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# taz.de -- CSU-Nachfolgerin für Steinmeier?: Eine Personaldebatte für Ausgeb…
> Viele sehen die CSU-Politikerin Ilse Aigner weit vorn im Rennen um das
> Amt als Bundespräsidentin. Nur dumm, dass es ein Phantomrennen ist.
Bild: Steht hier bald eine Bundespräsidentin und begrüßt die Gäste? Schloss…
Ein Sommerloch ist weit und breit nicht in Sicht, und auch eine ernsthafte
politische Debatte über die Nachfolge von Frank-Walter Steinmeier gibt es
nicht. Aber nichts ist halt so schön wie Tratsch, und der Deutschen liebste
Fragen beginnen nicht mit „Wie hältst du’s mit…“, sondern mit: „Hast…
schon gehört…?“
So wollen auch wir nicht hintanstehen und uns mal schön an der neuesten
Spekulation beteiligen. Also: Haben Sie’s schon gehört? [1][Ilse Aigner
soll Bundespräsidentin werden]. Ja, werden Sie nun vielleicht antworten,
denn schließlich wird das Gerücht in regelmäßigen Abständen kolportiert.
Oder Sie werden ganz ausgebufft erwidern: Warum nicht Kristina Herbst? Oder
Hanna Naber?
Und wenn wir dann verlegen fragen: „Bitte, wer?“, werden Sie überlegen
darauf hinweisen, dass die beiden Damen auch Landtagspräsidentinnen und
Politikerinnen der Koalitionsparteiens seien, nämlich in Schleswig-Holstein
und Niedersachsen. Unseren Einwand, dass Aigner aber gerade in der Ukraine
gewesen sei, es sogar Bilder mit Vitali Klitschko gebe, werden Sie als nur
sehr schwachen Versuch zurückweisen, zu belegen, dass Aigner auf dem
internationalen Parkett zu Hause sei.
Und dann? Dann müssen wir’s Ihnen eben sagen: Die Ilse, wie sie bei uns nur
heißt, kommt aus Bayern. Und noch wichtiger: aus der CSU. So viel zu
Kristina Herbst und Hanna Naber. Dazu kommt: Aigner war auch mal in der
Bundespolitik, Bundeslandwirtschaftsministerin sogar. Das ist zwar schon
viele Jahre her, aber immerhin.
## Kann gut mit Merz
Was sonst noch für sie spricht: Sie ist überparteilich beliebt. Sie setzt
sich überzeugend für die Demokratie ein, trifft in einem Landtag mit einer
besonders derb-völkischen AfD-Fraktion stets den richtigen Ton. Und
Ausgleich kann sie – anders als manche aus ihrem engeren Freundeskreis: mit
der recht weit ins Querdenker-Milieu abgedrifteten Ex-Kabarettistin Monika
Gruber beispielsweise ist sie best buddy. Dasselbe gilt für
[2][Bundestagspräsidentin Julia Klöckner].
Dass es bei einer solchen Besetzung doch gar nicht auf die Eignung ankomme,
werden Sie nun in der Ihnen eigenen Hartnäckigkeit und vielleicht mit einem
kecken Verweis auf besagte Julia Klöckner behaupten. Mag sein. Aber auch
die politischen Konstellationen könnten durchaus für Aigner sprechen:
Einiges deutet daraufhin, dass sich Union und SPD auf eine Frau werden
einigen können, Aigner wäre der SPD vermutlich vermittelbar, CSU-Chef
Markus Söder hätte ein gutes Argument, dass nun endlich mal die CSU an der
Reihe wäre, und Aigners guter Draht zu Friedrich Merz wäre sicher auch
nicht hinderlich.
Kann natürlich trotzdem sein, dass es anders kommt. Schließlich ist es
schwer vorstellbar, dass Söder den Gedanken an eine eigene Kanzlerschaft
völlig aufgegeben hat. Zumindest in seinem tiefsten Inneren wird die
Hoffnung schlummern, dass bis 2029 eine Konstellation eintreten könnte, wo
doch noch mal der Ruf nach einem Kanzler Söder erklingt. Ein schon von der
CSU besetztes Schloss Bellevue wäre da nicht förderlich. Schon eher jemand,
die für den Fall der Falle als Statthalterin in Bayern bereitsteht. Aigner
als Landesmutter in München – eine Rolle wie geschaffen für sie. Und ein
Kanzler Söder, der als CSU-Chef weiter die Geschicke der Partei lenkt. Und
dann werden Sie sagen: Eben.
19 Jun 2025
## LINKS
[1] https://www.sueddeutsche.de/projekte/artikel/politik/ilse-aigner-bundesprae…
[2] /Julia-Kloeckner-raus-aus-dem-Amt/!6088418
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
Ilse Aigner
Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier
Markus Söder
Julia Klöckner
wochentaz
Schwerpunkt Landtagswahl Bayern
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