# taz.de -- Zukunftspläne am Alexanderplatz: Buhlen um die Bücher | |
> Haben sich der Investor von Galeria und die Zentral- und Landesbibliothek | |
> geeinigt? Das ist unklar. Gut ist aber, dass Galeria nicht ausziehen | |
> muss. | |
Bild: Das Hochhaus von Commerz Real am Galeria Gebäude | |
Zuerst die gute Nachricht. Es verdichten sich die Hinweise, dass das | |
Galeria Warenhaus während der Umbauarbeiten am Alexanderplatz offen bleiben | |
kann. | |
Das wird nicht nur die Beschäftigten freuen, sondern auch Berlins | |
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Mehrfach hatte sie sich dafür | |
eingesetzt, dass der [1][Umbau des Gebäudes durch die Commerz Real AG bei | |
laufendem Betrieb] stattfinden kann. | |
Ursprünglich wollte der neue Besitzer Galeria schon Ende dieses Jahres vor | |
die Tür setzen. Dann wurde der Mietvertrag bis 2026 verlängert. Sollte es | |
einen Umbau mit gleichzeitigem Warenhausbetrieb geben, wäre der Standort | |
gesichert. | |
Ob der Erhalt von Galeria tatsächlich eine gute Nachricht ist, wird sich | |
allerdings erst herausstellen, wenn klar ist, wie viel Fläche dem Warenhaus | |
zur Verfügung steht. Sind es die kolportierten 12.600 Quadratmeter, würde | |
Galeria um zwei Drittel schrumpfen. Aus dem Warenhaus wäre dann ein | |
Warenhäuschen geworden. Oder, wie manche schon spotten, ein größerer Späti. | |
Der Rest der Fläche im Bestandsgebäude und im Hochhaus, das sich derzeit im | |
Bau befindet, könnte dann für die Zentral- und Landesbibliothek zur | |
Verfügung stehen. Dafür scheint sich der Investor stark zu machen, der die | |
Immobilie von René Benko erworben hatte. Angeblich gibt es auch schon einen | |
Plan für die Verteilung der Flächen zwischen ZLB und Galeria. | |
## Schweigen der Politik | |
Das Schweigen der zuständigen Senatsverwaltungen für Wirtschaft, Finanzen | |
und Kultur ist allerdings ein deutlicher Hinweis darauf, dass eine Lösung | |
noch in einiger Ferne liegt. Das dürfte vor allem am Preis liegen, den das | |
Land für einen Umzug der ZLB an den Alexanderplatz aufbringen muss. Zuletzt | |
war von Kosten zwischen 700 Millionen und 1,2 Milliarden Euro die Rede. | |
Geld, das Berlin eigentlich nicht hat – und das im Zweifel auf Kosten | |
anderer Projekte zusammen gekratzt werden müsste. Das ist die schlechte | |
Nachricht. | |
Von einer Einigung in Sachen ZLB zu sprechen, wäre deshalb zu früh. Es ist | |
wohl eher so, dass sich die Commerz Real einmal mehr selbst ins Gespräch | |
gebracht hat. | |
Ihre Karten sind allerdings nicht schlechter geworden. Wie der Bezirk Mitte | |
bestätigte, ist der von Ex-Kultursenator Jo Chialo bevorzugte Standort in | |
der Friedrichstraße vom Tisch. | |
10 Jun 2025 | |
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## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
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