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# taz.de -- Wechsel beim Bundesnachrichtendienst: Daimler, Kabul, Bagdad, Kyjiw…
> Friedrich Merz macht wohl den Diplomaten und Ex-Lobbyisten Martin Jäger
> zum Geheimdienst-Chef. Derzeit ist er deutscher Botschafter in der
> Ukraine.
Bild: Soll neuer Geheimdienst-Chef werden: Martin Jäger
Kyjiw taz | Am Montagabend noch hatte Martin Jäger, deutscher Botschafter
in der Ukraine, den nordrhein-westfälischen Staatskanzleichef Nathanael
Liminski und dessen Delegation in letzter Minute zum Kyjiwer Hauptbahnhof
gebracht. Nun soll CDU-Mitglied Jäger als Präsident zum
Bundesnachrichtendienst (BND) wechseln.
Das [1][berichtete am Mittwoch zumindest der Spiegel]. Ein
Regierungssprecher bestätigte die Neubesetzung an der Spitze des
Auslandsgeheimdienstes zunächst nicht: Solche Personalien würden
grundsätzlich „im Kabinett besprochen“. Die Regierung werde sich dazu
äußern, wenn es eine Entscheidung geben sollte.
Erst vor zwei Jahren, im Juli 2023, hatte Jäger die fließend ukrainisch
sprechende Diplomatin Anka Feldhusen an der Botschaft abgelöst. Jäger ist
des Ukrainischen nicht mächtig. Gleichwohl gilt der Diplomat, der viel im
Land unterwegs ist, als offener und aufgeschlossener als seine Vorgängerin.
Dass NRW-Minister Liminski voller Eindrücke und zufrieden am Montagabend
die ukrainische Hauptstadt verlassen hat, ist auch dem Engagement von
Botschafter Jäger zu verdanken, der in das Besuchsprogramm involviert war.
Und so ist es auch kein Zufall, dass Liminski und seine Delegation sich
auch im Gebiet Dnipropetrowsk, fast 500 Kilometer östlich von Kyjiw,
aufgehalten haben.
Jägers gute Beziehungen zur ukrainischen Präsidialadministration hinderten
ihn nicht an Kontakten zum Umfeld von [2][Selenskyjs Widersacher Petro
Poroschenko]. Mitte Mai hatte sich Jäger demonstrativ mit Kostjantin
Jelissejew, einem engen Berater von Ex-Präsident Poroschenko, getroffen.
Vielsagend war der Zeitpunkt dieses Treffens: Es fand kurz nach einer bei
Jelissejew durchgeführten Hausdurchsuchung statt.
Gegen ihn wird ermittelt, weil er am sogenannten Charkiw-Abkommen
mitgewirkt haben soll, das 2010 die verlängerte Stationierung der
russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim regelte. Und damit soll er, so
der Verdacht, gegen die Interessen der Ukraine gehandelt haben.
„Wir erörterten die Bedeutung der Rechtsstaatlichkeit und der Grundlagen im
Zusammenhang mit den EU-Beitrittsverhandlungen“, textete Jäger kurz nach
dem Treffen mit Jelissejew auf X. Noch deutlicher kann ein Diplomat seine
Bedenken gegenüber politisch motivierten Hausdurchsuchungen bei einem
politischen Gegner nicht äußern. Nur wenige Tage zuvor war Jelissejews
Weggefährte Poroschenko von Präsident Selenskyj mit Sanktionen belegt
worden. In der Vergangenheit hatten solche Maßnahmen nur Personen und
Firmen getroffen, die dem Umfeld von Putin angehören.
Jäger ist Karriere-Diplomat. 1994 hatte er seinen Vorbereitungsdienst im
Auswärtigen Amt angetreten, später war er unter anderem als Botschafter in
Afghanistan und Irak. Von 2004 bis 2008 war er für die Pressearbeit von
Frank-Walter Steinmeier als Chef des Bundeskanzleramts und als
Außenminister zuständig. Zwischendurch war er auch für einige Jahre als
Cheflobbyist zum Autokonzern Daimler gewechselt.
11 Jun 2025
## LINKS
[1] https://www.spiegel.de/politik/deutscher-auslandsgeheimdienst-merz-wechselt…
[2] /USA-in-der-Ukraine/!6074120
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
BND
Geheimdienst
Ukraine
Botschafter
Social-Auswahl
Sabotage
Datenschutz
Klimaschutzziele
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