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# taz.de -- Freihandelsabkommen mit Südamerika: Deutsche Autos gegen brasilian…
> Die EU-Kommission hat das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten
> gebilligt. Jetzt müssen die Mitgliedsstaaten und das EU-Parlament Ja
> sagen.
Bild: Handelskommissar Maros Sefcovic schätzt, dass das Abkommen mehr als 440.…
Brüssel taz | Wenige Tage nach dem verkorksten Handelsdeal mit US-Präsident
Donald Trump hat die EU-Kommission das nächste umstrittene Großprojekt auf
den Weg gebracht: Die Brüsseler Behörde billigte das Freihandelsabkommen
mit den südamerikanischen Mercosur-Ländern. Damit ist der Weg zur
Ratifizierung in den 27 Mitgliedsstaaten frei.
[1][Der Mercosur-Deal war im Dezember nach rund 20-jährigen Verhandlungen
fertiggestellt worden] und soll, nach Angaben der EU-Kommission, die größte
Freihandelszone der Welt schaffen. Handelskommissar Maros Sefcovic schätzt,
dass das Abkommen die Exporte nach Südamerika um bis zu 39 Prozent
(jährlich 49 Milliarden Euro) steigern und mehr als 440.000 Arbeitsplätze
in Europa sichern kann, vor allem in Auto-, Maschinenbau und Pharmabranche.
Umgekehrt hoffen Brasilien und Argentinien auf neue Märkte für
Agrarprodukte wie Rindfleisch.
„Deutsche Autos gegen Fleisch aus Südamerika“ – [2][diese Formel gefällt
Frankreich und Polen genauso wenig wie Umwelt- und Verbraucherschützern].
Sie fürchten einen hohen Preisdruck für EU-Landwirte und sehen den
Regenwald bedroht. Die EU-Kommission will diesen Sorgen mit Schutzklauseln
und Quoten begegnen. Zudem hat sie einen Notfallmechanismus für die
Landwirte vorgeschlagen.
Bei „Marktstörungen“ sollen sie bis zu 6,3 Milliarden Euro aus dem
EU-Budget erhalten, so Sefcovic. Doch scheint sich die EU-Kommission ihrer
Sache unsicher zu sein. Das Abkommen wurde in einen Handels- und einen
politischen Teil aufgesplittet. So kann der Handelsdeal nicht durch
regionale oder nationale Parlamente aufgehalten werden, wie beim
Ceta-Abkommen mit Kanada. „Hier geht es nicht nur um den Handel, sondern um
strategische Fragen“, mahnt Sefcovic.
## EU sucht neue Märkte
Nach dem für sie ungünstigen Deal mit Trump sucht die EU nach neuen
Märkten. Die Mercosur-Staaten bieten sich an, denn sie sind ebenfalls Opfer
von Trumps Zöllen geworden. Wenn möglich, solle das Abkommen noch in diesem
Jahr ratifiziert werden, sagte Sefcovics. Nun liegt der Ball bei den 27
EU-Staaten und beim Europaparlament.
Die ersten Reaktionen fallen gemischt aus. Der deutsche Regierungssprecher
Stefan Kornelius sagte in Berlin, Deutschland werde im EU-Rat mit Ja
stimmen, suche aber eine gemeinsame Haltung mit Frankreich. Im EU-Parlament
ist die Lage unübersichtlich. Das Abkommen sei „nötig wie nie zuvor“, sag…
der Chef des Handelsausschusses, Bernd Lange (SPD). Gegen den Mercosur-Deal
sprach sich Anna Cavazzini (Grüne) aus: Es werde „zu mehr Entwaldung führen
und zur Zerstörung der grünen Lunge des Planeten“. Grüne und Linke wollen
darum mit Nein stimmen.
3 Sep 2025
## LINKS
[1] /Jurist-ueber-Abkommen-mit-Suedamerika/!6092519
[2] /Utopie-fuer-Zoelle/!6105312
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Freihandel
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