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# taz.de -- Auf dem Weg nach Cottbus: Fußballfans im Zug überfallen und gedem…
> Laut einem Augenzeugenbericht zwangen Hannover-96-Fans in der Bahn
> weibliche Fans, die T-Shirts auszuziehen. Nun ermittelt die
> Bundespolizei.
Bild: Einige von ihnen scheinen Spaß daran zu haben, Leute zu demütigen: Fans…
Hamburg taz | Er habe da eine Seite des Fußballs kennengelernt, „die ich
nie wieder so erleben möchte“, schrieb ein Fan des FC Energie-Cottbus in
einem [1][Fanforum]. Er sei am Samstag von Berlin aus im Regionalzug nach
Cottbus zum Fußballspiel gefahren, als in Lübben ein dunkel gekleideter Mob
von etwa 200 Personen in den Zug gestiegen sei und begonnen habe, die
Kameras abzukleben.
Alle Leute im Zug seien dann von diesem Mob aufgefordert worden, ihre
Trikots, Shirts und Schals auszuziehen. „Das Ganze wurde von Schlägen und
Tritten untermalt.“ Es habe sich um Fans des [2][Fußballklubs Hannover 96]
gehandelt. Die hätten vor nichts halt gemacht und sogar in einen
Kinderwagen reingegriffen, weil das Baby mit einer Cottbusdecke bedeckt
war. Er selbst sei glücklicherweise unbeschadet davon gekommen, weil er
keine Fan-Utensilien bei sich hatte.
Geistesgegenwärtig hätten er und seine beiden Jungs sich in einem engen
Gang vor zwei Frauen gestellt, die „oberkörperfrei vor uns standen und
bitterlich geweint haben“. An der nächsten Station Lübbenau seien sie dann
zusammen mit den beiden Frauen aus dem Zug „geflogen“, wobei zwei, drei
96er Fans ihnen geholfen hätten, sich durch die Massen zu schieben und die
Tür aufhielten.
Über diesen Post berichtete das Fußballmagazin [3][11 Freunde] und fragte,
ob dies so passiert sei oder ob die Schilderungen dramatisiert seien, wie
andere Fußball-Fans aus dem Zug auf Twitter behauptet hätten. Dort findet
sich ein Statement des Vereins [4][Hannover 96], dass man sich erst mal
„ein klares Bild verschaffen“ wolle, weil die Schilderungen „deutlich
auseinander“ gingen. Ein Nutzer postet dort das Statement über einem Foto
von zwei brennenden T-Shirts in einem Stadion.
## Platzverweis für Verdächtigen
Wie die [5][Lausitzer Rundschau] berichtet, hat die Polizei bei Ankunft des
Zuges in Cottbus einen Verdächtigen ermittelt. „Er bekam einen Platzverweis
und durfte dementsprechend das Spiel nicht besuchen“, sagt dort ein
Polizeisprecher. Dabei soll es sich um einen 37-Jährigen handeln, der
verdächtigt wird, T-Shirts und einen Schal geklaut zu haben. Während der
Halbzeit des Spiels sollen dann im Gästeblock Fan-Utensilien des FC Energie
Cottbus verbrannt worden sein. Das bestätigte ein Polizeisprecher [6][dem
NDR].
Die Brandenburger Lokalzeitung schreibt von einem Raubüberfall auf die
Cottbusser, der für Entsetzten sorge, „nicht zuletzt, weil auch Frauen und
Kinder betroffen waren“. Es sorge für Kopfschütteln, dass Polizei und Bahn
hier auf dem falschen Fuß erwischt worden seien, bestehe doch seit Jahren
eine Rivalität beider Fan-Gruppen.
Die Hannover-96-Fans seien mit PKWs und Kleinbussen zum Bahnhof Lübben
gefahren, um für das letzte Stück mit dem Zug zu fahren. Insider
bezeichneten dies als verdeckte Anreise.
Die in Hannover erscheinende [7][Neue Presse] schrieb mit Berufung auf die
nun ermittelnde Bundespolizei, der mutmaßliche Täter soll unter Androhung
von Gewalt neun Schals und zwei Cottbus-Trikots entwendet haben. „Entgegen
den dramatischen Schilderungen aus dem Internet sind unter den Beraubten
allerdings keine Kinder“, schreibt die Zeitung. Auch sei nach bisherigem
Stand der Ermittler keiner verletzt.
Der taz teilte die Bundespolizei mit, es seien bisher elf Geschädigte
bekannt, darunter sechs Minderjährige im Alter von 16 bis 17 Jahren und
zwei Frauen. Die [8][Bundespolizei] sei am Bahnhof Lübbenau durch eine
Geschädigte und eine Zeugin von dem Vorfall informiert worden. Sie habe
Fahndungsmaßnahmen eingeleitet und die beschuldigte Person identifiziert
und festgenommen.
Ob und wie viele weitere Personen an der Tat beteiligt waren und ob es
weitere Geschädigte gab, sei Gegenstand von Ermittlungen. Um diese nicht zu
gefährden, könne man „aktuell nicht viel mehr sagen“, sagte der
Pressesprecher Kostja Stroinski.
Die taz bat auch die beiden Vereine um eine Stellungnahme. Ein Sprecher von
Hannover 96 sagte: „Von solchem Verhalten distanzieren wir uns sehr
deutlich.“ Der Verein habe direkt nach Bekanntwerden des Vorfalls Gespräche
mit allen relevanten Netzwerkpartnern aufgenommen, um ein möglichst klares
Bild zu erhalten und die Aufklärung „bestmöglich unterstützen zu können.
22 Aug 2025
## LINKS
[1] https://www.transfermarkt.com/fanszene/thread/forum/11/thread_id/402560/pag…
[2] /Fussball-Derby-in-Niedersachsen/!6071385
[3] https://www.11freunde.de/dfb-pokal/hannover-96-haben-fans-einen-zug-voller-…
[4] /Sieben-Jahre-Wartezeit/!6043930/
[5] https://www.lr-online.de/energie-cottbus/energie-cottbus-hannover-fce-fans-…
[6] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/gew…
[7] https://www.neuepresse.de/sport/regional/berichte-ueber-gewalt-im-zug-fans-…
[8] /-Grenzkontrollen-in-Deutschland/!6107068
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
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