# taz.de -- Flugzeugabsturz in Südkorea: Rettungskräfte bestätigen 179 Tote | |
> Eine Flug mit 181 Menschen an Bord verunglückte in Muan. Ursache soll | |
> eine Kollision mit Vögeln gewesen sein. Zwei Menschen sollen überlebt | |
> haben. | |
Bild: Das Flugzeugwrack auf dem Muan International Airport in Südkorea. 181 Me… | |
Muan Gun/Seoul dpa/rtr/afp | Bei der Landung am internationalen Flughafen | |
von Muan in Südkorea ist ein aus Thailand kommendes Passagierflugzeug mit | |
181 Insassen verunglückt. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Yonhap unter | |
Berufung auf die Feuerwehr berichtete, gab es bei dem Unglück am | |
Sonntagmorgen (Ortszeit) wohl nur zwei Überlebende. 167 Todesopfer wurden | |
bis zum frühen Sonntagabend (Ortszeit) bestätigt, wie die Feuerwehr | |
mitteilte. Später bestätigten die Rettungskräfte, dass insgesamt 179 | |
Menschen ums Leben kamen. Damit handelt es sich um eines der schwersten | |
Flugzeugunglücke seit Jahren. Insgesamt befanden sich laut Yonhap 173 | |
südkoreanische und zwei thailändische Passagiere sowie sechs | |
Crew-Mitglieder an Bord der Maschine. | |
Die aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok gekommene Boeing 737-8AS der | |
südkoreanischen Billigfluglinie Jeju Air war um kurz nach 9.00 Uhr | |
(Ortszeit) über die Landebahn hinausgeschossen und in einen Fangzaun hinter | |
der Piste gekracht. | |
Auf einem im südkoreanischen Fernsehen gezeigten Video war zu sehen, wie | |
die Maschine ohne ausgeklapptes Fahrwerk über die Landebahn schlittert, am | |
Ende der Strecke zerschellt und in Flammen aufgeht. Mehrere Augenzeugen am | |
Boden berichteten Yonhap zufolge, Feuer an einer der Turbinen gesehen und | |
mehrere Knallgeräusche gehört zu haben | |
## Erste Vermutung zur Unglücksursache | |
Yonhap berichtete unter Berufung auf die Behörden, dass ein Vogelschlag – | |
also eine Kollision mit einem oder mehreren Vögeln – zu der Fehlfunktion am | |
Fahrwerk geführt haben könnte. Dem südkoreanischen Verkehrsministerium | |
zufolge hat der Tower die Piloten der Maschine kurz vor der Landung vor | |
einem Vogelschlag gewarnt. | |
Die Piloten unternahmen einen ersten Landeversuch, brachen ihn aber ab und | |
wagten dann eine Bruchlandung. Allerdings schafften sie es offensichtlich | |
nicht, die Geschwindigkeit der mit dem Rumpf aufsetzenden Maschine | |
ausreichend zu reduzieren, bevor das Ende der Landebahn erreicht war. | |
Aus der Ferne aufgenommene Bilder zeigten zunächst riesige dunkle | |
Rauchschwaden über dem Unglücksort. Auf später veröffentlichten Fotos waren | |
dann brennende Wrackteile und verkohlte Trümmer des zerstörten Flugzeugs | |
sowie Löschfahrzeuge der Feuerwehr zu sehen. Dutzende Rettungskräfte waren | |
am Unglücksort im Einsatz, löschten die Flammen und leiteten die Rettung | |
überlebender Passagiere ein. Parallel dazu liefen die Ermittlungen zur | |
Unglücksursache an. | |
Die beiden geborgenen Überlebenden wurden in ein Krankenhaus gebracht. Es | |
handle sich um eine Passagierin und eine Flugbegleiterin, berichtete Yonhap | |
unter Berufung auf die Behörden. Reuters sprach von zwei geretteten | |
Crewmitgliedern. Weiter hieß es, eine der beiden habe Rauch an einem der | |
Triebwerke entdeckt. | |
Alle weiteren Flüge von und nach Muan wurden gestrichen. Der Flughafen, der | |
2007 nach zehnjähriger Bauzeit eröffnet wurde, liegt in der südwestlichen | |
Provinz Jeolla – knapp 300 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Seoul. | |
Westliche Fluggesellschaften steuern den Airport nicht an. | |
Jeju Air wurde 2005 gegründet und ist eine der größten | |
Billigfluggesellschaften des Landes. Die Airline bietet zahlreiche | |
Inlandsverbindungen sowie Flüge nach Japan, Thailand und auf die | |
Philippinen an. Airline-Chef Kim E Bae entschuldigte sich für den | |
[1][Absturz.] Er werde mit den Behörden bei der Aufklärung des Unglücks | |
zusammenarbeiten. Boeing erklärte, mit Jeju Air in Kontakt zu sein und für | |
die Ermittlungen zur Verfügung zu stehen. | |
Es ist das erste tödliche Unglück der Airline. 2007 kam ein von Jeju Air | |
betriebenes Flugzeug vom Typ Bombardier mit 74 Passagieren an Bord aufgrund | |
starker Winde auf dem südlichen Flughafen Busan-Gimhae von der Landebahn | |
ab. Damals wurde ein Dutzend Menschen verletzt. | |
## Airline bittet um Entschuldigung | |
Jeju Air veröffentlichte im Internet ein Entschuldigungsschreiben. „Wir | |
entschuldigen uns zutiefst bei allen, die von dem Vorfall am Flughafen Muan | |
betroffen sind“, schrieb die Airline auf ihrer Webseite. Das Unternehmen | |
bedauere das entstandene Leid und werde alles daran setzen, das Unglück | |
aufzuklären. | |
Der inmitten der laufenden Staatskrise in Südkorea nur geschäftsführend | |
tätige [2][Präsident Choi Sang Mok] ordnete umfassende Rettungsmaßnahmen an | |
und begab sich zum Unglücksort. | |
Der Absturz ist das schwerste Unglück einer südkoreanischen | |
Fluggesellschaft seit 1997. Damals verunglückte in Guam eine Maschine von | |
Korean Air. Es kamen mehr als 200 Menschen ums Leben. | |
29 Dec 2024 | |
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