| # taz.de -- Bei nächster UN-Vollversammlung: Auch Belgien will Palästina aner… | |
| > Die belgische Regierung will Palästina als Staat anerkennen – und neue | |
| > Sanktionen verhängen. Deutschland ist mit seiner Haltung zunehmend | |
| > isoliert. | |
| Bild: Außenminister Maxime Prévot kündigte die Änderung von Belgiens Nahost… | |
| Brüssel taz | Belgien will sich der [1][Initiative Frankreichs] und | |
| Saudi-Arabiens anschließen und während der UN-Generaldebatte in New York | |
| einen Palästinenserstaat anerkennen. Außerdem will die belgische | |
| Föderalregierung die humanitäre Hilfe für die Palästinenser ausweiten und | |
| umfangreiche Sanktionen gegen Israel verhängen. Dies kündigte Außenminister | |
| Maxime Prévot in Brüssel an. | |
| Die Anerkennung Palästinas kommt aber nur unter Vorbehalt. Laut Prévot wird | |
| dieser Schritt formell erst vollzogen, wenn die Hamas „die letzten Geiseln | |
| freigelassen“ hat. Außerdem müssten „Terrororganisationen wie Hamas“ von | |
| der Macht in einem künftigen Staat ausgeschlossen werden. „Die Anerkennung | |
| ist also an zwei Bedingungen gebunden“, so Prévot. | |
| Bei den Sanktionen zeigt Belgien keine Zurückhaltung. Insgesamt sind zwölf | |
| „harte“ Strafmaßnahmen gegen Israel, aber auch gegen Hamas geplant. Nach | |
| dem Vorbild Irlands und Sloweniens verhängt die belgische Regierung ein | |
| Einfuhrverbot für Waren, die von israelischen Siedlern in den besetzten | |
| Palästinensergebieten hergestellt, abgebaut, geerntet oder verarbeitet | |
| werden. | |
| Als weitere Beispiele nannte Prévot den Stopp aller Waffenlieferungen sowie | |
| eine Überprüfung staatlicher Geschäfte mit israelischen Unternehmen. | |
| Außerdem sind Einreiseverbote für zwei israelische Minister und mehrere | |
| Siedler geplant. Belgien will sich zudem auf [2][EU-Ebene] für Sanktionen | |
| einsetzen, darunter die teilweise Aussetzung des Assoziierungsabkommens, | |
| etwa im Handel. | |
| ## Die Entscheidung fiel in einer Krisensitzung | |
| Prévot erklärte, die Entscheidung sei wegen der „humanitären Tragödie“ … | |
| Gazastreifen getroffen worden. Belgien stehe nach dem Völkerrecht in der | |
| „Pflicht, das Risiko eines Genozides“ zu vermeiden. Es gehe nicht darum, | |
| das israelische Volk zu bestrafen, betonte der Minister. Man wolle | |
| sicherstellen, dass Israels Regierung „das Völkerrecht und das humanitäre | |
| Recht achtet“. | |
| Die Entscheidung fiel in einer Krisensitzung der belgischen | |
| Föderalregierung, die bis in den frühen Morgen dauerte. Vorausgegangen | |
| waren mehrere große pro-palästinensische Demonstrationen, Boykottaufrufe | |
| gegen Israel und den Waffenhandel sowie ein Parteienstreit, der fast die | |
| Regierung gesprengt hätte. Auch in der wichtigen Region Flandern wäre es | |
| beinahe zum Bruch gekommen. | |
| Für die Anerkennung Palästinas und einen härteren Kurs gegen Israel hatten | |
| sich vor allem Sozialdemokraten und Christdemokraten ausgesprochen. Die in | |
| der Regierung tonangebenden Parteien, der rechtslastige flämische N-VA und | |
| das liberale wallonische Mouvement Réformateur MR, blockierten dies lange. | |
| Bis zuletzt schien es, als könnten sie sich durchsetzen. | |
| [3][Premierminister Bart De Wever] (N-VA) hatte sich nach einem Besuch bei | |
| Kanzler Friedrich Merz in Berlin noch in der vergangenen Woche gegen eine | |
| Anerkennung Palästinas ausgesprochen. Allerdings war der Druck auf die | |
| Regierung zuletzt weiter gewachsen – nicht zuletzt wegen der israelischen | |
| Militäroffensive in Gaza-Stadt und der Unfähigkeit der EU, sich auf | |
| Maßnahmen zu einigen. | |
| So hat Deutschland bei einem Treffen der EU-Außenminister in der | |
| vergangenen Woche in Kopenhagen erneut europäische Sanktionen gegen Israel | |
| blockiert. Außenminister Johann Wadephul (CDU) will nicht einmal | |
| symbolischen Maßnahmen wie der Aussetzung der Forschungszusammenarbeit | |
| zustimmen. Allerdings ist Deutschland mit dieser Haltung zunehmend | |
| isoliert. Nur Österreich und Ungarn unterstützen den Kurs. | |
| Den Ton in der EU geben hingegen die Niederlande und Frankreich an, die | |
| Sanktionen fordern und die Anerkennung Palästinas als Schritt zu einer | |
| Zweistaatenlösung sehen. Nun hat sich Belgien der Mehrheit angeschlossen – | |
| und damit den Druck auf Deutschland nochmals erhöht. | |
| 2 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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