Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- VW macht nur noch 3,83 Milliarden Gewinn: Armer Autokonzern
> Volkswagen verdient im zweiten Quartal weniger. Schuld sind US-Zölle und
> das Schwächeln von Porsche und Audi. Wer das ausbaden muss.
Bild: VW mit Problemen: Gewinneinbruch im 2. Quartal 2025
Wolfsburg dpa | [1][Der VW-Konzern] hat im zweiten Quartal einen deutlichen
Gewinneinbruch verzeichnet. Nach Steuern verdienten die Wolfsburger mit
2,29 Milliarden Euro gut ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor, wie sie
mitteilten. Grund war unter anderem das schlechte Abschneiden im
Tagesgeschäft bei den teuren Marken Porsche und Audi – und die Zölle in den
USA.
Allein 1,2 Milliarden Euro kosteten den Konzern die Einfuhrzölle in den
USA. Auf Autos werden dort seit April 27,5 Prozent Zoll erhoben. Das ließ
dort auch die Verkaufszahlen einbrechen – um 16 Prozent. VW nannte zudem
hohe Umbaukosten sowie den derzeit guten Lauf der noch margenschwächeren
Elektroautos als Grund. In China verdiente der Konzern zudem erneut
deutlich weniger.
Das operative Konzernergebnis sackte um gut 29 Prozent auf 3,83 Milliarden
Euro ab, was einer operativen Marge von 4,7 Prozent entspricht. Das war im
Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der Umsatz lag trotz etwas
gestiegener Auslieferungen drei Prozent im Minus bei 80,6 Milliarden Euro.
## Audi und Porsche belasten
Besonders schwach entwickelten sich dabei die einstigen Ertragsperlen
[2][Audi] und Porsche. Bei den Ingolstädtern von Audi sackte der operative
Gewinn im zweiten Quartal um zwei Drittel auf 550 Millionen Euro ab. Der
Sportwagenbauer Porsche verdiente im Autogeschäft – also ohne
Finanzdienstleistungen gerechnet – nur noch 154 Millionen Euro nach 1,7
Milliarden ein Jahr zuvor.
Die Wolfsburger Kernmarke VW verdiente in den Monaten April bis Juni
dagegen deutlich mehr: 991 Millionen Euro, fast sechsmal so viel wie im
sehr schwachen Vorjahreszeitraum. Damit fuhr die lange schwächelnde
Kernmarke mehr operativen Gewinn ein als die beiden Premium-Schwestermarken
zusammen.
## Jobabbau soll Kosten senken
Porsche und Audi tun sich vor allem in China schwer, derzeit belasten auch
hohe Umbaukosten ihre Gewinne. Audi will 7.500 Stellen streichen und
Porsche mindestens 1.900 Jobs. Audi bringt zudem neue Modelle auf den
Markt, was zwischenzeitlich den Verkauf stocken lässt.
Dagegen profitiert die Kernmarke VW finanziell davon, dass der Konzern Ende
vorigen Jahres ein großes Sparprogramm verabschiedete und bis ins Jahr 2030
über 35.000 Stellen gestrichen werden, was rund jeder vierten Stelle
entspricht. Insgesamt 20.000 Mitarbeiter haben einem Jobverzicht schon
zugestimmt, meist im Rahmen von Altersteilzeit. 4.000 Stellen wurden
bereits abgebaut.
## Belastungsfaktor US-Zölle
Im laufenden Jahr erwartet Volkswagen wegen der US-Zölle und auch wegen der
Schwäche bei Porsche und Audi weniger Gewinn. Der Anteil des operativen
Gewinns am Umsatz dürfte nur noch zwischen 4,0 und 5,0 Prozent landen,
teilte der Wolfsburger Dax-Konzern mit. Erstmals rechnete VW dabei die
US-Zölle mit ein. Bisher hatte VW 5,5 bis 6,5 Prozent Rendite angepeilt,
allerdings noch ohne Berücksichtigung der Zölle.
Der Erlös selbst wird von Konzernchef Oliver Blume ebenfalls niedriger
erwartet: Statt bis zu fünf Prozent Plus peilt der Manager nun noch einen
Umsatz auf Vorjahresniveau an.
Zufrieden zeigt sich Blume dagegen mit den steigenden Verkaufszahlen bei
E-Autos. „In Europa haben wir unsere Spitzenposition auch in der
Elektromobilität mit 28 Prozent Marktanteil ausgebaut“, sagte er laut
Mitteilung. „Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt.“
Allerdings belaste das wachsende E-Auto-Geschäft derzeit das Ergebnis,
fügte Finanzvorstand Arno Antlitz hinzu. Der Halbjahresgewinn sei „auch
aufgrund der margenschwächeren E-Modelle“ um gesunken.
25 Jul 2025
## LINKS
[1] /Autobauer-in-der-Krise/!6091941
[2] /Krise-der-Autoindustrie/!6065790
## TAGS
Zölle
Volkswagen
Autoindustrie
Japan
wochentaz
E-Autos
## ARTIKEL ZUM THEMA
Zoll-Einigung zwischen Japan und USA: 15 Prozent auf alles, auch auf Autos
Washington und Tokio haben sich auf einen Handelsvertrag geeinigt. Vor
allem Japans Fahrzeugbauer profitieren davon.
Trump-Zölle: Hoffen auf den Taco-Effekt
Donald Trump ist dafür bekannt, zu eskalieren und dann vor dem Chaos
zurückzuschrecken. Darauf setzen auch Europas Verhandler im Zollkonflikt.
Chinas Autobauer BYD in Ungarn: Einfallstor nach Europa
Chinas E-Auto-Riese BYD macht Ungarn zu seiner Schaltstelle und
Produktionsstätte in der EU. Es ist nicht der einzige Konzern aus der
Volksrepublik.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.