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# taz.de -- Protest gegen kleinen Naziaufmarsch: Nachwuchsnazis üben marschier…
> Rund 60 junge Neonazis ziehen am Sonntagnachmittag zum Alexanderplatz.
> Auf der Gegendemo mit rund 500 gut gelaunten Leuten ist deutlich mehr
> los.
Bild: Gegenprotest an der Kreuzung zwischen Rosa-Luxemburg-Straße und Torstra�…
Berlin taz | „Ordner müssen volljährig sein“, kräht ein gerade mal
volljähriger Nachwuchsnazi in eine Gruppe Nazis am U-Bahnhof
Schillingstraße. Der Hinweis ist berechtigt, denn die 60 Nachwuchsnazis,
die sich hier zunächst etwas verschüchtert am Sonntagnachmittag versammeln,
sind fast ausschließlich Teenager. Gegen „Volksverräter“ seien sie hier,
murmelt ein Jugendlicher auf die Frage eines Umstehenden. Sie zeigen
Deutschlandfahnen, vereinzelt sind Insignien von „Der Dritte Weg“ und JN zu
sehen. Sie sind umringt von einem Pulk von Fotograf*innen –
Gegenprotest gibt es hier jedoch nicht.
Auf der Gegendemonstration am Rosa-Luxemburg-Platz ist deutlich mehr los:
Die rund 500 gut gelaunten Teilnehmer*innen sind überwiegend ebenfalls
jung, aber immerhin volljährig. „Alle zusammen gegen den Faschismus“, rufen
sie und machen sich ebenfalls auf zum Alexanderplatz.
Dort lässt sich die bunte und gut gelaunte Menge bereitwillig von
quergestellten Polizeiwannen stoppen. Schon kommt der Nazitrupp vorbei,
dessen Demoroute auf gerade mal einen Kilometer bis zum Alexanderplatz
drastisch verkürzt wurde.
„Wenn ich ‚Antifa‘ rufe, ruft ihr raus“, ordnet der Jungnazi am Megafon…
bevor die Übungsdemonstration an einem Bauzaun am S-Bahnhof Alexanderplatz
endet. Hier treffen nach und nach protestierende Antifas ein, die ersten
Gruppen werden von der Polizei rüde zu Boden geworfen, es gibt vereinzelt
Festnahmen.
## In den Vortagen waren Neonazis bereits aktiv
Dennoch machen die Jungnazis nicht den Eindruck, als seien sie von der
mageren Teilnahme enttäuscht. Die kleine Nazidemo gehört zu einer Reihe von
Events in jüngster Zeit, mit denen sich der rechte Nachwuchs organisiert
und radikalisiert. Umso wichtiger, dass die Gegendemonstration, die von der
Linkspartei angemeldet worden war, gut besucht war.
In den Vortagen waren Berliner Neonazis bereits aktiv. Am
Donnerstagvormittag griffen acht Vermummte die linke Szenekneipe
„Fischladen“ in der Rigaer Straße an. Laut einem Bericht des Tagesspiegels
sollen sie mit Hämmern und Schlagstöcken bewaffnet gewesen sein und
versucht haben, in die Kneipe einzudringen. Dies aber sei von Menschen vor
Ort verhindert worden. Die Neonazis entrissen Transparente und flüchteten
auf Rädern Richtung Warschauer Straße.
Mit einem Foto der Fahrradgruppe in einer Telegramgruppe der Partei „Der
Dritte Weg“ enttarnten sich die Neonazis im Nachhinein selbst. [1][Das
Antifa-Portal „Aus dem Weg“] identifizierte mehrere der beteiligten
Neonazis, die der Kleinstpartei oder ihrer „Nationalrevolutionären Jugend“
angehören sollen.
Ein versuchter Angriff soll sich zudem am Freitagabend beim Offenen
Antifa-Treffen Hohenschönhausen ereignet haben. Laut Statement der Gruppe
waren sechs Neonazis aufgetaucht, um das Treffen im Jugendhaus Am Berl,
nahe dem S-Bahnhof Wartenberg, zu stören, wurden jedoch von
Antifaschist:innen daran gehindert. Ein nachfolgender Polizeieinsatz
soll sich gegen die Linken gerichtet haben. Einen richterlichen Beschluss
zur Durchsuchung der Räumlichkeiten erhielt die Polizei demnach aber nicht.
Nach einer verschwörungsideolgischen Demonstration in Mitte am vergangenen
Wochenende hatten junge Neonazis LKA-Beamte körperlich angegriffen. Einem
Beamten sei dabei von hinten in den Rücken gesprungen worden, wie der
Tagesspiegel berichtete. Unter den 47 Festgenommenen waren die Hälfte
jugendlich, einige erst 13 und 14 Jahre alt.
1 Jun 2025
## LINKS
[1] https://www.ausdemweg.net/29-mai-2025-iii-weg-provokation-in-friedrichshain/
## AUTOREN
Darius Ossami
Erik Peter
## TAGS
Schwerpunkt Neonazis
Rechtsextremismus
Antifaschismus
Linke Proteste
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