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# taz.de -- Kommunalwahlen in Kroatien: In einem gespaltenen Land
> Bei den Kommunalwahlen in Kroatien gewinnt Links-Grün in der Hauptstadt
> Zagreb. Insgesamt aber liegt die Rechtspartei HDZ vorn – vor allem im
> ländlichen Raum.
Bild: Wieder gewonnen: Bürgermeister Tomislav Tomašević beim Wahlgang
Split taz | In Kroatien ist am Sonntag die zweite Runde der
[1][Lokalwahlen] zu Ende gegangen. In der Hauptstadt Zagreb wurde der
links-grüne Amtsinhaber Tomislav Tomašević mit großem Vorsprung
wiedergewählt. Er schlug seine Gegenkandidatin, die unabhängige eher
konservative Politologin Marija Selak Raspudić, mit 57,6 zu 42,4 Prozent.
Damit wird in der Hauptstadt Zagreb eine populäre Links-Partei vorangehen.
Bei dem Wahlsieg vor vier Jahren gab es noch viele Stimmen aus dem
demokratisch-bürgerlichen Lager, die der neuen Partei Mozemo kaum eine
Chance für die Zukunft einräumten. „Keine richtige Organisation“,
entrüsteten sich die Sozialdemokraten. Doch die Partei, deren Name „Wir
können“ bedeutet (angeleht an die spanische linken Podemos), wurde für
junge und qualifizierte Leute attraktiv, die alles daran setzten, eine neue
Stadtpolitik zu machen. Investoren wurden kontrolliert, das wilde Bauen mit
einem Stadtentwicklungsplan geordnet, bezahlbare Wohnungen gebaut. Mozemo
versucht zudem die „bürgerliche“ Tradition gegenüber den rechten Strömun…
vom Hinterland zu behaupten.
Die [2][rechtskonservative HDZ] hingegen hat ihre Hochburgen auf dem Land.
Und sie hat auch in Split zugelegt, der zweitgrößten Stadt [3][Kroatiens].
Hier setzte sich ihr Kandidat Tomislav Šuta gegen den liberalen Amtsinhaber
Ivica Puljak durch. Am Ende siegte Šuta mit 53,2 Prozent der Stimmen,
während der bisherige Bürgermeister Puljak bei rund 46,8 Prozent blieb.
Damit konnte die HDZ nach vier Jahren die Adriastadt wieder zurückerobern.
Auch in der Hafenstadt Rijeka in Istrien konnten die Sieger des ersten
Durchgangs die Stichwahlen deutlich für sich entscheiden. Doch hier siegten
demokratisch-liberale Kräfte. In Rijeka regiert nach 50 Jahren wieder eine
Frau. Die unabhängige Kandidatin Iva Rinčić gewann mit knapp 65 Prozent der
Stimmen gegen den amtierenden Bürgermeister Marko Filipović, der 35 Prozent
erreichte. Rinčić, die von kleineren liberalen Parteien unterstützt wurde,
hatte bereits die erste Runde mit einem deutlichen Vorsprung gewonnen und
ging als Favoritin in die Stichwahl. Im Nordteil Istriens siegte zudem
überraschend Mozemo.
## Auch die radikale Rechte verlor an einigen Orten
In Rijeka endete am Sonntag die Ära der Sozialdemokraten (SDP), die die
Stadt über 30 Jahre lang regiert haben. Im gesamten Land musste die SDP
Stimmeneinbußen hinnehmen.
Aber auch die radikale Rechte verlor in einigen Hochburgen. Nach einem
Jahrzehnt kam es auch in der ostkroatischen Stadt Vukovar zum Machtwechsel.
Die rechtsextreme Heimatbewegung (DP) konnte die Stadt nicht mehr halten.
Insgesamt kann sich die konservativ-nationalistische HDZ als Siegerin der
Wahlen fühlen.
Bei den Stichwahlen wurden am Sonntag die Bürgermeister in insgesamt 47
Städten sowie 61 Gemeinden gewählt, außerdem wurden die Hauptleute in zwölf
Gespanschaften bestimmt. Im Ganzen zeigt sich in Kroatien eine tiefe
Spaltung zwischen der progressiven und bürgerlichen Stadtbevölkerung und
dem konservativ geprägten ländlichen Raum.
2 Jun 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Kroatien
Wahlen
Stichwahl
Kolumne Geraschel
Jugoslawien-Krieg
Schwerpunkt Korruption
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