| # taz.de -- Umgang mit der AfD: Arbeitsgruppe zur Entwaffnung soll „zügig“… | |
| > Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum Umgang mit AfD-Beamt*innen kommt | |
| > schneller als erwartet. Innenminister Dobrindt dachte, es würde länger | |
| > dauern. | |
| Bild: Dobrindt muss handeln – viele AfD-Funktionäre sind bewaffnet und recht… | |
| Berlin taz | SPD und Grüne fordern die schnelle Einrichtung einer | |
| Bund-Länder-Arbeitsgruppe zum einheitlichen Umgang mit der AfD nach der | |
| Hochstufung der AfD als „gesichert extremistisch“. Die | |
| Innenministerkonferenz hatte die Arbeitsgruppe letzte Woche beschlossen – | |
| dort sollen mögliche weitere Schritte zum einheitlichen Umgang mit | |
| [1][verfassungsfeindlichen Staatsbediensteten] sowie | |
| [2][Waffenbesitzer*innen mit AfD-Mitgliedschaft] vorbereitet werden. | |
| Die Prüfung oder Vorbereitung eines AfD-Verbots soll in der | |
| Bund-Länder-Gruppe dabei explizit kein Thema sein. | |
| Unklar ist jedoch noch der genaue Zeitpunkt, wann die Gruppe ihre Arbeit | |
| aufnimmt. Zuletzt hatten [3][Äußerungen von Bundesinnenminister Alexander | |
| Dobrindt] (CSU) Zweifel daran laut werden lassen, ob die Gruppe bereits | |
| zeitnah ihre Arbeit aufnehmen soll. Dobrindt sagte bei der | |
| Abschlusspressekonferenz, dass dies erst nach dem Gerichtsurteil zur | |
| Einstufung der AfD geschehen solle – und das könnte durchaus noch über ein | |
| Jahr dauern. | |
| Eine Abfrage der taz in den verschiedenen Innenbehörden der Länder zeigt | |
| nun, dass die Innenminister*innen überwiegend davon ausgehen, dass | |
| die vereinbarte Gruppe „zeitnah“ eingerichtet werde – und nicht erst nach | |
| dem Urteil zur AfD-Einstufung. Selbst in Dobrindts CSU sieht man das so. So | |
| sagte Bayerns Innenminister Joachim Hermann der taz: „Wir haben im Kreise | |
| der Innenminister von Bund und Ländern vereinbart, zügig eine Arbeitsgruppe | |
| einzurichten.“ | |
| Auch in Bremen, dem Bundesland, das der Innenministerkonferenz derzeit | |
| vorsitzt und damit für die Ausrichtung der Bund-Länder-Gruppe zuständig | |
| ist, sieht man das so. Dort heißt es auf die Frage, ob die Gruppe vor einem | |
| möglichen Urteil eingerichtet werden soll, dass sich alle | |
| Minister*innen einschließlich Dobrindt darauf geeinigt hätten, „in | |
| Kürze“ eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einzurichten. Hamburg will die | |
| Arbeitsgruppe ebenfalls „schon jetzt sehr zeitnah“ und vor dem möglichen | |
| Urteil – damit man auf den Fall vorbereitet ist, „wenn die Einstufung der | |
| AfD als gesichert rechtsextrem gerichtlich bestätigt wird“. | |
| ## „Antworten müssen auf den Tisch“ | |
| Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) wird noch deutlicher: | |
| „Wenn das Gericht die Einstufung des Bundesamtes für Verfassungsschutz | |
| bestätigt, müssen die Antworten auf diese Fragen aus unserer Sicht bereits | |
| auf dem Tisch liegen“, sagte sie. | |
| Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) würde es | |
| „begrüßen“, wenn die Arbeitsgruppe „schneller“ zusammenkomme, spricht… | |
| auch davon, dass es auf der Innenministerkonferenz einen Kompromiss gegeben | |
| habe, „bis nach dem Urteil mit der Etablierung der Arbeitsgruppe zu | |
| warten“. | |
| Das Bundesinnenministerium verweist auf taz-Anfrage auf den schwammigen | |
| IMK-Beschluss, der den Zeitpunkt offen lässt: „Wir richten eine | |
| Arbeitsgruppe ein, die für den Fall, dass die Einstufung der AfD als | |
| gesichert rechtsextrem gerichtlich bestätigt wird, eine gemeinsame | |
| Bewertung von Bund und Ländern entwickeln soll“. | |
| Konkrete Rückfragen zum Zeitpunkt lässt das BMI unbeantwortet. Vermutlich | |
| liegt die Zurückhaltung zum Termin auch an der [4][Stillhaltezusage des | |
| Verfassungsschutzes] gegenüber der AfD. Die extrem rechte Partei klagt | |
| gegen die Einstufung, weswegen die Einstufung zunächst bis zu einem Urteil | |
| auf Eis liegt. | |
| ## Grüne fordern Tempo | |
| Auch mit Blick auf Konsequenzen für Beamt*innen und | |
| Waffenbesitzer*innen fordern die Grünen wiederum ein schnelleres | |
| Vorgehen: Der Innenpolitiker Marcel Emmerich sagte der taz, dass es schon | |
| „unabhängig von der Frage der Hochstufung Handlungsbedarf“ gebe: Bund und | |
| Länder seien schon heute gefordert, dass Rechtsextremisten und | |
| AfD-Mitglieder keinen Zugang zu Waffen und sensiblen | |
| Sicherheitsinformationen haben sowie aus dem Staatsdienst fernzuhalten | |
| sind, so Emmerich: „Es darf keine Arbeitsgruppe im Konjunktiv geben, | |
| sondern im Handlungsmodus.“ Dobrindt sollte sich hier nicht querstellen, | |
| sondern als Bundesinnenminister Speerspitze der Bewegung sein, forderte | |
| Emmerich. | |
| Der grüne Rechtspolitiker Helge Limburg forderte darüber hinaus auch eine | |
| föderale Arbeitsgruppe zur Vorbereitung eines Verbotsverfahrens: „Die | |
| Rechtslage gibt es her, AfD-Funktionäre aus dem Staatsdienst zu entfernen | |
| und ihnen den Besitz von Waffen und Sprengstoff zu untersagen.“ Das könne | |
| aber nur ein erster Schritt sein: „Deshalb müssen die Innenminister eine | |
| Arbeitsgruppe einsetzen, um ein Verbotsverfahren vorzubereiten“, fordert | |
| Limburg. | |
| Tatsächlich wäre eine Vernachlässigung vor allem mit [5][Blick auf das | |
| Gefahrenpotential] fahrlässig: Politiker*innen und Mitglieder der | |
| extrem rechten Partei werden [6][überproportional häufig gewalttätig]. | |
| Mitglieder und Funktionär*innen stehen immer wieder [7][unter | |
| Terrorverdacht] oder sind sogar [8][wegen geplanten mutmaßlichen | |
| Umsturzplänen angeklagt]. | |
| Gleichzeitig verfügen AfD-Mitglieder über ein [9][erhebliches | |
| Waffenarsenal]: Allein in Thüringen besitzen 34 AfD-Mitglieder 154 Kurz- | |
| und Langwaffen. In Sachsen-Anhalt besitzen 274 AfD-Mitglieder insgesamt | |
| über 330 Schusswaffen. Dort, wo die AfD schon seit 2023 als „gesichert | |
| rechtsextrem“ eingestuft ist, prüfen die Behörden bereits den Widerruf von | |
| 122 waffenrechtlichen Erlaubnissen – also bei rund der Hälfte der ihnen | |
| bekannten Waffenbesitzer*innen mit AfD-Parteibuch. | |
| ## Zum AfD-Verbot keine Arbeitsgruppe | |
| Nach Recherchen der taz fanden die Innenminister*innen zur möglichen | |
| Vorbereitung oder auch nur Prüfung eines Verbotsverfahrens gegen die AfD | |
| keine gemeinsame Linie. Die Union ist gegen ein Verbot, aber auch viele | |
| SPD-Minister*innen sind demnach skeptisch. Zuletzt hatten [10][die Grünen | |
| gefordert], in den Sicherheitsbehörden ein Verbotsverfahren vorzubereiten. | |
| Auch [11][die Linkspartei fordert], es auf den Weg zu bringen. [12][In der | |
| SPD] mehren sich ebenfalls die Stimmen dafür. | |
| 19 Jun 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Verfassungsschutz-und-AfD/!6084203 | |
| [2] /Gesichert-Rechtsextreme-mit-Waffenschein/!6090802 | |
| [3] https://table.media/berlin/professional-briefing/finanzminister-als-gesetzg… | |
| [4] /Klage-der-AfD/!6086816 | |
| [5] /Gewaltbereite-AfD-Politiker/!6089077 | |
| [6] /Gewaltbereite-AfD-Politikerinnen/!6089080 | |
| [7] /Rechtsextreme-Saechsische-Separatisten/!6045443 | |
| [8] /Reichsbuerger-Prozess-in-Frankfurt/!6028521 | |
| [9] /Gesichert-Rechtsextreme-mit-Waffenschein/!6090802 | |
| [10] /Konstantin-von-Notz-ueber-das-AfD-Verbot/!6086822 | |
| [11] https://www.die-linke.de/start/presse/detail/afd-verbotsverfahren-jetzt-au… | |
| [12] https://www.welt.de/politik/deutschland/article256257270/spd-fordert-bund-… | |
| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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