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# taz.de -- Wahl des Papstes: Gesucht: männlich, katholisch, ledig
> Das Konklave beginnt: 133 Kardinäle aus aller Welt suchen in Rom den
> Nachfolger für Papst Franziskus. Einen Favoriten gibt es nicht.
Bild: Gute Stimmung in Rom: Kardinal Jean-Paul Vesco vor Beginn der Konklave in…
Rom taz | Türe zu, Handys aus: Am Mittwochnachmittag begann das Konklave,
bei dem sich 133 Kardinäle aus aller Welt in der Sixtinischen Kapelle
eingesperrt finden, ohne Kontakte zur Außenwelt, um den Nachfolger des am
Ostermontag verstorbenen Franziskus zu wählen.
Offiziell kommen für den Job alle in Frage, die männlich, katholisch, ledig
und mindestens 35 Jahre alt sind – nicht einmal die Priesterweihe wird
verlangt. Faktisch aber wird es auch dieses Mal einer aus dem Kollegium der
wahlberechtigten Kardinäle werden – einer derer, die unter 80 Jahren alt
sind und deshalb in der Sixtinischen Kapelle mittun dürfen, während die
alten Herrschaften über 80 ausgeschlossen bleiben.
Am Mittwochnachmittag steht der erste Wahlgang an, um das Oberhaupt der
weltweit etwa 1,4 Milliarden Katholik*innen zu küren. Die
Öffentlichkeit wird wie üblich mit Rauchzeichen informiert: Steigt weißer
Qualm aus dem Schornstein über der Sixtinischen Kapelle, dann hat es einer
der Kardinäle geschafft, hat die erforderliche Zweidrittelmehrheit erreicht
und wird damit zum 267. Papst der Kirchengeschichte. Schwarzer Rauch
dagegen heißt, dass keiner die notwendigen Stimmen auf sich vereinigt hat.
Vom Donnerstag an werden dann je zwei Wahlgänge am Vor- und am Nachmittag
angesetzt. Üblicherweise dauerten die Papstwahlen des letzten Jahrhunderts
kaum je mehr als zwei, drei Tage. Diesmal aber ist das Kardinalskollegium
so breit aufgestellt wie nie zuvor. 107 der 133 Kardinäle – so viele gab es
noch nie – wurden von Franziskus selbst „kreiert“, wie es in der
Kirchensprache heißt. Ein Rekord ist auch die Tatsache, dass 71 Länder
vertreten sind.
## Kardinale schweigen über mögliche Anwärter
Und die Tatsache, dass die meisten ihren Job Franziskus zu verdanken haben,
heißt noch lange nicht, dass dessen Nachfolger aus dem Kreis seiner treuen
Gefolgsleute kommt, denn Papst Bergoglio beförderte Männer mit höchst
unterschiedlichen Profilen in den Kardinalsjob.
Deshalb nutzten die Mitglieder des exklusiven Vereins die Tage vor der Wahl
zu täglich abgehaltenen Generalkongregationen, in denen sie diskutierten,
wo in ihren Augen die Baustellen der katholischen Weltkirche sind und
welche Voraussetzungen der Nachfolger von Papst Bergoglio mitbringen
sollte.
Ungestört taten sie das nicht: Vor und nach jeder Sitzung waren sie einem
Ansturm ganzer Horden von Journalist*innen ausgesetzt. Doch die Zahl
der ihnen entgegen gestreckten Mikrophone und Kameras verhielt sich
umgekehrt proportional zu ihrer Auskunftsbereitschaft. Durch die Bank
antworteten die Kardinäle recht mundfaul, einen Namen gebe es „noch nicht“,
und ließen sich bestenfalls zu der Auskunft herbei, der Heilige Geist werde
es schon richten.
Der nämlich soll ja in der Sixtinischen Kapelle über die Wähler – genauer
gesagt: über wenigstens zwei Drittel von ihnen – kommen, um den richtigen
Anwärter auf den Stuhl Petri ausfindig zu machen. Wie immer zu diesem
Anlass können die Medien nicht so lange warten und unterhalten das
[1][werte Publikum mit Spekulationen, wer denn nun Papst werden könne.]
## Es muss nicht der Favorit werden
Die Geschichte lehrt, dass solche Spekulationen manchmal aufgehen, manchmal
aber auch nicht. Josef Ratzinger war im Jahr 2005 der klare Favorit – und
wurde gewählt. Im Jahr 1978 dagegen hatte niemand den Polen Karol Wojtyła
auf dem Schirm, der sich schließlich durchsetzte, und auch im Jahr 2013
sprach so gut wie keiner der Experten von [2][Jorge Mario Bergoglio.]
Diesmal gilt erst recht, dass es den einen klaren Favoriten schlicht nicht
gibt. Relativ sicher dürfte nur sein, dass einer der harten konservativen
Knochen wie der – von Donald Trump favorisierte – New Yorker Erzbischof
Timothy Dolan es nicht wird. Italienische Zeitungen nennen als heißen
Favoriten gerne Pietro Parolin, den bisherigen Kardinalstaatssekretär.
Mit ihm würde zum ersten Mal seit 1978 wieder ein Italiener Papst.
Angeblich kann er schon jetzt auf 40-50 Stimmen zählen und damit auf ein
Gutteil der 89 Stimmen, die er zur Wahl erreichen müsste. Aber Parolin
könnte es genauso gehen wie im Jahr 2013 Angelo Scola, der als sicher
gesetzt galt – während am Ende Jorge Mario Bergoglio das Rennen machte.
Bis Redaktionsschluss am Mittwochabend war weder schwarzer noch weißer
Rauch über der Sixtinischen Kapelle zu sehen.
7 May 2025
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## AUTOREN
Michael Braun
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