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# taz.de -- Gaza-Krieg: USA wollen Palästinenser laut Bericht nach Libyen umsi…
> Laut NBC führt die Trump-Regierung Gespräche mit libyschen Politikern zur
> Aufnahme von einer Million Palästinenser:innen. Die Idee ist nicht
> neu.
Bild: Israel und die USA möchten die Palästinenser:innen aus dem Gazastreifen…
Tunis taz | [1][Ein vom amerikanischen TV-Sender NBC veröffentlichter
Plan], wonach die USA plane, eine Million Palästinenser:innen
umzusiedeln, sorgt in Libyen für Unmut. Am Freitag berichteten
NBC-Journalisten, die Trump-Regierung führe bereits Gespräche mit libyschen
Politikern über die Umsetzung. Als Gegenleistung für die Aufnahme der
Vertriebenen aus Gaza sollen eingefrorene libysche Staatsgelder, die das
frühere Regime von Muammar Gaddafi auf US-Banken deponiert hatte,
zurücküberwiesen werden. Laut NBC sei eine Luftbrücke nach Bengasi geplant,
von wo aus die Menschen auf verschiedene Städte verteilt werden sollen.
NBC beruft sich auf Gespräche mit gut informierten Quellen aus der
Administration in Washington. Ein Sprecher des US-Außenministeriums
bestritt die Existenz eines solchen Plans, ebenso wie die US-Botschaft für
Libyen, die aus Sicherheitsgründen nach Tunis verlegt wurde.
Viele Libyer vermuten, die Veröffentlichung des Plans diene als Test der
öffentlichen Meinung, sei aber ernst gemeint. Israelische Medien
spekulieren seit Monaten über mögliche Zielländer für die über zwei
Millionen Palästinenser:innen in Gaza. Nationalradikale Politiker wie
Finanzminister Bezalel Smotrich schlugen bereits [2][Somaliland oder den
Sudan] vor, doch konkrete Verhandlungen mit den dortigen Regierungen gab es
offenbar nicht.
Mit nur sieben Millionen Einwohnern ist Libyen eines der am dünnsten
besiedelten Länder Nordafrikas. Das Land ist in zwei rivalisierende
Regierungen gespalten. Eine sitzt im Westen in Tripolis, die andere in
Bengasi im Osten. Laut dem westlibyschen Innenminister Emad leben dort
derzeit über zwei Millionen Migrant:innen, von denen viele in ihre
Heimatländer abgeschoben werden sollen.
## Eindeutige Ablehnung in Libyen
Die Idee, die politische Spaltung Libyens für die Umsiedlung der
Palästinenser:innen zu nutzen, tauchte erstmals vor Monaten in einem
Artikel der „Times of Israel“ auf. Der Artikel verwies auf Kontakte
israelischer Sicherheitsbehörden zur „Libyschen Nationalarmee“ von Khalifa
Haftar und spekulierte über Details: So seien etwa für die Aktion 1173
Flüge von Ägypten nach Bengasi nötig.
In Tripolis und Bengasi ist die Ablehnung des Plans eindeutig. „Niemand in
Libyen wird es wagen, sich zum Handlanger eines Genozids zu machen“, sagt
Moutaz Mathi, ein Journalist aus Tripolis. Nach den Kriegen seit 2011
fürchten viele, dass sich erneut radikale Milizen im Land festsetzen
könnten.
Obwohl der Plan als absurd gilt, ist die Enttäuschung groß, dass die
NBC-Meldung eine der wenigen westlichen Reaktionen auf Libyens aktuellen
Machtkampf ist. In der vergangenen Woche lieferten sich Regierungsmilizen
und rivalisierende Warlords schwere Straßenkämpfe.
Während Israels Radikale noch kein Zielland für die
Palästinenser:innen aus Gaza gefunden haben, gibt es für die
Vertriebenen aus den [3][Flüchtlingslagern Jenin und Tulkarem im
Westjordanland] klare Anweisungen, nach Jordanien zu gehen. Der
palästinensische Menschenrechtsaktivist Issa Amro aus Hebron erklärte der
taz, Israel habe sowohl im Westjordanland als auch in Gaza eine neue Phase
seiner Strategie eingeleitet, um möglichst viele Palästinenser:innen
zur Ausreise zu zwingen: „Die Zahl der Übergriffe im Westjordanland haben
gleichzeitig mit den neuen Luftangriffen in Gaza drastisch zugenommen,
immer mehr Familien wollen gehen.“
Israels Finanzminister Smotrich hatte diese Strategie vor Monaten
angekündigt und das Aushungern als Druckmittel erwähnt. Laut ihm hätten die
ersten 300 Palästinenser:innen den Grenzübergang bei Rafah bereits
passiert.
18 May 2025
## LINKS
[1] https://www.nbcnews.com/politics/national-security/trump-administration-wor…
[2] https://www.timesofisrael.com/israel-and-us-said-in-contact-with-sudan-soma…
[3] /Kaempfe-im-Westjordanland/!6072230
## AUTOREN
Mirco Keilberth
## TAGS
Schwerpunkt Nahost-Konflikt
Gaza
Libyen
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