| # taz.de -- Anime-Ausstellung in Berlin: Fanfiction führt ikonische Schwertkä… | |
| > Die Manga-Ninja-Serie „Naruto“ prägte Anfang der Nuller Millionen | |
| > Jugendliche weltweit. Eine Ausstellung in Berlin lädt zu ihrer | |
| > Neuentdeckung ein. | |
| Bild: Blick in die Ausstellung, wie sie im japanischen Akihabar zu sehen war | |
| „You know, Sasuke,“ sagt Naruto Uzumaki zu Sasuke Uchiha in einer | |
| Schlüsselszene, „there’s a chance our roles could’ve been reversed.“ I… | |
| Rollen hätten auch vertauscht sein können. Dieser Satz beschreibt, warum | |
| „Naruto“ als Shōnen-Anime bis heute so viele Menschen bewegt: Zwei Kinder | |
| mit ähnlichem Schicksal werden zuerst durch Rivalität, dann in Freundschaft | |
| und gemeinsam gefühlten Schmerz zu Spiegeln füreinander. Ihre Rollen in der | |
| Geschichte hätten auch vertauscht sein können. | |
| Wer in Deutschland mit [1][japanischen Manga] und Anime groß geworden ist, | |
| kennt „Dragon Ball“ und „One Piece“. In dieser Reihe steht auch „Naru… | |
| Eine japanische Serie, die Anfang der Nullerjahre weltweit Millionen | |
| Jugendliche prägte. Während Son Goku und Ruffy, die Hauptfiguren aus | |
| „Dragon Ball“ und „One Piece“, schon unabhängiger wirken, begleitet man | |
| Naruto buchstäblich vom Kind zum Erwachsenen auf seiner Heldenreise. | |
| [2][Shōnen ] nennt sich dieses Genre, das auf junge männliche Zuschauer | |
| zugeschnitten ist: Es geht um Freundschaft, Rivalität, Training und immer | |
| neue Kämpfe. Naruto ist dafür ein Paradebeispiel, zugleich aber auch ein | |
| Produkt seiner Zeit. Weibliche Figuren bleiben häufig blass, Humor entsteht | |
| oft durch sexualisierte Szenen. | |
| ## Nackt im Badehaus | |
| Narutos „Harem-Jutsu“, eine Kampftechnik, bei der er sich in halbnackte | |
| Mädchen verwandelt, oder sein Mentor Jiraiya, der nackte Frauen in | |
| Badehäusern beobachtet und Erotikromane schreibt, sind Beispiele für | |
| Tropen, die heute weniger populär wären. Und doch ist Jiraiya eine prägende | |
| Vaterfiguren für Naruto. | |
| Gerade weil weibliche Figuren selten gleichberechtigt erzählt werden, | |
| füllen Fans die Lücken durch Fanfiction, eigenständig geschriebene | |
| Geschichten, allen voran das „Shipping“ – die Fantasie, zwei Figuren als | |
| Liebespaar zu denken. Im Fall von Naruto und Sasuke ist das „SasuNaru“. Was | |
| manche ablehnen, macht für andere den besonderen Reiz aus und zeigt, wie | |
| lebendig dieser Kosmos bis heute ist. | |
| All das bildet den Resonanzboden für die Ausstellung „Naruto The Gallery“. | |
| Die Radsetzerei auf dem RAW-Gelände präsentiert die Show originalgetreu: | |
| Die Wandtexte sind auf Japanisch, ergänzt durch Übersetzungen ins Deutsche | |
| und Englische. Ein Audioguide führt durch die Räume, wahlweise mit den | |
| bekannten deutschen und englischen Synchronstimmen von Naruto und Sasuke. | |
| Während in Japan solche Ausstellungen üblich sind, ist es das erste Mal, | |
| dass so ein Format in Europa gezeigt wird. | |
| ## Großflächige Wandmalereien | |
| Der Rundgang führt durch sieben Themenbereiche. Er beginnt mit | |
| großflächigen Wandmalereien, die die wichtigsten Figuren zeigen: links die | |
| Held*innen, rechts ihre Gegenspieler. Im nächsten Raum läuft ein Trailer, | |
| der Protagonisten und ihre Schlüsselkämpfe inszeniert. | |
| Dann wandert man durch die Highlights der Serie, insbesondere die Prüfungen | |
| und Rivalitäten zwischen einzelnen Charakteren. Ein großes Modell von | |
| Konohagakure, Narutos Dorf, wurde extra aus Japan eingeflogen. Danach | |
| betritt man die zentrale Achse: links Naruto, rechts Sasuke, die sich von | |
| einem gemeinsamen Ausgangspunkt trennen. | |
| Im Verlauf verdichtet sich die Inszenierung der Ausstellung. Der „Vierte | |
| Ninja-Weltkrieg“, in der Serie der große Endkampf aller Ninja-Dörfer, wird | |
| als enge Passage voller Banner, Projektionen und Bildschirme erfahrbar. Es | |
| folgt eine Station zu Jiraiya, einer der prägenden Figuren für Narutos | |
| Entwicklung. Kurz vor dem Ende erreicht man den emotionalsten Moment der | |
| Ausstellung: Naruto begegnet seiner Mutter. | |
| ## Der Fuchsgeist ist ein Dämon | |
| Diese Szene stammt aus „Naruto Shippuden“, Episode 249 („Thank You“). | |
| Kushina, seine Mutter, umarmt ihn: „Danke, dass wir deine Eltern sein | |
| durften.“ Naruto antwortet, dass er seinen Eltern nie Vorwürfe gemacht | |
| habe. Narutos Vater hatte den Fuchsgeist Kurama, einen zerstörerischen | |
| Dämon, in Naruto als Baby eingeschlossen, um das Dorf zu schützen. Für | |
| Naruto sei die Liebe, die seine Eltern ihm mitgaben, immer stärker gewesen | |
| als sein Schicksal, ein „Gefäß“ zu sein. | |
| Ein besonderes Highlight sind außerdem die Beiträge von fünf | |
| Künstler*innen aus der japanischen Animationsszene: Nina Ai, Kohei | |
| Kadowaki, Kosuke Sugimoto, Kohta Morie und que. Sie haben ikonische Szenen | |
| aus der Serie neu interpretiert. Ihre Filme verleihen bekannten Szenen eine | |
| neue Bildsprache und bringen damit nicht nur Nostalgie, sondern auch | |
| zeitgenössische Perspektiven auf das Erbe von „Naruto“. | |
| Die Ausstellung zeigt auch, warum „Naruto“ mehr ist als nur eine | |
| Zeichentrickserie: Sie ist kollektives Gedächtnis, Coming-of-Age-Geschichte | |
| und globales Fandom zugleich. Zwischen Tropen der frühen Nullerjahre und | |
| den ikonischen Showdowns entfaltet sich ein Kosmos, der heute neue | |
| Generationen anzieht und für Ältere eine Zeitreise zurück ist. | |
| 8 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Samantha Bohatsch | |
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