| # taz.de -- Ost trifft West beim Kirchentag 2025: Evangelische Kirche zwischen … | |
| > Beim Kirchentag: zwei Pfarrer aus Ost und West über Glauben, | |
| > DDR-Erfahrungen und warum die Kirche heute klar Haltung gegen die AfD | |
| > zeigen muss. | |
| Diese Woche meldet sich „Mauerecho – Ost trifft West“, der Einheitspodcast | |
| der [1][taz Panter Stiftung], vom Deutschen Evangelischen [2][Kirchentag | |
| 2025] in Hannover. Moderator Dennis Chiponda spricht am Rande des | |
| Kirchentags mit zwei Gästen, die die evangelische Kirche aus Ost und West | |
| vertreten: Andreas Behr, Pastor aus Niedersachsen, und Tobias Jachmann, | |
| Pfarrer aus Forst in der Lausitz. | |
| Die Folge beginnt mit einem Blick auf die Entwicklung der evangelischen | |
| Kirche in Ost und West seit dem Zweiten Weltkrieg. In der DDR waren | |
| zeitweise bis zu 96 Prozent der Bevölkerung evangelisch, heute sind es | |
| weniger als 15 Prozent. Im Westen gehörten in den 1950ern über die Hälfte | |
| der Menschen der Kirche an, aktuell ist es etwa ein Drittel. | |
| In der Rubrik „Mauergeflüster“ erzählen beide von ihren Erfahrungen mit | |
| Kirche und Glauben im geteilten Deutschland. Behr nahm Unterschiede | |
| atmosphärisch wahr, Jachmann schildert, wie seine Familie in der DDR wegen | |
| ihres Glaubens Nachteile in Bildung und Beruf erlebte. „Wenn man in den | |
| Westen rübergeguckt hat, da konnte man freier Christ sein. Man konnte | |
| Abitur machen, studieren als Christ, was auch immer man wollte. Das war im | |
| Osten schwierig.“ | |
| Die Folge zeigt, wie die Kirche im Osten nicht nur Glaubensraum, sondern | |
| auch [3][Schutzraum und Bildungsweg] war – oft die einzige Alternative, | |
| wenn staatliche Wege verschlossen blieben. Darüber erzählt Behr: „Deswegen, | |
| wenn Tobias sagt, dass aus Ostsicht im Westen alles besser sei, was die | |
| Kirche angeht, an dieser Stelle haben wir manchmal auch das Gefühl gehabt: | |
| Im Osten ist es nicht besser, aber die sind verbindlicher in der Kirche.“ | |
| Beide berichten, wie sich diese Prägungen bis heute in Familien und | |
| Gemeinden fortsetzen. Die Gäste erzählen, wie ihre Familien sie im Glauben | |
| prägten – mit Tisch- und Nachtgebeten, aber auch mit Widerständen: Behr | |
| wuchs in einer offenen Atmosphäre auf, Jachmann berichtet von der Spannung | |
| zwischen religiöser Tradition und atheistischem Elternhaus. | |
| ## Verbindungen über die Mauer: Kirchliche Partnerschaften | |
| Behr berichtet von kirchlichen Partnerschaften zwischen Ost und West, die | |
| trotz politischer Trennung gepflegt wurden – etwa durch Jugendbegegnungen | |
| in Ungarn oder den Austausch von Informationen über persönliche Kontakte. | |
| „Wir haben das geschafft, dass wir uns 1988 in Ungarn getroffen haben. Da | |
| durften die im Osten hinfahren und wir auch. Es ist immer mündlich | |
| kooperiert worden. Wenn mal jemand drübergefahren ist, dann haben die | |
| gesagt: So, passt auf, dann geht das los.“ | |
| Im weiteren Verlauf der Folge geht es um die gesellschaftliche | |
| Herausforderung durch die AfD und den Umgang der Kirche damit. Die Gäste | |
| sprechen über die Verantwortung der Kirche, Haltung gegen Rechtsextremismus | |
| zu zeigen, ohne den Kontakt zu Menschen zu verlieren, die AfD wählen. Auch | |
| die Debatte um ein mögliches AfD-Verbotsverfahren wird beleuchtet. „Man | |
| darf sich nicht vormachen, dass man die Probleme durch Feinde der | |
| Demokratie nur durch Verbotsverfahren lösen kann. Viel wichtiger ist es, | |
| den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und im Dialog zu bleiben“, | |
| so Behr. | |
| Ein weiterer Schwerpunkt im Gespräch ist die Rolle der CDU im | |
| gesellschaftlichen Klima und ihre Verantwortung für die Stärkung der | |
| Zivilgesellschaft. Die Gäste diskutieren, wie sich die Haltung der CDU | |
| gegenüber Kirche und Engagement verändert hat und fordern ein klares | |
| Bekenntnis der Partei zu Demokratie und Vielfalt. „Wir brauchen von der CDU | |
| ein klares Bekenntnis zur Zivilgesellschaft – und nicht das ständige | |
| Misstrauen gegenüber Initiativen, die sich für Demokratie und Vielfalt | |
| einsetzen“, sagt Jachmann. | |
| ## Kirche als Raum für Dialog und Zukunft | |
| Die Folge endet mit der Erkenntnis, dass die evangelische Kirche in Ost und | |
| West trotz aller Unterschiede heute vor ähnlichen Herausforderungen steht: | |
| [4][Mitgliederschwund, Säkularisierung und die Suche nach | |
| gesellschaftlicher Relevanz]. Die persönlichen Geschichten der Gäste | |
| zeigen, wie wichtig Dialog, gegenseitiges Verständnis und neue Allianzen | |
| für die Zukunft der Kirche sind. Die Herausforderungen seien zwar groß, es | |
| gebe aber auch viele Chancen, Brücken zu bauen und gemeinsam Zukunft zu | |
| gestalten, sind sich beide Gäste einig. So entsteht ein Bild der | |
| evangelischen Kirche als Raum für Widerstand, Gemeinschaft und Wandel – und | |
| als Ort, an dem Ost und West heute mehr verbindet als trennt. | |
| „Mauerecho – Ost trifft West“ ist ein Podcast der [5][taz Panter Stiftung… | |
| Er erscheint jede Woche Sonntag auf [6][taz.de/mauerecho] sowie überall, wo | |
| es Podcasts gibt. Besonderen Dank gilt Ann Toma-Toader von der Redaktion | |
| sowie unserem Tonmeister Daniel Fromm. | |
| 4 May 2025 | |
| ## LINKS | |
| [1] /stiftung | |
| [2] https://www.kirchentag.de/ | |
| [3] /DDR-Buergerrechtsbewegung/!6076208 | |
| [4] /Evangelische-Kirche-im-Osten/!6052808 | |
| [5] /stiftung | |
| [6] /Podcast-Mauerecho/!t6064118 | |
| ## AUTOREN | |
| Dennis Chiponda | |
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