Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach Lämmer-Massaker auf Sylt: Gericht erlaubt Abschuss von Goldsc…
> Die Jagd auf das Tier war vorläufig gestoppt worden. Nun entschied das
> Oberverwaltungsgericht Schleswig doch für seine Tötung.
Bild: Ein Goldschakal unterwegs im Wald. Auf Sylt ist er zum Abschuss freigegeb…
Sylt/Schleswig dpa | Das Hin und Her um den Sylter Goldschakal, [1][der
Dutzende Lämmer auf der Insel getötet hat], hat ein Ende: Das
Oberverwaltungsgericht Schleswig hat eine Beschwerde einer
Umweltvereinigung gegen den Abschuss des Tieres abgelehnt.
Der Schakal darf damit wieder gejagt werden, teilte das Gericht mit.
Einspruch könne nicht eingelegt werden. Zunächst berichtete der NDR. Es
wäre der erste bestätigte Abschuss eines Goldschakals in Deutschland, wie
es vom Deutschen Jagdverband heißt.
Das Oberverwaltungsgericht bestätigte mit seiner Entscheidung nach eigenen
Angaben den Beschluss des Verwaltungsgerichts vom 19. Juni, der den
Abschuss erlaubte. Es widersprach der Ansicht, Sylt habe den Schutz durch
Zäune gegen Goldschakale und Wölfe vernachlässigt. Der Naturschutzverband
kritisierte zudem, der Einsatz von Betäubungsgewehren sei nicht ausreichend
geprüft worden.
Der Senat hält hingegen die Voraussetzungen für den Abschuss des Tieres für
gegeben. Das Gericht zweifelt nicht daran, dass 76 Rissvorfälle an
derselben Herde auf den Goldschakal zurückgehen. Ein Nachweis für jedes
einzelne Schaf sei nicht erforderlich, hieß es.
## Initiative will weiter Klagen
Die Naturschutzinitiative sieht den Beschluss des Oberverwaltungsgerichtes
als „grundlegend falsch“ an. Es gehe letztlich um die Frage, wie die
Gesellschaft mit Wildtieren als wichtigen Teil der Biodiversität umgehen
wolle. Daher wolle die Vereinigung die Klage weiterführen. „Wenn es sein
muss bis zum Bundesverwaltungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof“,
kündigte der Landesvorsitzende der Naturschutzinitiative in
Schleswig-Holstein, Harry Neumann, an.
Einen Tag, nachdem das Verwaltungsgericht am 19. Juni den Abschuss des
Sylter Goldschakals [2][wieder erlaubt] hatte, galt erneut eine Jagdpause.
Einen entsprechenden sogenannten Hängebeschluss erließ damals das
Schleswiger Oberverwaltungsgericht in einem Eilverfahren. Der Abschuss war
damit vorerst untersagt worden – zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage.
Denn bereits Mitte Juni hatte das Schleswiger Verwaltungsgericht erstmals
einen Hängebeschluss erlassen. Daraufhin durfte der Goldschakal rund eine
Woche lang vorerst nicht mehr gejagt werden.
„Mit der Zwischenentscheidung verschafft sich der Senat nun ausreichend
Zeit, um die Beschwerde sorgfältig prüfen zu können, ohne dass der Schakal
in der Zwischenzeit bereits abgeschossen wird“, teilte ein Sprecher des
Gerichts damals mit.
## Alternativen zu Schakal-Tötung
Die Jagd wurde erneut gestoppt, weil ein Naturschutzverband gegen einen
Beschluss des Verwaltungsgerichts, der die Jagd auf den Goldschakal auf
Sylt erlaubt hatte, Beschwerde beim Gericht eingelegt hatte.
Dieser sei mit dem Bundesnaturschutzgesetz und dem europäischen
Naturschutzrecht nicht vereinbar. Eine Tötung des [3][geschützten Schakals]
sei nicht nötig – das Tier könne auch eingefangen werden. Der Verband hatte
sich damit gegen die Ausnahmegenehmigung des schleswig-holsteinischen
Landesamts für Umwelt an das Gericht gewandt, weil er diese für
rechtswidrig hält.
Jäger hatten den Goldschakal auf der Insel zuletzt am Freitag vor Pfingsten
gesehen, sagte ein Sylter Jäger der Deutschen Presse-Agentur. Weitere Risse
habe es demnach zuletzt nicht gegeben. Wo genau der Schakal im Moment ist,
sei unklar. Das Umweltministerium rechnete aber nicht damit, dass das Tier
Sylt verlassen hat.
Laut Vorort-Berichten waren seit dem 19. Mai rund 100 Schafe getötet
worden. Die letzten gemeldeten Fälle waren in List. 76 Tiere einer anderen
Herde seien in drei Rissvorfällen im Mai getötet worden, die eindeutig auf
den Goldschakal zurückgeführt werden könnten.
4 Jul 2025
## LINKS
[1] /Gerissene-Laemmer-auf-Sylt/!6092586
[2] /Goldschakal-auf-Sylt/!6094167
[3] /Neue-Tierart-in-Deutschland/!5752685
## TAGS
Tierschutz
Jagd
Wildtiere
Sylt
Sylt
Naturschutz
Schwerpunkt Artenschutz
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Veranstalter über Protestcamp auf Sylt: „Fünf Demos sind schon mal fest gep…
Am Montag hat das Protestcamp Aktion Sylt begonnen. Zum vierten Mal reisen
Punks im Kampf gegen soziale Ungleichheit auf die exklusive Nordseeinsel.
Goldschakal auf Sylt: Der Schuss bleibt erstmal aus
Umweltschützer hatten mit einer Klage gegen den Abschuss des
Wolfsverwandten Erfolg. Übergriffe auf Schafe seien laut Wildtierexperten
die Ausnahme.
Gerissene Lämmer auf Sylt: Goldschakal zum Abschuss freigegeben
Das Raubtier hatte 93 Lämmer und Mutterschafe gerissen, nun bereiten sich
Jäger auf den Abschuss vor. Experten fordern ein Konzept für das Leben mit
dem Goldschakal.
Neue Tierart in Deutschland: Goldschakale bis zur Nordseeküste
Man sieht sie nicht, dabei sind sie längst da: In der Bundesrepublik
breiten sich Goldschakale aus. Grund dafür ist der Klimawandel.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.