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# taz.de -- Schwarz-Rot im Umfragetief: Berliner Koalition hochgradig unbeliebt
> Nach einer aktuellen Umfrage sind CDU und SPD in der Hauptstadt weit von
> einer Mehrheit entfernt. Wären jetzt Wahlen, käme die Linke auf
> Rekordwerte.
Bild: Ein Herz und eine Seele? CDU-Senatschef Kai Wegner (l.) und SPD-Fraktions…
Berlin taz | Laut einer aktuellen Umfrage ist im bundesweiten Vergleich
kein anderer Ministerpräsident so unbeliebt wie Berlins Regierender
Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Gerade mal 29 Prozent der Befragten gaben
demnach an, mit Wegners Arbeit zufrieden zu sein.
Noch schlechter sieht es mit den Zustimmungswerten für den schwarz-roten
Senat insgesamt aus. Der [1][am Mittwoch veröffentlichten Umfrage von
Infratest dimap im Auftrag des RBB] zufolge sind nur 26 Prozent mit der
Regierungsarbeit von CDU und SPD „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“. 68
Prozent erklärten dagegen, mit dem Senat „wenig“ oder „gar nicht zufried…
zu sein.
Nur folgerichtig kämen die beiden Partner derzeit nicht in die Nähe einer
Regierungsmehrheit. Wäre am Sonntag Abgeordnetenhauswahl, könnte sich die
CDU mit 25 Prozent zwar als stärkste Kraft behaupten. Im Vergleich zum
vorigen „Berlin-Trend“ von Infratest dimap vom November 2024 verliert sie
allerdings 2 Punkte. Die SPD bliebe mit 14 Prozent noch unter ihrem
katastrophalen Ergebnis bei der Bundestagswahl im Februar, als die Partei
in der Hauptstadt auf 15,1 Prozent abstürzte.
Ob Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe,
SPD-Fraktionschef Raed Saleh oder jemand ganz anderes: Nach derzeitigem
Stand der Dinge wäre es vollkommen egal, [2][mit wem an der Spitze die
Sozialdemokraten im September kommenden Jahres in die Abgeordnetenhauswahl
ziehen]. Mehr als eine Juniorrolle wäre wohl auch in einer künftigen
Koalition nicht drin.
## Mehrheit für Rot-Grün-Rot – unter Linken-Führung
Ganz anders sieht es bei der Linken aus, die in der Umfrage als
zweitstärkste Kraft auf 19 Prozent kommt und damit ihren
Fast-20-Prozent-Rekord von der Bundestagswahl nahezu halten kann. Gegenüber
der letzten Befragung vor einem halben Jahr gewinnt die Partei 13 Punkte
hinzu. Damals galt die Linke noch als politisches Auslaufmodell, kurz
darauf startete sie allerdings eine beeindruckende Aufholjagd.
Die Grünen wären trotz eines Verlusts von 5 Prozentpunkten gegenüber
November mit 15 Prozent drittstärkste Kraft. Die AfD kommt bei der Umfrage
auf 13 Prozent (minus 2 Punkte), das BSW würde mit 4 Prozent (minus 3
Punkte) nicht ins Abgeordnetenhaus einziehen, die FDP wird gar nicht mehr
ausgewiesen.
Trotz der desolaten Lage der SPD und trotz der Verluste bei den Grünen:
Anders als die aktuelle Koalition hätte das Modell Rot-Grün-Rot – unter
Linken-Führung – eine Mehrheit der Sitze im Parlament. Für die Partei
dürfte sich damit umso dringlicher die Frage nach einer Spitzenkandidatin
oder einem Spitzenkandidaten mit Zugkraft für das Rennen ums Rote Rathaus
stellen. Auch die Linke ist in dieser Hinsicht offiziell noch auf der
Suche.
Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, [3][die Sozialdemokraten könnten
spätestens im Herbst die Koalition mit der CDU aufkündigen], um für den
Rest der Legislatur mit Grünen und Linken – unter SPD-Führung –
weiterzuregieren. Gerüchte, die umgehend dementiert wurden. Auffällig ist
gleichwohl, dass die SPD inzwischen immer häufiger die Konfrontation mit
Kai Wegners CDU sucht, [4][zuletzt bei der Debatte um die Aufhebung von
Tempo-30-Abschnitten].
Wegner selbst gab sich mit Blick auf die Sticheleien des Koalitionspartners
vor wenigen Tagen generös. „Wir müssen auch ein bisschen Verständnis dafür
haben“, erklärte der Senatschef [5][am Dienstag auf dem Kleinen
Landesparteitag der CDU]. Die SPD sei nun mal „zurzeit in keiner ganz
einfachen Lage“.
19 Jun 2025
## LINKS
[1] https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/06/berlintrend-sonntagsfrage-rbb2…
[2] /SPD-Berlin-in-der-Krise/!6080621
[3] /Berliner-Landesparlament/!6090345
[4] /Geschwindigkeitsbegrenzung-in-Berlin/!6091450
[5] /Landesparteitag-der-Christdemokraten/!6091564
## AUTOREN
Rainer Rutz
## TAGS
Schwarz-rote Koalition in Berlin
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