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# taz.de -- Verkaufseinschränkung für Lachgas: Die Partydroge von der Kioskth…
> Die Bundesregierung will den Verkauf von Lachgas einschränken. Ein kurzer
> Spaziergang durch Berlin zeigt: Bisher haben Kund*innen es nicht weit.
Bild: Lachgas ist besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Partydr…
Berlin taz | Im ersten Späti gibt es sie nicht. Die Zylinder mit
Neonfarben, deren Inhalt in den letzten Jahren zur Partydroge für viele,
besonders junge Menschen geworden ist. Auf die Frage, warum ihr Späti kein
Lachgas verkauft, sagt die Besitzerin leicht verwirrt, sie dachte, das wäre
verboten. Dass das Teilverbot erst noch kommen soll, ist ihr neu, aber „gut
so“.
Am Mittwoch hat das Bundeskabinett ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die
Verbreitung von [1][Lachgas als Partydroge] einschränken soll. Demnach darf
das Gas nicht mehr an Jugendliche unter 18 verkauft werden, der Verkauf in
Kiosken und Automaten wird verboten, und auch der Onlinehandel wird
eingeschränkt. Lediglich für medizinische Zwecke sowie in sehr geringen
Mengen darf Lachgas noch verkauft werden.
Lachgas ist besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen [2][als
Partydroge verbreitet.] 2022 hatte jeder 6. Jugendliche zwischen 15 und 18
die Droge schon probiert. Heute ist die Quote wahrscheinlich noch höher.
Das Gas wird aus dem Behälter in einen Luftballon gefüllt und dann
eingeatmet, was zu einem kurzen High führt. Die Folgen des Konsums
[3][können verheerend sein.]
Schon kleine Mengen führen zu Nervenschäden, nach größeren Mengen kann es
auch zu schweren Lähmungen bis zu Querschnittslähmungen kommen. Deshalb ist
Lachgas in den Niederlanden und in Großbritannien für den persönlichen
Gebrauch schon seit 2023 größtenteils verboten.
## Drogen aus dem Automaten
Dass Lachgas in Deutschland noch nicht verboten ist, sieht man eine Straße
weiter schon im Schaufenster. In einem Shisha-Shop in Gesundbrunnen stehen
gleich neben der Eingangstür zwei schwarzgrüne Zylinder mit Palmenblättern
und neongelber Schrift „Exotik Whip“. 27 Euro kostet der kleinere Behälter
mit Lachgas, knapp 50 der doppelt so große. Und auch wenn dieser Shop sie
nicht hat, gibt es beide Formate auch in zwei weiteren
Geschmacksrichtungen: Kokosnuss und Erdbeere.
Mit jeder Flasche wird ein Ventil und ein 10er-Pack Luftballons verkauft.
Die braucht man, um das Gas irgendwie in die Lungen und damit ins Gehirn zu
bekommen. Benutzt man sie nicht, kann das Gas, das bei der Ausdehnung auf
bis zu –55 Grad runterkühlt, noch stärkere Schäden anrichten.
Aufgereiht in vier Etagen des Regals, steht die Partydroge prominent in der
Mitte des Shops. Sie verkaufen das Lachgas erst seit ungefähr einem Jahr,
erzählt der Verkäufer, der zwar selbst noch jung ist, aber Lachgas
„niemals“ probieren würde. Seine Namen will er nicht verraten. Gekauft
werde das Lachgas von ganz verschiedenen Menschen: von Anzugträgern, von
Rentnern und auch von jungen Menschen, aber eher „so ab 20“, behauptet er.
Was Rentner mit dieser vermeintlichen Partydroge wollen, ist ihm nicht
klar. „Wahrscheinlich auch eine gute Zeit haben“, sagt er.
Andere Spätis wollten nicht über ihren Verkauf von Lachgas reden. Klar ist
aber: Lachgas zu bekommen, ist besonders in größeren Städten kein Problem
und oft noch ohne Altersbeschränkung möglich. Neben den Spätis und
Shisha-Shops bieten auch Snackautomaten zwischen Fanta, Cola und Schokolade
die Zylinder an. Das führte schon im Mai 2024 in Gifhorn in Niedersachsen
zu aufgebrachten Eltern, die sich mit einem Brief an den damaligen
SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach gewendet haben.
In Kreuzberg haben es Jugendliche noch einfacher. Sie müssen nicht mal zu
einem Automaten oder überhaupt das Haus verlassen. Auf Instagram wirbt ein
Späti mit „LachTaxi, in Minuten geliefert“.
2 Jul 2025
## LINKS
[1] /Lachgaskonsum-bei-Jugendlichen/!6086130
[2] /Das-Lachgas-ist-zurueck/!5979179
[3] /Debatte-um-Lachgas-in-Berlin/!6047978
## AUTOREN
Marc Tawadrous
## TAGS
Drogenkonsum
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Gesundheitspolitik
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