# taz.de -- SPD-Manifest: Glaubwürdige Abschreckung ist nötig | |
> Die AutorInnen des SPD-Manifests ziehen falsche historische Schlüsse. | |
> Putins Russland ist ein völlig anderes Land als die Sowjetunion. | |
Bild: Die Abrüstung der 80er war das Resultat von Einvernehmlichkeit und Ratio… | |
Die UnterzeichnerInnen [1][des SPD-Manifests zur „Friedenssicherung in | |
Europa durch Verteidigungsfähigkeit, Rüstungskontrolle und Verständigung“] | |
wollen an große historische Vorbilder wie Willy Brandt und Michail | |
Gorbatschow anknüpfen. Doch der Vergleich hinkt. | |
Das Manifest bemüht konkret den INF-Vertrag von 1987 und verweist auf die | |
damalige Abrüstung zwischen Ost und West. Doch der Unterschied ist: 1987 | |
war Gorbatschow reformbereit, innenpolitisch unter Druck, aber | |
gesprächsoffen. Die Sowjetunion war ein rationaler Verhandlungspartner, an | |
Stabilität interessiert. Putin hingegen führt einen imperialistischen | |
Vernichtungskrieg gegen die Ukraine. Ein solcher Akteur ist kein Partner | |
für „gemeinsame Sicherheit“. | |
Das Manifest meint, man dürfe keine „einseitigen Schuldzuweisungen“ | |
vornehmen, und verweist auf den Nato-Einsatz im Kosovo oder die | |
Irak-Invasion 2003. Nur: Die damaligen Fehler rechtfertigen nicht den | |
russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die Täter-Opfer-Umkehr droht | |
nicht nur die Ukraine ihrer Legitimität zu berauben, sondern auch den | |
internationalen Rechtsrahmen auszuhöhlen. Wer diesen Krieg mit alter | |
Nato-Kritik relativiert, schwächt die Prinzipien von Völkerrecht, | |
territorialer Integrität und Menschenrechten. | |
Schließlich: Ohne Verteidigungsfähigkeit gibt es keinen Frieden, den | |
Russland respektiert. Angesichts des russischen Krieges ist | |
Sicherheitspolitik heute nicht mehr primär eine Frage des Dialogs, | |
[2][sondern der glaubwürdigen Abschreckung]. Nur wer militärisch | |
widerstandsfähig ist, kann Gespräche auf Augenhöhe führen. Einseitige | |
Abrüstung schafft keine Deeskalation – sie signalisiert Schwäche und | |
provoziert Aggression. Ein „Waffenstillstand“ zu Russlands Bedingungen | |
würde nicht Frieden bringen, sondern Unterwerfung bedeuten – und den Bruch | |
der Prinzipien, auf denen Europa steht. | |
Friedenspolitik, die vor der Realität die Augen verschließt, schützt nicht | |
– sie gefährdet. Wer Stärke ablehnt, macht sich nicht zum Vermittler, | |
sondern zum Gehilfen der Gewalt. | |
13 Jun 2025 | |
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## AUTOREN | |
Nataliya Pryhornytska | |
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