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# taz.de -- Chaostage in der Brandenburger SPD: Zeit für eine Frau an der Spit…
> Nach dem Rücktritt seiner Vizechefin steht Dietmar Woidke ohne Nachfolge
> da. Das ist eine Chance zur Erneuerung und Verjüngung der Brandenburger
> SPD.
Bild: Dietmar Woidke im Wahlkampf mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Sonja Eich…
Beim Treffen der Jusos am Samstag im Landkreis Teltow-Fläming hat er sich
nicht sehen lassen. Auch sonst war [1][Brandenburgs Ministerpräsident
Dietmar Woidke (SPD)] in den vergangenen Wochen wenig präsent. Seinen
Regierungssprecher Florian Engels, der ihn gedrängt hatte, wieder
sichtbarer zu werden, hat er kurzerhand entlassen. Die Nerven liegen blank
bei Dietmar Woidke, der bereits länger als seine Vorgänger Manfred Stolpe
und Matthias Platzeck Regierungschef im Land zwischen Elbe und Oder ist.
Die Entlassung seines Sprechers mag auch ein Hinweis darauf sein, dass die
märkische SPD zuletzt zu einem Woidke-Wahlverein verkümmert war. Wer, wie
im Wahlkampf zur [2][Landtagswahl 2024], alles auf eine Karte setzt und am
Ende tatsächlich vor der AfD über die Ziellinie läuft, fühlt sich stark,
vielleicht zu stark. Und umgibt sich lieber mit Leuten, die einem nach dem
Mund reden, als mit Profis und eigener Meinung.
Spätestens als es keine andere Wahl mehr gab, als mit [3][Sahra
Wagenknechts populistischem Bündni]s zu koalieren, ist Woidke dieses „Ich
oder die AfD“ auf die Füße gefallen. Für eine Koalition mit der CDU reichte
es nicht, Grüne und Linke hatte der Ministerpräsident mit seinem „All in“
aus dem Parlament gekegelt.
Gegen eine weiter erstarkende AfD setzte vor allem Innenministerin Katrin
Lange auf „Law and order“. „Ich bin nicht für einen weicheren Umgang mit
der AfD, sondern für einen besseren und wirksameren“, [4][erklärte Lange am
Freitag]. Da war sie gerade zurückgetreten.
Was aber ist wirksam an einer Politik, die der AfD hinterherläuft, anstatt
eigene Themen zu setzen? Diese Frage konnte auch Lange nicht beantworten.
Ihr eigener Kurs gegenüber den Rechtsextremen war jedenfalls nicht
erfolgreich. Und nach der Entlassung des Verfassungsschutzchefs hat ihr die
AfD zugejubelt.
## Woidke vor einem Scherbenhaufen
Dietmar Woidke hat diesen Kurs mitgetragen. Bis zuletzt hat er an Lange
festgehalten, auch als seiner Wunschnachfolgerin. Nun steht der
Ministerpräsident vor einem Scherbenhaufen.
Der brandenburgischen SPD dagegen öffnet sich eine Chance. Schon vor Langes
Rückzug war deutlich geworden, dass Machtworte in der über Jahrzehnte
straff geführten Partei ihre Wirkung verloren haben. Nicht nur bei den
Jusos, sondern auch in der Mitte der Landtagsfraktion.
Sollte Dietmar Woidke seiner Partei einen letzten Dienst erweisen wollen,
wird er mit der Nachfolge für das Amt der Innenministerin der sich
verändernden Partei Rechnung tragen. Auch könnte er darauf verzichten, der
Wiederberufung von Jörg Müller als Verfassungsschutzchef Steine in den Weg
zu legen.
Woidkes Nachfolge aber müssen andere regeln. Ohne Basta, sondern kollegial
im Ton, auf Augenhöhe und mit Blick auf die notwendige Verjüngung der
Partei. Auch bereit dazu, die AfD zu stellen und als verfassungsfeindlich
zu bekämpfen, auch wenn das nicht unbedingt ein Verbotsverfahren bedeuten
muss.
Vor allem aber wäre es endlich Zeit für eine Frau als Ministerpräsidentin
in Brandenburg.
18 May 2025
## LINKS
[1] https://spd-brandenburg.de/wir/#heading-1
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Landtagswahl_in_Brandenburg_2024
[3] https://bb.bsw-vg.de/
[4] https://mik.brandenburg.de/mik/de/service/presse/pressemitteilungen/detail-…
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
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Landtagswahl Brandenburg
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Schwerpunkt AfD
Dietmar Woidke
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