein
Forscher*innen-Team unter der Leitung des Franzosen Yann Quilcaille
herausgefunden.
Die 55 Hitzewellen wurden ihren Berechnungen zufolge mehr als 10.000-mal
wahrscheinlicher, weil das Verbrennen fossiler Brennstoffe, die Rodung von
Wäldern und die Trockenlegung von Mooren die Erde erhitzt hat. Den
Forscher*innen zufolge läuft das darauf hinaus, dass diese 55
Hitzewellen „nahezu unmöglich gewesen wären ohne menschlichen Einfluss“.
Ihre Studie veröffentlichten die Wissenschaftler*innen in der
Fachzeitschrift Nature. Alle 213 Hitzewellen, die sie untersucht haben,
waren durch den Klimawandel wahrscheinlicher geworden, durchschnittlich
20-mal.
Grundlage der Studie ist eine Datenbank mit 226 Hitzewellen, die entweder
aufgrund zahlreicher Todesopfer, hoher wirtschaftlicher Schäden oder Bitten
um internationale Hilfe aus dem betroffenen Land gemeldet wurden. 13
Hitzewellen schlossen die Wissenschaftler*innen aus, weil die
Forschungsmethode nicht auf die speziellen Fälle anwendbar ist.
## Klimawandel verschärfte Hitzewellen um 2,2 Grad
Für die Studie modellierten Quilcaille und sein Team eine Welt ohne
Klimawandel und verglichen sie mit den tatsächlichen Messungen. So
berechneten sie, wie viel wahrscheinlicher und heftiger die Hitzewellen
wurden. So geht auch das Projekt World Weather Attribution vor, das
untersucht, welchen Einfluss der Klimawandel [1][auf einzelne
Extremwetterereignisse hatte].
Quilcaille und seine Kolleg*innen nutzten die Methode nun erstmals, um
eine große Zahl von Extremwetterereignissen zu untersuchen. Die Studie
„argumentiert überzeugend, dass Hitzewellen weltweit durch die Verbrennung
fossiler Brennstoffe verschlimmert wurden“, schreiben die
Klimaforscher*innen Michael Gerrard und Jessica Wentz in Nature. Beide
waren nicht an der Studie beteiligt.
Schon in den 2000er Jahren hat der Klimawandel Hitzewellen demnach
durchschnittlich um 1,4 Grad verschärft. In den 2010ern wurden sie um 1,7
Grad intensiver, im laufenden Jahrzehnt sogar um 2,2 Grad.
## CO2-Riesen könnten allein Hitzewellen verursachen
Darüber hinaus untersuchten die Forscher*innen, welchen Einfluss die
sogenannten Carbon Majors auf die Hitzewellen hatten. Damit sind die 180
Unternehmen gemeint, die am meisten zum Klimawandel beigetragen haben,
darunter die deutschen Unternehmen RWE, BASF und Heidelberg Materials.
Diese 180 CO2-Riesen stießen seit Beginn der Industrialisierung etwa 60
Prozent aller menschengemachten CO2-Emissionen aus. Um ihren Anteil an den
Hitzewellen zu berechnen, nutzten die Forscher*innen das gleiche
Vorgehen wie schon für den Effekt des Klimawandels als Ganzes: Sie
simulierten eine Welt ohne die CO2-Riesen und verglichen sie mit den
tatsächlich gemessenen Daten.
Demnach lässt sich der Temperaturanstieg der Hitzewellen in den 2010er
Jahren zur Hälfte auf diese 180 Unternehmen zurückführen. Sogar die
Emissionen des kleinsten CO2-Riesen, des russischen Kohle-Unternehmens
Elgaugol, hat den Forscher*innen zufolge 8 Prozent der Hitzewellen erst
möglich gemacht, die Emissionen der sowjetischen Staatsunternehmen – Platz
1 auf der Carbon Majors-Liste – sogar jede vierte.
Mit ihrer Forschung wollen die Autor*innen Klagen gegen große Emittenten
vereinfachen. [2][Im Juli stellte der Internationale Gerichtshof der UN
fest], dass Länder mit hohen Emissionen völkerrechtlich zu
Entschädigungszahlungen verpflichtet werden könnten.
Ein deutsches Gericht entschied im Mai, dass [3][unter bestimmten
Bedingungen] Konzerne mit hohem Ausstoß Anpassungsmaßnahmen an den
Klimawandel mitfinanzieren müssen.
10 Sep 2025
## LINKS
[1] /Folgen-der-Klimakrise/!6111968
[2] /Internationaler-Gerichtshof/!6103474
[3] /Klima-Urteil-des-OLG-Hamm/!6090870
## AUTOREN
Jonas Waack
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Extremwetter
Hitze
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