| # taz.de -- Steigende Wassertemperaturen: Ost- und Nordsee werden immer wärmer | |
| > Die Wassertemperaturen sind für hiesige Fische immer häufiger zu hoch. | |
| > Unterdessen verlässt der Rückversicherer Munich Re wichtige | |
| > Klimabündnisse. | |
| Bild: Fischerboot in der Nordsee: Für viele heimische Fische wird es zu warm, … | |
| Berlin taz | Neuer Temperaturrekord in der [1][Nord- und deutschen Ostsee]: | |
| Nie war das Wasser im Frühjahr so warm wie in diesem Jahr. [2][Nach Angaben | |
| des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)] lagen die | |
| Temperaturen von März bis Mai in der Nordsee 2 Grad über dem langjährigen | |
| Mittel, in der Ostsee um bis zu 1 Grad. | |
| Zudem wurde in der Ostsee bei Kiel die längste je in der Ostsee beobachtete | |
| marine Hitzewelle registriert. „Sie hielt 55 Tage an“, erklärt Claudia | |
| Hinrichs, Klimawissenschaftlerin beim BSH. „Die Temperaturen lagen | |
| durchschnittlich 2,6 Grad über dem Mittelwert von 1991 bis 2020 – mit einem | |
| Höchstwert von 4,3 Grad über dem Durchschnitt.“ | |
| Längst haben die gestiegenen Temperaturen die Meere radikal verändert: In | |
| der Nordsee werden jetzt Sardellen und Tintenfische gefangen, die | |
| ursprünglich im Mittelmeer zu Hause waren. [3][Nordseetypische, also | |
| kälteliebende Arten werden immer seltener.] Wurden vor 20 Jahren noch um | |
| die 8.000 Tonnen Kabeljau jährlich in deutschen Hoheitsgewässern gefischt, | |
| waren es 2023 gerade noch 630 Tonnen. Für seine Fortpflanzung braucht der | |
| Dorsch, wie er als Jungtier genannt wird, eine Wassertemperatur von um die | |
| 3 Grad. Die findet er hier immer seltener. Noch dramatischer ist die | |
| Entwicklung beim Hering, einst der Hauptfisch der deutschen Fangflotte: Vor | |
| 20 Jahren gingen den Fischern noch gut 35.000 Tonnen in die Netze, 2023 | |
| waren es gerade mal 320 Tonnen. | |
| Unterdessen ist der Versicherungskonzern Munich Re aus mehreren globalen | |
| Klimabündnissen ausgetreten. Das wichtigste Bündnis ist sicherlich die | |
| „Institutional Investors Group on Climate Change“. Mehr als 500 | |
| Finanzriesen sind an Bord, ihr Vermögen beläuft sich auf 65 Billionen | |
| US-Dollar. Die Münchner Rückversicherung verlässt auch die „Net Zero Asset | |
| Owner Alliance“, deren 86 institutionelle Anleger ein Vermögen von 9,5 | |
| Billionen US-Dollar verwalten. | |
| ## Mehr Hurrikane als üblich erwartet | |
| Als Grund gibt der weltgrößte Rückversicherer „zunehmende Unklarheiten“ … | |
| Bezug auf regulatorische Vorgaben in verschiedenen Ländern an, die zu | |
| „Rechtsunsicherheit“ führen. „Wir sammeln seit 50 Jahren Klimadaten, die… | |
| unsere Modellierung eingehen“, so eine Sprecherin auf taz-Anfrage. Ob der | |
| Austritt mit den politischen Entwicklungen in den USA zusammenhängt, wollte | |
| sie nicht kommentieren. | |
| Die Munich Re erwartet für die Hurrikansaison 2025 mehr Stürme als üblich. | |
| Ein Grund dafür sind die aktuell warmen Meere: Hurrikane entstehen, wenn | |
| die Oberflächentemperatur mindestens 26 Grad Celsius beträgt. Und wenn es | |
| jetzt schon neue Temperaturrekorde in den Ozeanen gibt, steigt dafür die | |
| Wahrscheinlichkeit. | |
| Mit Kosten von 205 Milliarden US-Dollar war der Hurrikan Katrina 2005 der | |
| zerstörerischste bislang. Versichert war davon allerdings nicht einmal die | |
| Hälfte. | |
| 15 Jun 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Folgen-des-Klimawandels/!5982856 | |
| [2] https://www.bsh.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/Text_html/html_2025/Pre… | |
| [3] /Erwaermung-der-Meere/!6029587 | |
| ## AUTOREN | |
| Nick Reimer | |
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