# taz.de -- Urteil des Landgerichts Oldenburg: Tierschützer:innen sollen Schad… | |
> Zwei Aktivist:innen dringen in einen Schlachthof ein, um die | |
> umstrittene CO₂-Betäubung von Schweinen zu filmen. Der Einbruch wird | |
> teuer für sie. | |
Bild: Vor der Schlachtung werden Schweinen mit hochkonzentriertem CO₂ betäub… | |
Oldenburg dpa | Nach einem Einbruch in einen Schlachthof müssen zwei | |
Aktivist:innen Schadenersatz zahlen. Weil sie das umzäunte Gelände ohne | |
Erlaubnis betreten hatten, müssten sie für den Schaden aufkommen, urteilte | |
das Landgericht Oldenburg. Den Tierschützer:innen war es darum | |
gegangen, [1][die in dem Betrieb genutzten Schlachtmethoden zu | |
dokumentieren und damit eine öffentliche Debatte anzuregen]. | |
Eine der Aktivist:innen muss darüber hinaus auch Entschädigung zahlen, | |
weil sie die dort erstellten Aufnahmen von der Betäubung von Schweinen | |
veröffentlicht hat – dem anderen konnte die Beteiligung daran nicht | |
nachgewiesen werden. | |
[2][Der Kläger hatte seine Klage damit begründet, dass es nicht in der Hand | |
von Aktivist:innen liegen dürfe], Gesetze zu brechen, auch nicht für | |
investigative Zwecke. Einen Vergleich hatten die Beklagten abgelehnt. Ihre | |
Unterstützer bestärkten sie darin: [3][Schon zum Prozessauftakt und jetzt | |
auch zum Abschluss versammelten sich Tierschutzgruppen vor dem Gericht] und | |
dem Schlachthof, um ihre Solidarität zu bekunden. | |
Die Aktivist:innen waren im Frühjahr 2024 in den Betrieb in Lohne | |
(Landkreis Vechta) eingedrungen. Dort installierten sie Kameras, um die | |
Betäubung von Schweinen mit hochkonzentriertem CO₂ zu filmen. Auf den | |
Videos ist zu sehen, wie Schweine in eine Gondel getrieben und damit in | |
einen Schacht gefahren werden, um dort mit dem hochkonzentrierten Gas | |
betäubt zu werden. Dies ist eine gängige Schlachtmethode. Tierschutzgruppen | |
kritisieren sie als quälerisch: Die Schweine in den Videos reagieren mit | |
Panik, Schreien und Fluchtversuchen. | |
## Höhe des Schadenersatzes noch unklar | |
Nach Überzeugung des Gerichts ist eine Aktivistin dafür verantwortlich, | |
dass die [4][Organisation Animal Rights Watch das Material veröffentlicht] | |
hat. Ihrem Kollegen konnte die Verbreitung der Aufnahmen nicht nachgewiesen | |
werden. Beide müssen die Anwaltskosten tragen. | |
Der Betreiber des Schlachthofs und die beiden Aktivisten haben nun einen | |
Monat Zeit, um das Urteil anzufechten. Sollte es rechtskräftig werden, muss | |
in einem weiteren Verfahren die Höhe des Schadenersatzes festgelegt werden. | |
Der Betreiber des Schlachthofs fordert Geld in Höhe von rund 98.000 Euro. | |
16 Jul 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Forschung-soll-Schlachten-sanfter-machen/!6096435 | |
[2] /Schlachter-verklagt-Tierrechtlerinnen/!6090208 | |
[3] https://www.ariwa.org/events/mahnwache-landgericht-oldenburg/ | |
[4] https://www.ariwa.org/co2-betaeubung-schweine/ | |
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