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# taz.de -- Milliarden für US-Flugsicherheit: Am Himmel über Amerika herrscht…
> In Washington starben im Januar 67 Menschen bei einem Absturz. Vor allem
> veraltete Technik sorgt für eine hohe Unfallgefahr. Dies soll sich nun
> ändern.
Bild: Nicht mehr sicher: das veraltete amerikanische Flugsicherungssystem
Washington taz | Radarausfälle. Beinahe-Kollisionen und Personalmangel. Die
Flugsicherheit in den USA steht in der Kritik. Grund dafür sind vor allem
veraltete Technik, mangelnde Investitionen und ein immer stärkeres
Flugaufkommen, welches das System an seine Grenzen bringt.
Die [1][Kollision zwischen einem Militärhubschrauber] und einem Flugzeug
der American Airlines über der US-Hauptstadt Washington Ende Januar war der
traurige Höhepunkt einer Problematik, die seit Jahren bekannt ist und von
Regierung zu Regierung vor sich hergeschoben wurde.
Doch das soll sich nun ändern. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump
will mit der Unterstützung von Demokraten und Republikanern im Kongress das
amerikanische Luftfahrtsystem modernisieren und damit die Sicherheit am
Himmel erhöhen.
„Ich freue mich sehr, den vollständigen Umbau und die Modernisierung des
amerikanischen Flugsicherungssystems bekannt zu geben“, sagte Trump
vergangene Woche während einer Pressekonferenz im US-Transportministerium.
## Investitionen in die Infrastruktur
Laut den am Donnerstag präsentierten Plänen, sollen in den kommenden vier
Jahren sechs neue Flugraumüberwachungszentren, mehr als ein Dutzend neue
Kontrolltürme und mehr als 150 neue Wetterstationen gebaut werden. Hinzu
kommen Investitionen in die Telekommunikationsinfrastruktur wie
Glasfaserkabel, Flugraumüberwachungssysteme und die Automatisierung von
diversen anderen Sicherheitssystemen.
Die Zeiten von Kontrollstreifen auf Papier oder Disketten zur
Datensicherung sollen damit der Vergangenheit angehören, sagte
Transportminister Sean Duffy.
„Wir verwenden Radargeräte aus den 1970er Jahren – einige stammen aus den
80ern, die meisten jedoch aus den 70ern. Diese Technologie ist also 50
Jahre alt und wird von unseren Fluglotsen verwendet, um den Himmel zu
überwachen und die Flugzeuge voneinander fernzuhalten“, sagte Duffy.
Wie viel die geplante Modernisierung der amerikanischen Flugsicherung genau
kosten soll, wollte Duffy nicht erörtern. Er erklärte nur, dass die 12,5
Milliarden Dollar, die der US-Kongress bisher für das Thema zur Verfügung
gestellt hat, nicht reichen würden. Eine Presseerklärung der amerikanischen
Fluglinienvereinigung Airlines for America bezifferte die Kosten auf
mindestens 32 Milliarden Dollar.
## Tödlichstes Flugzeugunglück seit 2001
Dass das System nicht mehr den Ansprüchen der Zeit genügt, ist lange
bekannt. „Der Status quo ist inakzeptabel. Wir müssen handeln, bevor das
Undenkbare geschieht“, sagte Paul Rinaldi, der damalige Präsident der
US-Fluglotsenvereinigung NATCA, bereits 2016.
Dieses „Undenkbare“ hat sich an jenem 29. Januar 2025 ereignet. Bei dem
Absturz verloren insgesamt 67 Menschen ihr Leben. Es war das [2][tödlichste
Flugzeugunglück in den USA] seit 2001. Der Luftraum in der US-Hauptstadt
gehört zu den verkehrsreichsten im gesamten Land, von kommerziellen Flügen
über Militärflüge bis hin zu touristischen Sightseeing-Flügen kreist alles
am Himmel über Washington.
Das veraltete System zur Luftfahrtüberwachung macht es den Fluglotsen
schwer, die Kontrolle und Sicherheit im Luftraum zu gewährleisten. Die
genaue Ursache für den Unfall ist noch immer nicht geklärt, doch die
Leiterin der Untersuchungsbehörde NTSB, Jennifer Homendy, erklärte im März,
dass die Flugbewegungen in der Nähe des Hauptstadtflughafens „ein nicht
hinnehmbares Risiko“ darstellen würden.
Eine Untersuchung der NTSB ergab, dass es zwischen 2011 und 2024 im Schnitt
einmal pro Monat zu einer gefährlichen Situation kam, bei dem der
vorgeschriebene Mindestabstand zwischen einem Flugzeug und einen Helikopter
nicht eingehalten wurde. Obwohl es im Luftraum um den Flughafen seit dem
Absturz Restriktionen für Hubschrauber gibt, kam es in den vergangenen
Monaten zu weiteren Beinahe-Kollisionen.
## Mehrere Beinahe-Zusammenstöße pro Woche
Und Washington ist nur ein Beispiel. Berichte über Beinahe-Zusammenstöße
gibt es auch aus Austin, Chicago oder New York. Eine Untersuchung der New
York Times im Jahr 2023 zeigte, dass Beinahe-Zusammenstöße im
amerikanischen Luftraum im Schnitt mehrere Male pro Woche vorkommen.
Doch nicht nur die Beinahe-Unfälle sind ein Indikator dafür, dass sich
etwas ändern muss. In den vergangenen Wochen kam es auch zu mehreren
technischen Problemen. Die überholte und veraltete Technologie sorgte unter
anderem dafür, dass Radarmonitore ausfielen und Fluglotsen für bis zu 90
Sekunden die Kommunikation zu allen Flugzeugen verloren hatten.
Einer dieser Vorfälle [3][ereignete sich am 28. April] und beeinträchtigte
die Operation an einem der drei großen New Yorker Flughäfen aus, Newark
International Airport in New Jersey. Bis die technischen Probleme behoben
sind, werden die Anzahl der täglichen Flüge aus und nach Newark reduziert
werden müssen, sagte Transportminister Duffy am Sonntag gegenüber NBC News.
Neben der Technik kämpft die Regierung auch mit einem Personalmangel. Laut
Duffy fehlen mindestens 3.000 Fluglotsen. Da die Fluggastzahlen in den
kommenden Jahren weiter steigen sollen und damit auch die Anzahl der Flüge,
kann die Modernisierung der amerikanischen Flugsicherheit nicht früh genug
kommen, um eine weitere Katastrophe am Himmel zu vermeiden.
12 May 2025
## LINKS
[1] /Flugzeugabsturz-in-den-USA/!6066193
[2] /Drahtzieher-der-9/11-Anschlaege/!6047961
[3] https://www.bbc.com/news/articles/c4g2gr7994lo
## AUTOREN
Hansjürgen Mai
## TAGS
Schwerpunkt USA unter Trump
Flugsicherheit
Washington
Infrastruktur
Flugzeugabsturz
Social-Auswahl
Strafzölle
Donald Trump
Washington D.C.
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