# taz.de -- Christopher Street Days in Deutschland: Queere Community trotzt bra… | |
> Nach menschenverachtenden Attacken Rechtsextremer findet der CSD in | |
> Eberswalde unter Polizeischutz statt. In Düsseldorf feiern 7.300 Menschen | |
> mit klarer Botschaft. | |
Bild: In Düsseldorf zeigt die queere Community unter anderem mit Mottowagen, w… | |
Eberswalde/Düsseldorf dpa/bb/lnw | Unter erhöhtem Schutz der Polizei haben | |
Hunderte Menschen den zweiten Christopher Street Day in Eberswalde im | |
Nordosten Brandenburgs gefeiert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen | |
sich am Bahnhof und zogen mit Wagen durch die Stadt. Der CSD versteht sich | |
als Feier für queeres Leben und Demonstration für die Rechte sexueller | |
Minderheiten. Ein Polizeisprecher sagte, es laufe alles ruhig und ohne | |
Zwischenfälle. | |
Rund eine Woche nach [1][dem gewaltsamen Angriff von Vermummten auf ein | |
Fest für Vielfalt in Bad Freienwalde] hatte die Polizei ihren Einsatz | |
verstärkt. Ganz in der Nähe der bunten Parade traf sich auch die AfD und | |
lud zu einem Sommerfest. Laut Polizei gab es jedoch keine Situation, wo | |
Beamte hätten einschreiten müssen. | |
## Polizeipräsident vor Ort | |
Brandenburgs Polizeipräsident Oliver Stepien war selbst vor Ort. „Wichtig | |
war mir, einen persönlichen Überblick zu bekommen“, sagte Stepien der | |
Deutschen Presse-Agentur am Rande der Veranstaltung. „Ein Ziel ist zu | |
zeigen, dass wir die Sorgen der Menschen ernst nehmen.“ Zudem wolle er | |
seinen Kollegen im Dienst seine Wertschätzung zeigen. | |
Der Kampf gegen Rechtsextremismus bleibe eine wichtige Aufgabe der Polizei | |
in Brandenburg, aber auch der Gesellschaft insgesamt, sagte Stepien. | |
Austausch unterschiedlicher Meinungen sei wichtig. Doch Straftaten und | |
Gewalt seien die rote Linie. | |
## Woidke: „Wir sind das Bollwerk gegen Faschismus“ | |
Bei einem gleichzeitig stattfindenden SPD-Landesparteitag in Cottbus sagte | |
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke: „Wir sind das Bollwerk gegen | |
Faschismus und Rechtsextremismus.“ Der SPD-Politiker verwies auf den | |
Vorfall in Bad Freienwalde am vergangenen Wochenende. Rechtsextremisten | |
würden immer dreister, bedrohten, beleidigten und griffen Menschen auch | |
körperlich an. „Das dürfen und das werden wir niemals tolerieren.“ | |
Woidke sagte: „Wir stehen für ein freies und gleichberechtigtes Miteinander | |
aller Menschen hier bei uns in Brandenburg – egal, wen man liebt, egal, an | |
was man glaubt, egal, was man ist oder woher man kommt.“ | |
## Rechtsextreme wollen gegen CSD in Berlin-Marzahn demonstrieren | |
Überschattet wird der [2][CSD zunehmend von Anfeindungen und Übergriffen, | |
denen lesbische, schwule und queere Menschen nach Einschätzung ihres | |
Interessenverbands ausgesetzt sind]. Zudem rufen Gruppen junger | |
Rechtsextremisten zu Gegenaktionen auf. Parallel zu einer „Pride Parade“ in | |
Berlin-Marzahn etwa war am Samstag eine Gegendemonstration aus der | |
rechtsextremen Szene angemeldet. | |
Mitte Mai war der CSD in Gelsenkirchen kurz vor dem geplanten Start wegen | |
einer abstrakten Bedrohungslage abgesagt worden. Gegen den Regensburger CSD | |
lag ein Drohschreiben vor. Im vergangenen Jahr waren rechte Gruppierungen | |
in Bautzen und Leipzig gegen CSD-Demonstrationen vorgegangen. | |
## Regenbogenfahne angezündet | |
In Dallgow-Döberitz im Kreis Havelland brannte erst kürzlich eine | |
Regenbogenfahne vor dem Rathaus. In Eberswalde gab es Forderungen aus den | |
Reihen der AfD, solche Fahnen an öffentlichen Gebäuden zu verbieten. Die | |
Veranstalter des zweiten CSD in der Stadt wollen sich nicht einschüchtern | |
lassen. „Jetzt erst recht“, schrieben sie bei Instagram. | |
Die queere Community will gerade auch auf dem Land in Brandenburg Gesicht | |
zeigen. CSDs sind im Juli noch in Falkensee, Wittenberge, Luckenwalde, | |
Neuruppin, Bad Belzig und Bernau bei Berlin geplant. | |
## Queere Menschen feiern CSD in Düsseldorf | |
Unter dem Motto „Liebe verbindet – Hass zerstört“ haben queere Menschen … | |
Düsseldorf den Christopher Street Day gefeiert. Laut Polizei versammelten | |
sich am Mittag etwa 7.300 Menschen zu dem Demonstrationszug, der am | |
Graf-Adolf-Platz startete und sich durch die Innenstadt zur | |
Rheinuferpromenade schlängelte. | |
Bei Temperaturen um die 30 Grad hatten viele Menschen regenbogenfarbene | |
Fächer mitgebracht, einige auch Schirme in den bunten CSD-Farben. Mehr als | |
50 Gruppen hatten sich zu der Demo angemeldet. Darunter waren auch | |
Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Parteien, der „Omas gegen | |
Rechts“ und der schwul-lesbischen Karnevalsgesellschaft KG Regenbogen. | |
„Ihr seid alle gekommen, um Flagge zu zeigen, um Rückgrat zu zeigen!“, rief | |
Mitorganisator Karl-Heinz Wahle den Demonstrantinnen und Demonstranten zu. | |
Das Motto des CSD solle diesmal besonders auf die aktuelle politische | |
Situation in Deutschland und der Welt Bezug nehmen. | |
## Kölner CSD am ersten Juli-Wochenende | |
„Ja, es gibt immer mehr Menschen, die lieber hassen als lieben. Die lieber | |
zerstören wollen als aufbauen“, sagte Wahle. Umso wichtiger sei es, dass | |
die queere Gemeinschaft sichtbar sei und bleibe. Die Veranstalter wollen | |
nach eigenen Worten auch mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlen für | |
Toleranz und Akzeptanz einstehen. | |
In der Landeshauptstadt war zusätzlich zur Demo am Wochenende ein | |
Straßenfest mit Bühnenprogramm angekündigt. Auch in Bielefeld wurde am | |
Samstag der CSD gefeiert. Der Kölner CSD als deutschlandweit größte queere | |
Parade findet in diesem Jahr am ersten Juli-Wochenende statt. | |
21 Jun 2025 | |
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