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# taz.de -- Abschiebepolitik in den USA: Gefängnisbetreiber profitieren von Tr…
> Die Betreiber privater Abschiebeknäste haben den US-Präsidenten im
> Wahlkampf unterstützt. Jetzt machen sie Profit – und misshandeln wohl
> Gefangene.
Bild: Menschen protestieren im Juni in New York gegen die Abschiebepolitik der …
California City afp Im Wahlkampf haben sie ihn unterstützt, nun profitieren
sie von seiner Abschiebepolitik: Die Betreiber von privaten
Abschiebegefängnissen erleben seit der Amtsübernahme von US-Präsident
Donald Trump einen wirtschaftlichen Boom. „Wir hatten noch nie in unserer
42-jährigen Firmengeschichte eine so große Nachfrage wie heute“, sagte
Damon Hininger, Chef des Unternehmens CoreCivic, kürzlich vor Investoren.
CoreCivic, das eine Interview-Anfrage von AFP ablehnte, zählt neben GEO
Group zu den größten Betreibern privater Abschiebezentren. 2024 spendete
das Unternehmen etwa 785.000 Dollar (668.000 Euro), überwiegend an
Republikaner, wie die Nichtregierungsorganisation OpenSecrets aufzeigte.
Die GEO Group finanzierte ihrerseits die Republikaner und Trumps Wahlkampf
mit mehr als 3,6 Millionen Dollar. US-Justizministerin Pam Bondi war zuvor
eine ihrer Lobbyistinnen.
Die Investitionen in das Trump-Lager dürften sich für die Unternehmen
ausgezahlt haben. Die Aktienkurse beider Unternehmen waren kurz nach Trumps
Wahlsieg um etwa 70 Prozent gestiegen und liegen seitdem konstant auf einem
Fünf-Jahres-Hoch.
Seit Trumps Amtsantritt hat sich die [1][Zahl der Abschiebegefängnisse] auf
etwa 200 nahezu verdoppelt, gut 60 davon sind in der Hand privater
Unternehmen, die gute Geschäfte machen. Die Grenzschutzbehörde bekam
kürzlich erst 45 Milliarden Dollar für den Bau zusätzlicher
Abschiebegefängnisse zugesprochen.
## Anstieg inhaftierter Migranten
Im Juni stieg die Zahl der von der Grenzschutzpolizei inhaftierten
Migranten auf mehr als 60.200. Dies bedeutet einen Anstieg um mehr als die
Hälfte seit Januar. Nach einer AFP-Analyse offizieller Daten waren mehr als
70 Prozent von ihnen nicht vorbestraft – ein Widerspruch zu Trumps
Ankündigung im Wahlkampf, in erster Linie Kriminelle abschieben zu wollen.
Etwa 80 Prozent der Abschiebekandidaten sind in privaten Zentren
untergebracht, in denen nach Berichten von Augenzeugen und
Menschenrechtsorganisationen grauenhafte Zustände herrschen.
„Sie müssen zu mehreren in einer Zelle auf dem Boden schlafen“, sagte
Alejandra Morales, deren Ehemann in Los Angeles in Abschiebehaft war, weil
er keine gültigen Papiere hat. „Sie dürfen weder Zähneputzen noch duschen�…
berichtete sie.
Die [2][Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch] prangerte kürzlich
eine Überbelegung, mangelnde medizinische Versorgung und erniedrigende
Behandlung der inhaftierten Migranten an. In einem Fall mussten Insassen
mit auf dem Rücken gefesselten Händen essen. Frauen berichteten, dass
männliche Häftlinge freien Blick auf ihre Toiletten hätten.
## Trump will Guantánamo ausbauen
Anfang Juli öffnete in Florida das Abschiebegefängnis „Alligator Alcatraz“
auf einem ehemaligen Flugplatz in den Everglades. Dieser ist von Sümpfen
umgeben, [3][in denen gefährliche Reptilien leben]. Wer von dort fliehen
wolle, habe eine Überlebenschance von einem Prozent, hatte Trump bei einem
Ortsbesuch gesagt. Nach Angaben des Weißen Hauses sollen dort bis zu 5.000
Migranten eingesperrt werden.
Trump hatte auch angekündigt, das US-Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba zu
einem Abschiebegefängnis mit 30.000 Plätzen auszubauen. Dies liegt
allerdings noch in weiter Ferne, derzeit befinden sich in dem
Gefangenenlager, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001
eingerichtet worden war, nicht einmal zwei Dutzend Häftlinge.
Die privaten Abschiebegefängnisse sind aus Sicht mancher Kommunen
hochwillkommen. „Hier finden das alle gut“, meint etwa Marquette Hawkins,
Bürgermeister von California City bei Los Angeles, wo sich eine große
Anlage des Unternehmens CoreCivic befindet. Viele Einwohner bekämen dort
Arbeit. „Die Leute gucken eben darauf, was es wirtschaftlich bedeutet“,
fügte er hinzu.
Die demokratische Kongressabgeordnete Norma Torres versuchte kürzlich
vergeblich, ein privates Abschiebegefängnis in Adelanto zu besuchen. Der
Zugang wurde ihr mit Blick auf eine siebentägige Anmeldefrist verweigert.
Dies sei „ein Versuch, zu verschleiern, dass hinter diesen Mauern Schlimmes
passiert“, sagte sie. „Private Betreiber von Haftanstalten profitieren von
menschlichem Leid, und die Republikaner lassen dies zu“, sagte Torres.
28 Jul 2025
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