# taz.de -- Verurteilung zweier Tierschützer: Don’t shoot the messenger | |
> Das Urteil gegen zwei Tierrechtler wegen Videos aus einem Schlachthof ist | |
> unverhältnismäßig – ihre Aufnahmen zeigen furchtbare Tierqualen. | |
Bild: In Schlachthöfen erleiden die Tiere oft einen qualvollen Todeskampf | |
Das [1][Urteil des Landgerichts Oldenburg] gegen zwei Tierrechtler wegen | |
heimlicher Aufnahmen in einem Schlachthof ist unangemessen. Die Videos | |
haben der Öffentlichkeit vor Augen geführt, wie qualvoll die meisten | |
Schweine in Deutschland vor der Tötung betäubt werden. Damit haben die | |
Aktivisten auf einen eklatanten Missstand aufmerksam gemacht. Um solche | |
Tierquälerei sollte sich die Justiz kümmern, statt jetzt die Überbringer | |
der schlechten Nachricht mit Zahlungen an den Schlachthof zu bestrafen. | |
[2][In dem Fall aus Niedersachsen] geht es um die Betäubung mit | |
Kohlendioxid: Die Tiere fahren in „Gondeln“ genannten Käfigen in eine Grube | |
mit mindestens 80 Prozent CO2. Sie haben Forschern zufolge das Gefühl, zu | |
ersticken, geraten in Panik, reißen die Schnauzen nach oben, knallen gegen | |
die Gitterstäbe, schreien. Auf den Schleimhäuten bildet das Gas Kohlensäure | |
und verursacht [3][schwerste Schmerzen]. Diesen Todeskampf dokumentieren | |
die Bilder der Aktivisten eindrucksvoll. | |
Die Videos wurden im Fernsehen gezeigt. Das ist nötig, damit die | |
Öffentlichkeit sich eine Meinung bilden kann über die Zustände in vielen | |
Schlachthöfen. Die Aktion der Tierrechtler ist auch eine Reaktion auf die | |
fehlende Transparenz der Fleischbranche. Die taz und andere Medien hatten | |
immer wieder Schlachtunternehmen gebeten, [4][die CO2-Betäubung] sehen zu | |
können. Und immer wieder gab es Absagen. | |
Der Grund ist offensichtlich: Die Firmen wissen, dass viele Menschen diese | |
Tierqualen abscheulich finden würden, wenn sie denn von ihnen wüssten. Die | |
Unternehmen wollen auch nicht in [5][tierfreundlichere Alternativen] etwa | |
mit dem Gas Argon investieren. Fachkreisen ist all das seit Jahren bekannt, | |
aber das reicht nicht, um genügend politischen Druck für Reformen | |
aufzubauen. | |
Das Gericht hätte die Videos als wichtigen Beitrag zu einer öffentlichen | |
Debatte anerkennen können, der kaum auf anderem Wege hätte entstehen | |
können. Die Aktivisten haben wohlgemerkt keine Gewalt angewendet, um in den | |
Schlachthof einzudringen. Diese Argumente sollten eine Korrektur des | |
Urteils ermöglichen. | |
16 Jul 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://mega.nz/file/IUVXTIhQ#a-w9xt8eis4q-sqBarRTduMUkeXxgGrSm-edXEnk5uo | |
[2] /Tieraktivismus/!6098260 | |
[3] /Tiermediziner-ueber-das-Schlachten/!5411010 | |
[4] /Forschung-soll-Schlachten-sanfter-machen/!6096435 | |
[5] /Forschung-soll-Schlachten-sanfter-machen/!6096435 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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