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# taz.de -- Israel greift die Islamische Republik an: Gespenstige Stille in Jer…
> Iran schießt zurück. Wie gehen Menschen in Israel mit der Bedrohung um?
> Eine Momentaufnahme.
Bild: Einsame Gassen: Die wenigsten Menschen trauen sich heute in Jerusalem auf…
Jerusalem taz | Es ist unheimlich ruhig an diesem Freitagmorgen in
Jerusalem. Die sonst so quirligen Straßen um das Damaskustor, Zugang zur
Altstadt, sind still, der Verkehr spärlich. Am Busbahnhof sind heute kaum
Busse zu sehen. Nur der dumpfe Lärm der Kampfjets und gelegentliche
Krankenwagensirenen unterbrechen die Stille.
Die wenigsten Menschen trauen sich heute auf die Straße. Israel hat
Stellungen in Iran angegriffen, darunter Atomanlagen. Ein
Überraschungsangriff, offenbar jedoch lange geplant. Und jetzt bereiten
sich Israel – und seine Einwohner*innen – auf den Gegenschlag vor.
Die Rollläden von Restaurants und Imbissbuden sind zugezogen. Die Regierung
um Premierminister Benjamin Netanjahu hat den Notstand ausgerufen, nur die
wenigsten notwendigen Geschäfte haben geöffnet. Unter ihnen ist ein
Minimarkt, der von zwei jungen Männern geführt wird. „Ich fühle mich
normal“, sagt einer auf Nachfrage. „Für uns in Jerusalem ist das Routine.
Krieg ist hier jeden Tag. Du bist nicht mehr sicher, sobald du deine
Wohnung verlässt.“ Der junge Verkäufer, der sich als Palästinenser
bezeichnet und ziemlich besorgt um Anonymität bittet, führt fort: „Es ist
uns egal, was passieren wird. Arbeit ist Arbeit. Wir werden arbeiten.“
An einer Kreuzung steht ein Mann in lachsfarbenem Shirt und Baseballcap und
schaut leicht verwirrt auf die leere Straße. Peter heißt er, 44 Jahre alt,
aus Jersey, einer der Kanalinseln vor Großbritannien. Er war auf
Geschäftsreise in Tel Aviv und hatte sich zwei Tage freigenommen, um sich
Jerusalem anzusehen. „Bad timing“, sagt er, ein schlechter Zeitpunkt für
Sightseeing. Er will jetzt zurück ins Hotel, es habe ohnehin alles zu. Wie
lange er im Hotel bleiben muss, weiß er nicht. Sein Flug am Abend wurde
gestrichen. „Ich habe soeben eine SMS von der Fluggesellschaft bekommen“,
sagt er und zeigt auf das Handy. Wann der nächste gehen wird, stand nicht
drin.
## Hauptsache Sicherheit
In einer Seitenstraße laufen zwei Männer in orthodoxer Kleidung, mit Kippot
auf dem Kopf, schwarzen Hosen und Hemden an denen Tzitzit hängen, weiße
Kordeln. Auch sie halten ihre Handys in der Hand für den Fall das Warnungen
des israelischen Verteidigungsministeriums kommen. Sobald Sirenen heulen,
können sie in den nächstgelegenen Schutzraum laufen.
Zu politischen Fragen wollen sich die Gläubigen nur ungern äußern. „Es war
klar, dass es passiert. Wir müssen uns irgendwie schützen“, sagt einer der
beiden. Eine Stunde zuvor hat [1][Iran mindestens 100 Drohnen in Richtung
Israel abgeschossen], die israelische Luftwaffe versucht, sie außerhalb der
Staatsgrenze abzufangen, [2][Jordanien] soll sich wie in der Vergangenheit
am Abschuss beteiligen.
In einem Hinterhof sitzen zwei philippinische Frauen und plaudern
miteinander. „Wir sollten heute arbeiten, aber mein Arbeitgeber sagte, ich
sollte zur Sicherheit zu Hause bleiben. Meine Kollegin ist gefahren, aber
sie hat Probleme. Seit einer Stunde fährt kein Bus zurück.“ Die Frauen
bleiben entspannt. Seit Jahren wohnen sie in Israel, Politik sei nicht ihr
Ding. Hauptsache, man ist sicher. Keine Ahnung, was morgen passiert.
13 Jun 2025
## LINKS
[1] /-Israels-Angriff-auf-den-Iran-/!6093909
[2] /Experte-zu-Eskalation-in-Nahost/!6004250
## AUTOREN
Serena Bilanceri
## TAGS
Israel
Irans Atomprogramm
Jerusalem
Iran-Israel-Krieg
GNS
Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
Iran-Israel-Krieg
Iran-Israel-Krieg
Iran-Israel-Krieg
Iran-Israel-Krieg
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Proteste in Iran
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