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# taz.de -- Papstwahl: Jubel auf dem Petersplatz
> Nach nur vier Wahlgängen gibt es einen neuen Papst. Ob Papst Leo, ein
> Amerikaner, es mit Donald Trump aufnehmen wird, wird sich zeigen.
Bild: Der Neue ist ein Ami: Papst Leo XIV ist der neue Papst
Rom taz | Eine schnelle Sache war [1][dieses Konklave.] Tausende hatten es
wohl geahnt. Der Petersplatz in Rom jedenfalls war schon gut gefüllt, als
um 18.07 Uhr der Rauch aus dem Kamin über der Sixtinischen Kapelle quoll –
unverkennbar weißer Rauch. Und damit gleich gar keine Missverständnisse
aufkommen, läuteten die Glocken des Petersdoms minutenlang.
Umgehend brach auf dem Platz Jubel aus, der minutenlang gar nicht mehr
aufhören wollte. Jubel, als warteten die Menschen auf einen Popstar. Viele
junge Menschen war gekommen, und der halbe Erdball war vertreten. Fahnen
aus Rumänien, Spanien, Polen, Tschechien oder Frankreich wurden genauso
geschwenkt wie die Banner Brasiliens, Kolumbiens, Mexikos, Südkoreas oder
auch der USA. Und in die Stimmung auf dem Platz fügte sich auch der Fan,
der unaufhörlich seinen AS Rom-Schal schwenkte. Iitalienischen Medien
sprachen von 150.000 Personen auf dem Petersplatz.
Doch erst einmal hieß es warten, bis der Neue vor sein Volk trat.
Schließlich muss der gerade gewählte Papst erst einmal die Glückwünsche
aller seiner Kardinalsbrüder – und das waren diesmal immerhin 133 –
entgegennehmen, und dann muss er sich in die neuen, weißen Gewänder
einkleiden lassen. Dem Publikum jedoch wurde die Zeit nicht lang oder gar
langweilig: Sie jubelten einfach weiter, manche auch schwenkten die
weiß-gelben Vatikanfahnen, andere hielten Transparente mit dem Spruch „Viva
il Papa!“ hoch.
Kurz nach 19 Uhr dann war es endlich so weit. Die Überraschung war da.
Nicht der in Rom als heißer Favorit gehandelte bisherige
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hatte sich durchgesetzt, sondern
einer, der zwar auch immer mal in den langen Aufzählungen der „Papabili“ �…
derer mit Chancen auf die Wahl – auftauchte, der aber nie zum inneren
Favoritenkreis gehörte: Robert Francis Prevost. Damit folgt auf Franziskus,
auf den Papst aus Südamerika, nun einer aus Nordamerika, aus den USA.
Allerdings ist auch Prevost ein halber Südamerikaner, jahrelang nämlich war
er in Peru im Einsatz.
## Vier Wahlgänge reichten aus
Überraschend war auch der Name, den er wählte: Leo XIV. Der letzte Leo
hatte bis 1903 amtiert, seither hatte niemand seiner Nachfolger mehr zu
diesem Namen gegriffen – einem Namen, der eng mit der katholischen
Soziallehre verknüpft ist.
Vier Wahlgänge reichten, um Prevost mit der erforderlichen
Zweidrittelmehrheit zu wählen. Es ging damit so schnell wie auch bei seinen
beiden Vorgängern, Josef Ratzinger und [2][Jorge Mario Bergoglio], die
ebenfalls auch schon am zweiten Tag des Konklaves gewählt worden waren.
Prevost selbst schien auf diesen Ausgang durchaus vorbereitet zu sein. Denn
als er dann auf die Benediktions-Loggia des Petersdoms trat, ließ er es
nicht mit einem Gruß an die Gläubigen auf dem Platz bewenden. Stattdessen
hielt er eine Ansprache, die durchaus programmatische Züge trug.
„Der Frieden sei mit euch allen“, hob er an, zunächst sichtlich bewegt,
aber in perfektem Italienisch. Und er sprach von einem „entwaffneten ebenso
wie entwaffnenden Frieden“, in direkter Kontinuität zu Franziskus, an
dessen nur einem Tag vor seinem Tod erteilten Urbi und Orbi Leo XIV.
erinnerte. Und ganz wie Franziskus erklärte er es zu seiner Aufgabe,
„Brücken zu bauen“. US-Präsident Donald Trump gratulierte sofort, doch ob
er an Prevost seine Freude hat, wird sich noch zeigen müssen.
8 May 2025
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## AUTOREN
Michael Braun
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