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# taz.de -- Neue Generation versus Springerkonzern: Wer bedroht hier die Demokr…
> Die Blockade einer Druckerei des Springerkonzerns wird als Angriff auf
> die Pressefreiheit kritisiert. Doch die wird von Springer selbst bedroht.
Bild: Aktion für oder gegen die Pressefreiheit? Blockade einer Springerdrucker…
Im zweiten Versuch haben es die Klimaaktivist:innen der Neuen
Generation doch noch geschafft: Wie die Polizei mitteilte, gelang es der
Gruppe in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, mit vier Fahrzeugen drei
Zufahrten zu einer Druckerei des Axel-Springer-Verlags in Spandau zu
blockieren. [1][Am vergangenen Sonntagabend hatte die Polizei eine solche
Aktion noch verhindert.] Nach Polizeiangaben begann die Blockade um kurz
nach 23 Uhr, der letzte Aktivist verließ demnach um kurz vor 4 Uhr morgens
selbstbestimmt das Dach des Blockadeautos. Die Auslieferung der
Springer-Medien wurde durch die Aktion vermutlich nicht ernsthaft
beeinträchtigt.
Die Aktivist:innen begründen ihr Handeln damit, dass der
Springer-Konzern für eine „Allianz der Rechten und Reichen“ stehe, die
„politische Einflussnahme“ unter „dem Deckmantel des Journalismus“
betreibe. Und sie haben recht damit: Wie kein zweites Medium agiert die
Springer-Presse seit Jahrzehnten als reaktionäre Propagandamaschinerie.
Ihre Redakteure betreiben das Geschäft der Hetze: Sie stacheln die
Bevölkerung gegen Minderheiten und progressive Bewegungen auf, um sie von
den Verhältnissen abzulenken, die sie tatsächlich unterdrücken und
ausbeuten. Immer wieder trägt diese Hetze zu einer gesellschaftlichen
Atmosphäre bei, in der sich Gewalt Bahn bricht – ob nun bei Autoattacken
gegen Klimaaktivist:innen, brennenden Flüchtlingsheimen oder dem Attentat
auf Rudi Dutschke.
## Springer gehört enteignet
Wer jetzt argumentiert, [2][wie etwa ausgerechnet die
Journalist:innengewerkschaft DJU], die neue Generation greife mit
ihren Aktionen die Pressefreiheit an, stellt die Dinge auf den Kopf. Denn
die Pressefreiheit existiert, damit die Bevölkerung Zugang zu vielfältigen
und unabhängigen Informationen hat – und nicht, damit die Profit- und
Machtinteressen des Springer-Konzerns die öffentliche Debatte dominieren
können.
Das Problem ist nicht, dass Redakteure der Springer-Presse eine politische
Linie vertreten. Es besteht vielmehr darin, dass sie mit unlauteren Mitteln
und dem Appell an die niedersten Instinkte den Diskurs gemäß der Interessen
der reaktionärsten Mächtigen und Reichen verzerren. Mit anderen Worten: Das
Problem ist die Privatmacht von Menschen wie Springer-Chef Mathias Döpfner
– nicht der zivile Ungehorsam dagegen.
Gemessen daran, was die Springer-Presse tut, ist die Neue Generation noch
enorm zurückhaltend. Unter Verweis auf Gandhi lädt sie Döpfner zu einem
konstruktiven Dialog ein, will mit ihm thematisieren, dass seine Zeitungen
die AfD stärken. Man könnte das Problem auch anders angehen und
grundsätzlich fragen, ob sich so eine mächtige Institution wie der
Springer-Konzern in einer Demokratie wirklich in Privatbesitz befinden
sollte. Denn an dieser Wahrheit hat sich seit der Studentenrevolte der
1968er nichts geändert: Springer gehört enteignet.
5 Jun 2025
## LINKS
[1] /Blockadeaktion-an-Springer-Druckerei/!6091121
[2] https://x.com/ver_jorg/status/1930554301421637934?ref_src=twsrc%5Egoogle%7C…
## AUTOREN
Timm Kühn
## TAGS
Neue Generation
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Schwerpunkt Klimaproteste
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Linke Proteste
Axel Springer
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