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# taz.de -- Kinotipp der Woche: Bei Tag und bei Nacht
> Zur „Mittsommer-Horror-Nacht“ laufen Ari Asters „Midsommar“, der Kult…
> „The Wicker Man“ und ein Überraschungsfilm. Zur Einstimmung Blumenkränz…
Bild: Sergeant Howie (Edward Woodward) geht erst Stück für Stück ein Licht a…
Am Samstag, dem 21. Juni, ist Sommersonnenwende, so lang abends hell wird
es danach nicht mehr im restlichen Jahr. Aber bei der
„Mittsommer-Horror-Nacht“ an genau diesem 21. Juni im [1][Filmtheater am
Friedrichshain] geht es weniger um den Tag, als um – man ahnt es bereits –
die Nacht. Die vor allem wird hier so richtig lang, wenn pünktlich zum
Sonnenuntergang um 21. 55 Uhr gleich drei Horrorfilme hintereinander
gezeigt werden. Einer davon ist ein Überraschungsfilm, über den lässt sich
hier also nichts sagen. Aber wenn er auch nur halb so gut ist wie die
beiden anderen, sollte man unbedingt auch noch für diesen wach bleiben.
„Midsommar“ (2019) wird gezeigt und „The Wicker Man“ (1973). Der erste …
von Ari Aster, der mit seinem Erstlingswerk „Hereditary“ einen der feinsten
Horrorfilme der letzten zehn Jahre vorgelegt hat. Mit „Midsommar“ wurde er
dann zum großen Star-Regisseur des modernen Schocker-Kinos. Und über „The
Wicker Man“ von Robin Hardy lässt sich sagen: Mehr Kultfilm geht kaum.
In der „Mittsommer-Horror-Nacht“ sollen aber nicht nur ein paar Gruselfilme
gezeigt werden, sondern das Grauen zelebriert werden. Bereits ab 20 Uhr
wird man dazu eingeladen, im Garten des Filmtheaters Blumenkränze zu
basteln. Bei den Mittsommer-Bräuchen in Skandinavien werden solche getragen
und natürlich auch bei den Feierlichkeiten der paganistischen Gruppe in
„Midsommar“, die sich schnell als weniger friedfertig erweist, als man das
angesichts eines solch hippiesken Kopfschmucks erwarten könnte.
Keine Ahnung, ob es auch Überlegungen gab, einen Wicker Man zu basteln, der
im gleichnamigen Film auftaucht. Aber der ist eine haushohe Figur, die am
Ende verbrannt wird, das wäre alles in allem wahrscheinlich zu aufwendig
geworden.
Viel zum Inhalt von „The Wicker Man“ sei an dieser Stelle nicht verraten.
Spoilern ist immer nervig, bei diesem Film aber besonders, weil er es
darauf anlegt, den Zuschauer oder die Zuschauerin ständig an der Nase
herumzuführen. Genau wie der Polizist Neil Howie, der auf einer
abgeschiedenen Insel auf den Hebriden landet, soll man den Film über
langsam herausfinden, was deren Bewohner:innen genau im Schilde führen.
Man ahnt schon: Nichts Gutes. Doch wenn man dann endlich wirklich versteht,
was hier auf diesem öden Eiland wirklich abgeht, ist das ein echter
Schockmoment, auch für den Polizisten.
Kult wurde nicht nur der Film, sondern auch dessen Soundtrack. Als in den
nuller Jahren immer mehr Underground-Acts der sogenannten
Weird-Folk-Bewegung damit begannen, mit Folk, Psychedelic und Mystik zu
experimentieren, wurde sich zigfach auf diesen mit all seiner schillernden,
aber auch etwas unheimlichen Schönheit bezogen.
Auch „Midsommar“ wartet übrigens mit herausragender Musik von Haxan Cloak
auf, einem Produzenten, der sich einfach bestens darauf versteht,
Elektronik so richtig abgründig klingen zu lassen. Der Horror bei diesen
beiden Filmen entsteht nicht nur über die Bilder, sondern auch durch die
Musik.
18 Jun 2025
## LINKS
[1] https://www.yorck.de/filme/mittsommer-horror-special?sort=Popularity&da…
## AUTOREN
Andreas Hartmann
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