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# taz.de -- Politischer Streit und Waldbrände: Schuld hat nicht Sánchez
> Katastrophenschutz ist in Spanien Sache der Regionen, aber die Schuld
> schieben die Konservativen den Sozialisten zu. Das ist ein billiges
> Manöver.
Bild: Galizien, Spanien, 18. August: der Rauch eines Waldbrands verdunkelt den …
Spanien ist fast so föderal wie Deutschland. Mit diesem Satz brüstet sich
vor allem die spanische Rechte, wenn sie gegen diejenigen Regionen Stimmung
macht, die mehr Eigenständigkeit wollen. Doch wenn es darauf ankommt, will
genau die gleiche Rechte vom Föderalismus und dessen Aufgabenverteilung
nichts wissen. Sie schieben alle Verantwortung auf die Zentralregierung,
auch wenn diese gar nicht zuständig ist.
So geschehen [1][bei den verheerenden Überschwemmungen mit über 200 Toten
vergangenen Herbst] in der rechts regierten Region Valencia. Und so auch
jetzt wieder bei den Waldbränden. Diese geraten in von der konservativen
Partido Popular (PP) zum Teil mit Unterstützung der rechtsextremen Vox
regierten Regionen wie Kastilien und León oder Galicien gerade außer
Kontrolle.
Kastilien und León ist in etwa genauso groß wie Spaniens Nachbar Portugal,
gibt aber nur ein Zehntel dessen für Brandverhütung aus, was Lissabon
investiert. Und in Galicien kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu
schweren Waldbränden – der Grund sind nicht zuletzt die Monokulturen an
Eukalyptusbäumen für die Zellstoffindustrie. Die Regionalregierung schaut
weg.
## Katastrophenschutz ist Regionalangelegenheit
In Galicien regierte übrigens, bevor er als Oppositionsführer nach Madrid
ging, [2][PP-Chef Alberto Núñez Feijóo]. Dort, wo Vox
PP-Minderheitsregierungen unterstützt, wurde gar die Klimapolitik
zurückgefahren. Während die Konservativen für ihr allzu offensichtliches
Versagen verantwortlich gemacht werden sollten, schieben diese der
Zentralregierung unter dem Sozialisten Pedro Sánchez die Schuld zu. Dabei
hat diese nur wenig mit dem zu tun, was geschieht. Katastrophenschutz ist
Regionalangelegenheit. Sánchez tut, was in seiner Verantwortung liegt. Er
schickt die Katastrophenschutzeinheit der Armee, fragt europäische Hilfe
an.
Der Versuch der PP, aus den Bränden politisches Kapital gegen die
Linkskoalition in Madrid zu schlagen, führt zu einem neuen politischen
Streit, der die Politikverdrossenheit fördert. Davon profitieren wird weder
die PP noch die Sozialisten, sondern die rechtsextreme Vox.
19 Aug 2025
## LINKS
[1] /Nach-der-Flutkatastrophe-in-Spanien/!6062198
[2] /Regierungsbildung-in-Spanien/!5963093
## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Spanien
Waldbrände
VOX
Partido Popular
GNS
Schwerpunkt Klimawandel
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Spanien
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