| # taz.de -- Israels Angriff auf Iran: Bundeskanzler Merz warnt vor weiterer Esk… | |
| > Nach dem Beginn von Israels Angriff auf Iran drängt die Bundesregierung | |
| > die Konfliktparteien zur Zurückhaltung. Sie betont aber das Recht Israels | |
| > sich zu verteidigen. | |
| Bild: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) warnt vor einer Eskalation in der Naho… | |
| Berlin taz/dpa | Nach [1][Israels Angriff auf den Iran] haben Bundeskanzler | |
| Friedrich Merz und Außenminister Johann Wadephul (beide CDU) die | |
| Konfliktparteien zur Zurückhaltung gedrängt und vor einer Eskalation in der | |
| Region gewarnt. „Wir rufen beide Seiten auf, von Schritten abzusehen, die | |
| zu einer weiteren Eskalation führen und die gesamte Region destabilisieren | |
| können“, heißt es in Erklärung von Merz vom Freitagmorgen. | |
| Fast wortgleich äußerte sich Wadephul später in Kairo. Beide betonten das | |
| Recht Israels, sich selbst zu verteidigen. „Israel hat das Recht zur | |
| Selbstverteidigung“, sagte Wadephul. Der Iran habe es sich zur | |
| Staatsaufgabe gemacht, „Israel als Entität zu vernichten und Jüdinnen und | |
| Juden den Staat zu nehmen, in dem sie leben können.“ | |
| Israel hatte in der Nacht zum Freitag mehrere Ziele im Iran angegriffen, | |
| darunter in der Hauptstadt Teheran und in der Atomanlage Natans. Die | |
| Bundesregierung wurde nach eigenen Angaben kurz nach Beginn der Angriffe | |
| informiert. Zuerst habe der israelische Außenminister Gideon Sa'ar gegen 3 | |
| Uhr mit Wadephul telefoniert, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu | |
| informierte Merz gegen 4 Uhr. Bereits am frühen Morgen habe sich der | |
| Kanzler nach Bekanntwerden des Angriffs zunächst mit seinem Beraterkreis | |
| ausgetauscht, für 7 Uhr habe er dann erstmals sein Sicherheitskabinett | |
| einberufen, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius. | |
| Teilgenommen hätten daran Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD), die | |
| Minister:innen für Inneres, Äußeres, Verteidigung und Justiz sowie der | |
| Chef des Bundeskanzleramts und des Bundesnachrichtendiensts. Deutschland | |
| stehe bereit, mit allen verfügbaren diplomatischen Mitteln auf die | |
| Konfliktparteien einzuwirken, so Merz. Dabei stimme sich Berlin eng mit | |
| seinen Partnern ab, insbesondere mit Frankreich, Großbritannien und den | |
| USA. | |
| ## Beratungen mit Macron, Starmer – und vielleicht Trump | |
| Am Mittag wollte sich Merz dazu mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron | |
| und dem britischen Premierminister Keir Starmer telefonisch beraten. Auch | |
| bemühe er sich um ein Telefonat mit [2][US-Präsident Donald Trump], sagte | |
| Kornelius. | |
| Irans Nuklearprogramm verstoße gegen die Bestimmungen des | |
| Atomwaffensperrvertrages und sei eine ernsthafte Bedrohung für die gesamte | |
| Region, insbesondere für den Staat Israel, so Merz weiter. Die | |
| Bundesregierung habe ihre Sorge über das weit vorangeschrittene iranische | |
| Atomwaffenprogramm „seit vielen Jahren immer wieder zum Ausdruck gebracht“. | |
| Im Sicherheitskabinett wurde Merz' Angaben zufolge zudem beschlossen, alle | |
| notwendigen Vorkehrungen zum Schutz deutscher Staatsbürger:innen in | |
| Israel, im Iran sowie in der Region zu treffen. Zu einer genaueren | |
| Lageeinschätzung kam der Krisenstab im Außenministerium zusammen. Dessen | |
| Sprecher rief Deutsche in der Region auf, die Reisewarnungen des | |
| Auswärtigen Amtes eng zu verfolgen und verwies auf die Krisenvorsorgelisten | |
| Elefand. | |
| Außenminister Wadephul wird seine Nahostreise, die er am Donnerstagabend in | |
| Kairo begonnen hatte, nun nicht wie geplant durchführen können. Die | |
| Fortsetzung der Reise wie geplant nach Israel und Jordanien scheine | |
| ausgeschlossen, sagte Wadephul am Morgen in Kairo. Ob Wadephul die Reise | |
| abgebrechen wird, ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes noch offen. | |
| ## Israelische Botschaft vorerst geschlossen | |
| „Für uns ist klar: Das iranische Mullah-Regime bedroht mit seinem | |
| Nuklearprogramm Israel und die gesamte Region. Israel hat das Recht, seine | |
| Existenz und seine Sicherheit zu verteidigen“, bekundete SPD-Vorsitzende | |
| Klingbeil. Eine weitere Eskalation müsse aber vermieden werden. „Gerade der | |
| Schutz von Zivilisten muss für alle Seiten oberste Priorität haben“, so der | |
| Bundesfinanzminister. Jetzt müssten alle diplomatischen Mittel genutzt | |
| werden, „damit es zu keiner weiteren gefährlichen Gewaltspirale kommt, die | |
| die Sicherheit in der gesamten Region gefährdet“. | |
| Die Grünen forderten Außenminister Wadephul auf, bei seiner Reise in die | |
| Region alle Parteien zu maximaler Zurückhaltung aufrufen und sich mit aller | |
| Kraft für Deeskalation und einen Schutz der Zivilbevölkerung in Israel und | |
| im Iran einsetzen. „Die Eskalation im Nahen Osten ist besorgniserregend und | |
| gefährlich – und die Situation hochkomplex“, sagte Fraktionschefin | |
| Katharina Dröge und verwies auf die Gefahr, die von einem nuklear | |
| bewaffneten Iran ausgehe. „Die letzten Jahre und insbesondere die | |
| vergangenen Monate haben leider gezeigt, dass das iranische Regime | |
| ungeachtet aller Warnungen, harter Sanktionen und der laufenden Gespräche | |
| sein Atomprogramm massiv vorangetrieben hat“, so Dröge. „Der Iran bricht | |
| damit zentrale Regeln wichtiger völkerrechtlicher Verträge.“ | |
| Der Linken-Vorsitzende Jan van Aken bezeichnete den israelischen Angriff | |
| auf den Iran als „eine gefährliche Eskalation und eine schwere Verletzung | |
| des Völkerrechtes, die nicht mit einer Selbstverteidigung zu rechtfertigen | |
| ist“. Er sei „nur so zu verstehen, dass die Regierung Netanyahu auf eine | |
| Strategie des permanenten Krieges setzt“. Das sei „ein gefährliches | |
| Hasardeur-Spiel“. Der UN-Sicherheitsrat sollte noch heute zu einer | |
| Sondersitzung zusammenkommen, um den Angriff zu verurteilen, forderte van | |
| Aken. Alle Seiten müssten „sofort deeskalieren und von weiteren Angriffen | |
| absehen, auch um die betroffene Zivilbevölkerung in Iran und Israel zu | |
| schützen“. | |
| Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte zum Abschluss der | |
| Innenministerkonferenz (IMK) in Bremerhaven, er sei zu dem Ergebnis | |
| gekommen, „dass die von Israel heute Nacht durchgeführten Maßnahmen und | |
| Operationen der Sicherheit und der Existenz Israels dienlich sind“. Er | |
| fügte hinzu, die Innenminister von Bund und Ländern hätten vereinbart, | |
| Vorkehrungen zu treffen, um einen erhöhten Schutz jüdischer und | |
| israelischer Einrichtungen zu ermöglichen. | |
| Die Innenminister waren angesichts der veränderten Lage vor ihrer regulären | |
| Sitzung am Freitagmorgen zusammengekommen, um über mögliche Auswirkungen | |
| der militärischen Eskalation in Nahost in Deutschland zu sprechen. Die | |
| israelische Botschaft in Berlin ist bis auf Weiteres geschlossen worden. | |
| Man reagiere damit auf die Eskalation in der Nahost-Region, teilt die | |
| diplomatische Vertretung mit. | |
| 13 Jun 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sabine am Orde | |
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