# taz.de -- Reaktion auf Krieg in Nahost: Grüne fordern Abschiebestopp in den … | |
> Israel bombardiert den Iran, doch formal sind deutsche Abschiebungen | |
> dorthin nicht gestoppt. Grünen-Abgeordnete machen nun Druck auf Bund und | |
> Länder. | |
Bild: Tehran am Sonntag nach einem israelischen Luftangriff | |
Berlin taz | Grünen-Abgeordnete fordern, Abschiebungen in den Iran zu | |
stoppen. „Menschen, die zu uns geflohen sind, müssen vor Tod oder | |
Verfolgung geschützt werden und dürfen nicht in ein Unrechtsregime und | |
Kriegsgebiet abgeschoben werden“, sagten die parlamentarische | |
Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, Filiz Polat und der | |
Landtagsabgeordnete Benjamin Rauer aus Nordrhein-Westfalen. Es brauche | |
einen „sofortigen bundesweiten Abschiebestopp“. | |
Der Iran wird seit Ende letzter Woche [1][von der israelischen Luftwaffe | |
bombardiert]. Die israelische Regierung begründet die Angriffe mit dem | |
iranischen Atomprogramm, hinter dem Beobachter*innen den Versuch | |
sehen, Atombomben zu entwickeln. Das iranische Militär schlägt mit | |
ballistischen Raketen und Drohnenangriffen zurück. | |
Wegen der Kämpfe ist der iranische Luftraum aktuell gesperrt, was | |
Abschiebungen derzeit ohnehin unmöglich macht. Polat und Rauer betonen | |
aber, dass Abschiebungen in den Iran auch schon vor dem Krieg falsch | |
gewesen seien. Dort habe bereits bisher „willkürliche Inhaftierung, Folter, | |
sexualisierte Gewalt und sogar die Todesstrafe“ gedroht. Es sei ein | |
Skandal, dass dennoch nur 40 Prozent der iranischen Asylbewerber*innen | |
in Deutschland Schutz bekommen. Es sei „zwingend notwendig“, dass das | |
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) umsteuere. | |
Das brutale Vorgehen der iranischen Regierung gegen politische | |
Gegner*innen und Minderheiten hat sich durch den Krieg [2][noch weiter | |
verschärft]. Seit wenigen Tagen läuft eine Verhaftungswelle gegen Personen, | |
die sich „falsch“ zum Krieg mit Israel äußern. Am Montag wurde Esmail Fek… | |
hingerichtet, dem die Behörden vorwarfen, ein israelischer Spion zu sein. | |
In den letzten Jahren war die Zahl der Hinrichtungen im Iran ohnehin schon | |
um ein Vielfaches gestiegen. Dennoch ließen die Innenminister*innen | |
von Bund und Ländern einen zuvor geltenden Abschiebestopp Ende 2023 | |
auslaufen. | |
## Fünf Abschiebungen im ersten Quartal | |
In den ersten drei Monaten 2025 schoben deutsche Behörden insgesamt fünf | |
Personen in den Iran ab, neuere Zahlen gibt es noch nicht. Zuletzt hatte | |
[3][der Fall einer 67-jährigen Frau aus Bayern] für Empörung gesorgt. Die | |
Iranerin hatte ihr Herkunftsland vor über 14 Jahren verlassen, um ihrem | |
gewalttätigen Ex-Ehemann zu entkommen. Als dieser von der drohenden | |
Abschiebung erfuhr, schickte er der Frau Todesdrohungen, wie | |
Familienangehörige der taz berichteten. Die Abschiebung wurde erst in | |
letzter Sekunde gestoppt. | |
16 Jun 2025 | |
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## AUTOREN | |
Frederik Eikmanns | |
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