# taz.de -- Berliner Landesregierung entscheidet: Messer dabei, Lappen weg | |
> Der schwarz-rote Senat beschließt ein Waffenverbot für Bus und Bahn – und | |
> verbindet damit nicht nur eine Geldbuße. | |
Bild: Messer aller Art sind künftig in Bussen und Bahnen nicht nur per BVG-Hau… | |
Berlin taz | In der [1][Hausordnung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)] | |
steht es schon längst, Dienstag aber hat die schwarz-rote Landesregierung | |
auch ein ganz offizielles Waffen- und Messerverbot für Bus und Bahn und | |
Bahnhöfe beschlossen. Darunter fallen zwar auch Reizstoffe, für ein | |
vielfach gerade von Frauen gekauftes Abwehrspray gilt das Verbot laut | |
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) aber nicht. | |
Wer mehrfach mit einem Messer erwischt wird, muss nicht nur bis zu 10.000 | |
Euro Geldbuße zahlen, sondern riskiert auch den Führerschein. Das gilt auch | |
für Minderjährige: Sie könnten Spranger zufolge dann nicht zur | |
Führerscheinausbildung zugelassen werden. „Waffen haben im öffentlichen | |
Nahverkehr nichts verloren“, sagte sie am Dienstag nach der Senatssitzung. | |
Das Verbot gilt für ganz Berlin und tritt voraussichtlich am 17. Juli in | |
Kraft. Das Messerverbot schließt nach Senatsangaben auch Taschenmesser egal | |
welcher Größe ein. Ausnahmen sollen tief im Gepäck verstaute Messer sein, | |
etwa direkt nach einem Kauf, an die sich erst mit mindestens drei | |
Handgriffen herankommen lässt. | |
Die Polizei hat erweiterte Möglichkeiten durch den Senatsbeschluss – der | |
kein Gesetz ist, das nur im Abgeordnetenhaus beschlossen werden könnte, | |
sondern eine sogenannte Rechtsverordnung. Sie kann auf dieser Grundlage auf | |
einem U-Bahnsteig oder in einem Bus ohne einen konkreten Verdacht | |
kontrollieren, ob jemand eine Waffe bei sich hat. | |
## Im DB-Bereich schon zulässig | |
In der S-Bahn und in Regionalzügen, für die nicht die landeseigene BVG, | |
sondern die Deutsche Bahn und ihre Tochterunternehmen zuständig sind, ist | |
das schon seit 2024 zulässig und ermöglicht der Bundespolizei solche | |
Kontrollen. Man gehe nicht über das Bundesrecht hinaus, sagte | |
Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU), [2][die das Messerverbot zusammen mit | |
Spranger präsentierte.] | |
Außerhalb der öffentlichen Verkehrsmittel und der Bahnhöfe und Bahnsteige | |
gilt das Verbot [3][bereits im Görlitzer Park] und am Kottbusser Tor in | |
Kreuzberg sowie am Leopoldplatz im Wedding. Hintergrund der Ausweitung des | |
Verbots war nach Darstellung von Spranger eine tödlich endende | |
Messerattacke in einer U-Bahn im April. | |
Nach dem Zusammenhang zwischen dem Verstoß gegen das Messerverbot und dem | |
Führerscheinentzug als Konsequenz gefragt, verwies die Innensenatorin | |
darauf, dass für den Führerschein eine „charakterliche Eignung“ nötig se… | |
an der es in solchen Fällen Zweifel gebe. Nach ihren Worten sollen | |
Wiederholungstäter aber nicht automatisch auf diese Weise bestraft werden: | |
Es werde jeweils eine Einzelfallentscheidung sein, kündigte Spranger an. | |
Das soll auch für die Länge des Führerscheinentzugs gelten oder für die | |
Sperre für eine Führerscheinausbildung. | |
Die angestrebte zusätzliche abschreckende Wirkung für potenzielle | |
Messerträger erläuterte die Innensenatorin so: „Da kriegt man sie auch am | |
empfindlichsten, weil die Leute meistens auch sehr gerne Auto fahren – | |
meistens dann sogar noch zu schnell.“ | |
24 Jun 2025 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bvg.de/de/service-und-kontakt/nutzungsordnung | |
[2] /Neue-Verordnung-in-Berlin/!6083035 | |
[3] /Zaun-um-den-Goerlitzer-Park/!6096397 | |
## AUTOREN | |
Stefan Alberti | |
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