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# taz.de -- Zahl hat sich in einem Jahr verdoppelt: Eine Million Balkonkraftwer…
> Immer mehr Menschen erzeugen mit kleinen Solaranlagen Strom. Oft rechnet
> sich das schon nach wenigen Jahren. Bei der Energiewende hilft es
> begrenzt.
Bild: Rechnet sich schnell: Schon nach wenigen Jahren kann sich ein Balkonkraft…
Bonn/Berlin dpa | Es gibt rund eine Million Balkonkraftwerke in
Deutschland. Ihre Zahl hat sich damit binnen eines Jahres etwa verdoppelt,
wie aus Zahlen des Marktstammdatenregisters und Schätzungen des
Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) hervorgeht.
„Wir gehen davon aus, dass das einmillionste Steckersolargerät bereits in
Betrieb ist, weil noch Nachmeldungen bei der Bundesnetzagentur ausstehen“,
sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.
Balkonkraftwerke – offiziell heißen sie Steckersolargeräte – sind kleine
Solaranlagen. Oft werden sie an Balkonen befestigt – daher der Name -, dies
ist aber nicht zwingend. Ihre Anschlussleistung ist auf 800 Watt begrenzt.
Bei Sonnenschein speisen sie ihre Leistung über eine Steckdose in das
heimische Netz des Besitzers ein, der dadurch weniger Strom von seinem
Versorger beziehen muss.
Diese Ersparnis ist der finanzielle Ertrag der Anlage. Erzeugt sie mehr,
als man selbst verbraucht, wird der Überschuss entgeltfrei ins Netz
eingespeist. Geräte mit eigenem Stromspeicher gelten laut BSW nicht als
Steckersolargeräte, für sie gelten etwas andere Regeln.
## Offiziell noch keine Million
Das Marktstammdatenregister wies – Stand Dienstag – 975.583 Anlagen in
Betrieb aus. Weitere rund 20.000 sind vorübergehend oder endgültig
stillgelegt. Die Zahlen des Registers laufen typischerweise der
tatsächlichen Zahl der Balkonkraftwerke etwas hinterher. Darauf weist auch
die Bundesnetzagentur hin.
Grund dafür ist einerseits die einmonatige Nachmeldefrist, andererseits
werden manche Anlagen trotz Verpflichtung schlicht nie angemeldet. Die
halbe Million war Anfang Juni 2024 geknackt worden, also vor ziemlich genau
einem Jahr.
Ein Ende des Wachstums sei nicht in Sicht, heißt es vom BSW. Ein relevanter
Teil der Bevölkerung könne sich vorstellen, eine solche Anlage
einzurichten.
Dazu tragen auch Regelungen der alten Bundesregierung bei. Diese habe in
den vergangenen Jahren die Nutzung von Balkonkraftwerken deutlich
vereinfacht, unter anderem mittels einer Erlaubnispflicht durch Vermieter
und Wohnungseigentümer. Die ursprüngliche Initialzündung für den Boom der
Anlagen waren die hohen Strompreise nach Beginn des Ukraine-Krieges.
## Hoffnung auf die Innenstädte
„Nachdem Solardächer in Eigenheimsiedlungen längst Standard sind, wird der
Solarboom auf Balkonien nun zunehmend auch das Bild der Innenstädte
prägen“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Körnig. „Immer breitere
Bevölkerungsschichten profitieren von der solaren Energiewende.“
Die Investition rechne sich – je nach Kosten, Standort und eigenem
Stromverbrauch – in der Regel schon nach wenigen Jahren. Dazu trägt auch
bei, dass die Preise für die Geräte in den vergangenen Jahren deutlich
gesunken sind.
Balkonkraftwerke sind für die Energiewende vor allem von Bedeutung, weil
sie Menschen die Möglichkeit geben, direkt daran teilzunehmen und davon zu
profitieren. Ihr Anteil an der bundesweiten Stromerzeugung ist eher gering.
Zusammen kommen die aktuell registrierten Anlagen auf eine maximale
installierte Leistung von rund 0,9 Gigawatt. Alle Solaranlagen Deutschlands
– also inklusive Dächern, Freiflächen und ähnlichem – kommen auf mehr als
das Hundertfache.
## Die meisten gibt es in NRW und Bayern
Die bundesweit meisten Balkonkraftwerke sind mit 194.077 in
Nordrhein-Westfalen im Betrieb. Dahinter folgt Bayern mit 148.284
Eintragungen im Marktstammdatenregister. Auch hier gilt, dass die
tatsächlichen Zahlen etwas größer sein dürften, beispielsweise NRW also die
Grenze von 200.000 wahrscheinlich bereits überschritten hat.
Im Kampf um Platz drei hat Niedersachsen die Nase mit 127.879 eingetragenen
Anlagen in Betrieb derzeit minimal vor Baden-Württemberg mit 127.665.
Dahinter folgen Hessen mit 73.898, Rheinland-Pfalz (58.085), Sachsen
(54.415), Schleswig-Holstein (41.106) und Brandenburg mit 34.157 Anlagen.
In Sachsen-Anhalt sind es 26.576, in Thüringen 25.706 und in
Mecklenburg-Vorpommern 20.838. Berlin kommt auf 18.445, gefolgt vom
Saarland mit 12.130.
Die wenigsten Anlagen finden sich in Hamburg mit 7.202 und Bremen mit
5.118. Die Dichte ist dabei gerade in Stadtstaaten geringer – unter
anderem, weil weniger Menschen über geeignete Orte zur Installation
verfügen.
11 Jun 2025
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