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# taz.de -- Die „Koalition der Willigen“ in Paris: Willig, aber hilflos
> In Paris wollte man über Sicherheitsgarantien sprechen – für die Ukraine
> eine Existenzfrage. Doch die Ergebnisse sind überschaubar und diffus.
Bild: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (r) umarmt den ukrainischen Präsi…
Da sage mal jemand, Wladimir Putin wolle keinen Frieden in der Ukraine oder
verweigere sich gar einem Treffen mit Wolodymyr Selenskyj. Der „illegitime“
ukrainische Präsident könne sich ja zum Tête-à-Tête in die Heldenstadt
Moskau begeben, seine Sicherheit werde zu 100 Prozent garantiert.
So geht das also: Der Angegriffene, der übrigens noch nicht den Eindruck
macht, lebensmüde zu sein, darf beim Aggressor gnädigst zu Kreuze kriechen.
Kremlchef Putin hat Humor, das muss man ihm lassen. Mehr Realsatire geht
nicht.
Dahinter verbirgt sich jedoch leider eine bittere Wahrheit, die schon
längst keinen Nachrichtenwert mehr hat: Russland, das Ziel einer
Unterwerfung der Ukraine nach wie vor fest im Blick, hat derzeit nicht das
geringste Interesse daran, seine Kampfhandlungen in der Ukraine
einzustellen. Warum auch?
[1][An der Front läuft es zwar nur mäßig, aber dort werden Fakten
geschaffen.] Dass Putins Eroberungsfeldzug auch mit enormen menschlichen
Verlusten unter russischen Soldaten einhergeht, war und ist dem Kreml
gleichgültig – und das umso mehr, wenn noch genug Nachschub zur Verfügung
steht.
## Wie soll dieser Einsatz mandatiert sein?
Auch darf sich [2][Putin wieder an vermeintlich wiedergewonnener
internationaler Anerkennung ergötzen] – auf Augenhöhe eben, auch wenn die
Partner Xi Jinping und Kim Jong Un heißen. Kurzum: Der Kremlchef spielt auf
Zeit, muss allerdings US-Präsident Donald Trump noch irgendwie bei Laune
halten.
Demgegenüber versucht sich ein Teil [3][der westlichen Staaten im Rahmen
der „Koalition der Willigen“ in Stellung zu bringen]. Doch Goethes Credo
aus dem Erlkönig „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt“ –
funktioniert hier nicht. Und genau da liegt das Problem, wie bei einem
weiteren Treffen der westlichen Unterstützerstaaten Kyjiws am Donnerstag in
Paris zu besichtigen war.
Dort wollten sich die Anwesenden über Sicherheitsgarantien – für die
Ukraine nichts weniger als eine Existenzfrage – verständigen. Doch die
Ergebnisse des Meinungsaustausches sind überschaubar und werfen mehr Fragen
auf, als sie Antworten geben. Laut Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron
seien 26 Länder bereit, Truppen in die Ukraine zu schicken, um dort einen
Waffenstillstand oder Frieden abzusichern.
Was das in der Praxis bedeutet, bleibt diffus. Wie soll dieser Einsatz
mandatiert sein? Und welche Rolle, wenn überhaupt, spielen die USA dabei?
Einmal abgesehen davon, dass viele Staaten, darunter auch Deutschland, eine
Entsendedebatte ohnehin für verfrüht halten.
## Der Ukraine läuft die Zeit davon
Da freut man sich doch über die klaren Ansagen aus Moskau. Russland werde
nicht über eine zutiefst unannehmbare und jede Sicherheit untergrabende
ausländische Intervention in der Ukraine diskutieren, heißt es aus dem
Außenministerium. Noch Fragen? Eben.
Und so wird es wohl noch so einiger Treffen der „Willigen“ bedürfen, um
sich auf eine gemeinsame Linie zu verständigen. Das kostet Zeit – Zeit, die
die Ukraine nicht hat.
5 Sep 2025
## LINKS
[1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6108723
[2] /Militaerparade-in-China/!6107960
[3] /Koalition-der-Willigen/!6108157
## AUTOREN
Barbara Oertel
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