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# taz.de -- Karneval der Kulturen: Berlin bleibt bunt!
> Statt in Kreuzberg findet der traditionelle Umzug an Pfingsten in diesem
> Jahr in Friedrichshain statt. Doch das Fest bleibt am Blücherplatz.
Bild: Beim Karneval im Jahr 2016
Berlin taz | Der [1][Karneval der Kulturen] feiert im nächsten Jahr sein
dreißigstes Jubiläum. Kurz davor zeigt sich das multikulturelle Stadtfest,
das traditionell an vier Tagen rund um das Pfingstwochenende Anfang Juni
stattfindet, noch einmal bereit für Neuerungen.
Das zu der Veranstaltung gehörende Stadtfest wird wie gehabt am
[2][Blücherplatz in Kreuzberg] stattfinden. Der Umzug der Folklore- und
Musikgruppen aus der migrantischen Community Berlins aber, der allgemein
als Höhepunkt der Festivitäten angesehen wird, weicht in diesem Jahr nach
Friedrichshain aus.
Weil an der sonst üblichen Route rund um die Gneisenaustraße Bauarbeiten
stattfinden, werden am 8. Juni die 67 Musik- und Tanzgruppen durch die
Frankfurter Allee und die Karl-Marx-Allee ziehen.
Auf einer Pressekonferenz im Luftschloss, einer Freiluftbühne auf dem
Tempelhofer Feld, wurden diese Neuigkeiten noch einmal erörtert. Dabei war
es den beiden Leiterinnen der Veranstaltung, genau wie Clara Herrmann, der
Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, noch einmal ein besonderes
Anliegen, die Bedeutung eines Straßenfestes wie des Karnevals der Kulturen
in Zeiten wie diesen zu betonen.
## Politischer denn je
Und es stimmt ja auch: Während gerade der neue Innenminister Alexander
Dobrindt (CSU) täglich neue Kampfansagen gegen die illegale Migration
formuliert und die AfD es geschafft hat, den Begriff „Remigration“ in immer
breiteren Gesellschaftsschichten diskursfähig zu machen, wirkt so ein
bunter Karnevalsumzug politischer denn je.
Die Co-Leiterin des Karnevals, Aissatou Binger, nahm das A-Wort selbst zwar
nicht in den Mund, man wusste aber auch so, wen sie hauptsächlich dafür
verantwortlich macht, als sie von „Tendenzen in Richtung Rechtsextremismus
und Spaltung“ sprach, denen der Karneval entgegentreten wolle. Aber nicht
nur der, wie sie hoffe, sondern ganz Berlin, denn: „Der Karneval der
Kulturen ist Berlin.“
Boris Palmer und Ulf Poschardt werden wahrscheinlich mit den Augen rollen,
wenn sie das Plakat zu Gesicht bekommen, mit dem in diesem Jahr für den
Karneval geworben wird.
Eine erkennbar queere Frau im Rollstuhl, eine Frau mit Schleier und ein
paar weitere lustige bis schräge Figuren in bunten Gewändern ziehen auf
diesem hinter einer Friedenstaube her, die ein vierblättriges Kleeblatt im
Schnabel hält.
## Clara Herrmann ist die Schirmherrin
Was für eine idealisierte Welt haben sich die woken Shitbürger denn hier
bitte wieder ausgedacht, werden sich der Bürgermeister und der Publizist
und all ihre Geistesverwandten da denken.
Auch gegen derartige Ressentiments soll sich der Karneval der Kulturen
expliziter denn je richten, wenn es nach Clara Herrmann geht, die auch als
Schirmherrin der Veranstaltung firmiert.
In ihrer kurzen Rede bei der Pressekonferenz brachte sie vielleicht ein
paar mal zu oft das Wörtchen „Vielfalt“ unter, wirkte aber doch
glaubwürdig, als sie betonte, in dem Karneval nicht nur ein fröhliches Fest
erkennen zu wollen, sondern eine bestimmte „Haltung“.
Und zwar eine durchaus kämpferische. „Wir verteidigen unsere Vielfalt, auch
wenn sie angefeindet wird“, sagte Grünen-Politikerin Clara Herrmann. Und
eine Waffe in diesem Kampf ist demnach auch ein schlichtes multikulturelles
Fest, das sich Karneval der Kulturen nennt.
27 May 2025
## LINKS
[1] https://www.karneval.berlin/de/
[2] /Karneval-der-Kulturen/!6010893
## AUTOREN
Andreas Hartmann
## TAGS
Karneval der Kulturen
Kreuzberg
Multikulti
Pfingsten
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