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# taz.de -- Flugzeugabsturz in den USA: Wrackteile im eiskalten Potomac
> Beim Landeanflug auf Washington stößt eine Passagiermaschine mit einem
> Militärhubschrauber zusammen, Grund unklar. Überlebende sind
> unwahrscheinlich.
Bild: Rettungsversuche im Potomac-Fluss nach dem Absturz bei Washington
Washington dpa/ap/afp | Es ist eine gespenstische Szene in Washington in
der Nacht zum Donnerstag: Entlang des Ufers vom Potomac-Fluss heulen
Sirenen, ihr schrilles Echo trägt sich über das Wasser – dort spiegeln sich
rote und blaue Lichter. Einsatzkräfte durchsuchen das Gebiet fieberhaft,
denn es hat sich ein schreckliches Flugzeugunglück ereignet.
Nahe dem Ronald-Reagan-Airport (DCA) ist eine Passagiermaschine mit 64
Menschen an Bord beim Landeanflug mit einem US-Militärhubschrauber
kollidiert. US-Behörden gehen nicht von Überlebenden aus. „Zum jetzigen
Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es Überlebende gibt“, sagte Feuerwehrchef
John Donnelly. Trotzdem sind Feuerwehrboote im Einsatz, Rettungskräfte
durchsuchen sowohl das Wasser als auch das Ufergebiet.
Noch in der Nacht bargen Einsatzkräfte US-Medienberichten zufolge mehr als
ein Dutzend Leichen. CBS berief sich auf einen Polizisten vor Ort und
sprach von mindestens 18 geborgenen Leichen.
Die Arbeit für die Rettungskräfte gestaltet sich nach Schilderung von
Bürgermeisterin Muriel Bowser und Feuerwehrchef John Donnelly extrem
schwierig in der Dunkelheit und im sehr kalten Flusswasser. Laut Donnelly
waren rund 300 Rettungskräfte am Unglücksort im Einsatz. Die
Rettungsarbeiten könnten sich noch Tage hinziehen.
## Kein Hinweis auf Terrorismus
Laut Luftfahrtbehörde FAA handelte es sich bei dem Passagierflugzeug um
eine Maschine des Typs Bombardier CRJ700 von American Airlines, die in der
Stadt Wichita im Bundesstaat Kansas gestartet war. Der Hubschrauber war
nach Angaben des Pentagons ein UH-60-Blackhawk-Hubschrauber. Dem Pentagon
zufolge war der Hubschrauber auf einem Übungsflug.
Der Sender CNN berichtete unter Berufung auf einen Beamten des
Verteidigungsministeriums, dass sich drei Personen an Bord befunden hätten.
Da in Hubschraubern über der US-Hauptstadt häufig Politiker und hochrangige
Militärangehörige reisen, stellte der Beamte klar, dass sich kein „VIP“ an
Bord befunden habe.
Die Bundespolizei FBI teilte nach Angaben des Senders NBC News mit, es gebe
keine Hinweise auf Kriminalität oder Terrorismus. Wie es zu dem Unglück
kam, ist unklar, genau wie die Frage, ob die Situation hätte verhindert
werden können.
Der stark frequentierte Flughafen DCA befindet sich in unmittelbarer Nähe
zum Stadtzentrum am Fluss Potomac und bedient hauptsächlich Inlandsflüge.
## Viele Fragen bleiben offen
US-Präsident Donald Trump sagte, er sei umfassend über den Unfall
informiert worden. „Was für eine schreckliche Nacht das war. Gott segne
euch alle!“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Zuvor stellte er
die Taktiken des Militärhubschraubers und der Fluglotsen infrage – beides
Behörden, die ihm als Präsident unterstellt sind. Das Flugzeug sei über
einen längeren Zeitraum hinweg in einer klaren Nacht auf einem perfekten
und routinemäßigen Anflugkurs gewesen. Der Präsident fragte „warum der
Hubschrauber nicht auf- oder abstieg oder abdrehte“ und „warum der
Kontrollturm dem Hubschrauber nicht sagte, was er tun sollte, anstatt zu
fragen, ob sie das Flugzeug gesehen hätten“.
Die Passagiermaschine verlor über dem Potomac River rapide an Höhe, wie aus
den Daten seines Funktransponders hervorging. Wenige Minuten vor der
Landung fragten die Fluglotsen das ankommende Verkehrsflugzeug, ob es auf
der kürzeren Landebahn 33 landen könne. Die Piloten stimmten zu und
erhielten eine Landeerlaubnis. Keine 30 Sekunden vor dem Absturz fragte ein
Fluglotse den Hubschrauber, ob er das ankommende Flugzeug in Sicht habe.
Wenige Augenblicke später funkte der Lotse den Hubschrauber erneut an,
Sekunden später kollidierten die beiden Maschinen.
Der Flughafen hat nach dem Absturz den Betrieb eingestellt, er soll bis
mindestens Donnerstagvormittag geschlossen bleiben.
30 Jan 2025
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Washington D.C.
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