# taz.de -- Neuer Papst Leo XIV. mahnt: „Nie wieder Krieg!“ | |
> Erstmals spricht das neue Kirchenoberhaupt das Sonntagsgebet. Mehr als | |
> 100.000 Menschen jubeln ihm zu. Er richtet einen Appell an die „Großen | |
> der Welt“. | |
Bild: Hallo Leo! Der Papst winkt seinen Anhänger:innen auf dem Petersplatz zu | |
Rom dpa/epd | Der neue Papst Leo XIV. hat sein erstes Sonntagsgebet zu | |
einem Appell für Frieden auf der ganzen Welt genutzt. Vor mehr als 100.000 | |
Menschen rief er vom Balkon des Petersdoms aus: „Nie wieder Krieg!“ [1][Der | |
erste Pontifex aus den USA], der bisherige Kardinal Robert Francis Prevost, | |
wurde dafür laut bejubelt. Mehrfach gab es Sprechchöre mit seinem Namen auf | |
Italienisch: „Leone, Leone“. | |
Auf dem Petersplatz war er mit Pauken und Trompeten begrüßt worden. Und das | |
im wahrsten Sinne des Wortes: Tausende Musikerinnen und Musiker sind an | |
diesem Sonntag in Uniform und mit ihren Instrumenten auf den Petersplatz in | |
Rom gekommen und bereiten Robert Francis Prevost einen ganz besonderen | |
Empfang. | |
[2][Leo XIV. steht seit Donnerstag] an der Spitze von 1,4 Milliarden | |
Katholiken weltweit. Der neue Pontifex erinnerte bei seinem Auftritt ans | |
[3][Ende des Zweiten Weltkriegs vor fast genau 80 Jahren]. Deshalb wolle er | |
sich wie sein Vorgänger Franziskus „an die Großen der Welt wenden mit einem | |
immer aktuellen Appell: Nie wieder Krieg!“ Leo XIV. mahnte insbesondere zu | |
einem „echten, dauerhaften und gerechten Frieden“ [4][in der Ukraine]. Mit | |
Blick [5][auf den Gaza-Krieg] forderte er einen Waffenstillstand sowie die | |
Freilassung der israelischen Geiseln, die von islamistischen Extremisten | |
festgehalten werden. | |
## Manche reden schon vom „Friedenspapst“ | |
Damit stellte der 69-Jährige, der die Kirche nun wahrscheinlich viele Jahre | |
führen wird, wieder den Wunsch nach Frieden in den Mittelpunkt. Bereits bei | |
seinem ersten Auftritt gleich nach der Wahl hatte er die wartende | |
Menschenmenge [6][mit dem Satz begrüßt: „Der Friede sei mit Euch allen.“] | |
Allgemein erwartet wird, dass sich der frühere Missionar in Peru durchaus | |
als „politischer Papst“ versteht und zu Wort melden wird. Am Sonntag vergaß | |
er aber auch nicht, allen Müttern zum Muttertag zu gratulieren. | |
Mehrfach betonte er in den ersten Tagen die Verbundenheit zu seinem | |
Vorgänger. Bei einem seiner ersten Wege außerhalb des Vatikans besuchte Leo | |
XIV. dessen Grab. Am Samstagnachmittag ließ er sich in Rom in die | |
Marienkirche Santa Maria Maggiore bringen, wo sich die letzte Ruhestätte | |
des Argentiniers befindet. An dessen Grab betete er und legte eine weiße | |
Rose nieder. Franziskus hatte Wert darauf gelegt, in seiner Lieblingskirche | |
in Rom beerdigt zu werden und nicht im Petersdom. | |
Allerdings machte Leo XVI. allerdings auch schon deutlich, dass er einiges | |
anders machen will – beispielsweise bei der Kleidung. Gemutmaßt wird, dass | |
er im Unterschied zum Vorgänger in die Papstwohnung im Apostolischen Palast | |
ziehen will. Nach dem Gebet brach er das Siegel auf, das dort nach | |
Franziskus' Tod angebracht worden war. Der Argentinier hatte sein gesamtes | |
Pontifikat über im Vatikan-Gästehaus in einem verhältnismäßig bescheidenen | |
Appartement gewohnt. Die Wohnung im Palast soll nun renoviert werden. | |
## Warnung vor Gefahren der Künstlichen Intelligenz | |
Bei einem Treffen mit den noch in Rom befindlichen Kardinälen äußerte sich | |
Leo XIV. auch zu anderen aktuellen Themen. Insbesondere warnte er vor den | |
Gefahren Künstlicher Intelligenz (KI). Die neue Technologie werde in den | |
nächsten Jahren eine der größten Herausforderungen „für die Verteidigung | |
der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit“ sein. | |
Der US-Amerikaner war am Donnerstag zum 267. Papst gewählt worden. Beim | |
Konklave in der Sixtinischen Kapelle setzte er sich in nur vier Wahlgängen | |
durch. Vor Beginn mussten die 133 Kardinäle einen Eid ablegen, Schweigen zu | |
bewahren. Inzwischen drang aber doch einiges nach außen durch: Der | |
afrikanische Kardinal Désiré Tsarahazana aus Madagaskar bestätigte, dass | |
Leo XIV. im letzten Wahlgang mehr als 100 Stimmen erhielt. Für die | |
erforderliche Zweidrittelmehrheit hätten 89 ausgereicht. | |
Seit der Wahl am Donnerstagabend gibt es quasi minütlich neue Einblicke, | |
was für eine Person das neue Oberhaupt der katholischen Kirche ist. An | |
diesem Sonntagmittag stellt sich zum Beispiel heraus: Papst Leo XIV. ist | |
ein musikalischer Mensch. Nach dem einleitenden Teil intoniert er singend | |
das „Regina Coeli“, das in der Osterzeit das Angelus-Gebet ersetzt. Die | |
Gläubigen lauschen andächtig und auch etwas überrascht Leos Gesang. Nach | |
dem Gebet brandet begeisterter Jubel auf. | |
Schon am Morgen hatte sich Leo XIV. als nahbarer Papst präsentiert. Um kurz | |
nach 10 leif er zu Fuß zum Palazzo del Sant Uffizio – über den Platz, der | |
direkt an dem von der Schweizergarde bewachten Zaun vorbeiführt, der den | |
Vatikan vom Rest Roms trennt. Die Gläubigen, die an dieser Seite in der | |
Schlange standen, um für das Mittagsgebet auf den Petersplatz zu gelangen, | |
staunten nicht schlecht, als der Mann in der weißen Soutane in Sichtweite | |
an ihnen vorbeiging. | |
11 May 2025 | |
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