| # taz.de -- Umstrittener Tiefseebergbau: Kanadische Firma nutzt Einfalltor in u… | |
| > Die USA unter Trump machen es möglich: Der Konzern TMC beantragt eine | |
| > Lizenz zum Schürfen in der Tiefsee – gegen internationale | |
| > Schutzinitiativen. | |
| Bild: Objekt der Begierde sind Manganknollen. Mit ihrer Extraktion aus dem Tief… | |
| New York taz | Der kanadische Bergbaukonzern The Metals Company (TMC) hat | |
| [1][bei den US-Behörden eine Erlaubnis für den umstrittenen Tiefseebergbau | |
| in internationalen Gewässern beantragt]. Die von der Tochtergesellschaft | |
| TMC USA eingereichte Anfrage beziehe sich auf die sogenannte | |
| Clarion-Clipperton-Zone im Pazifik, erklärte der Konzern am Dienstag. Es | |
| ist das erste Mal, dass ein Unternehmen eine solche Genehmigung für | |
| kommerzielle Zwecke anfragt. Die scheidende Bundesumweltministerin Steffi | |
| Lemke (Grüne) reagierte besorgt. | |
| „Der heutige Tag ist ein großer Schritt nach vorn – nicht nur für TMC USA, | |
| sondern auch für die Mineralienunabhängigkeit und das Wiederaufleben der | |
| Industrie Amerikas“, erklärte TMC-Chef Gerard Barron. Der Konzern will | |
| [2][Manganknollen am Meeresboden abbauen]. | |
| Die polymetallischen Knollen enthalten neben Mangan auch Kobalt, Kupfer und | |
| Nickel – [3][Metalle, die zum Bau von Batterien für Elektrofahrzeuge] | |
| verwendet werden. Bergbaukonzerne drängen seit langem darauf, wertvolle | |
| Mineralien am Meeresgrund abzubauen. Ihr kommerzieller Abbau steckt | |
| technologisch noch in den Kinderschuhen, wegen der wachsenden Bedeutung der | |
| Rohstoffe preschen manche Unternehmen jedoch vor. | |
| Wissenschaftler und Umweltgruppen befürchten, dass der Abbau der | |
| Manganknollen unberührte Unterwasser-Ökosysteme dauerhaft zerstören könnte. | |
| Neben Umweltschützern [4][fordern auch immer mehr Länder ein Moratorium für | |
| den Tiefseebergbau]. | |
| ## USA gegen UN-Initiative | |
| US-Präsident Donald Trump hatte am vergangenen Donnerstag ein Dekret | |
| unterzeichnet, welches das Schürfen nach wichtigen Metallen wie Nickel und | |
| Kobalt in US- und internationalen Gewässern ermöglichen soll. Die USA | |
| wendeten sich damit gegen eine [5][UN-Initiative für ein internationales | |
| Regelwerk für den Tiefseebergbau]. | |
| Die Internationale Meeresbehörde ISA bemüht sich bereits seit den 90er | |
| Jahren, ein Regelwerk für den Tiefseebergbau auszuarbeiten und dabei das | |
| wirtschaftliche Potenzial gegen Warnungen vor irreversiblen Umweltschäden | |
| abzuwägen. Regierungen und Unternehmen hatten sich deshalb bisher | |
| weitgehend mit konkreten Vorstößen zurückgehalten. Die USA haben das | |
| internationale Abkommen, das der UN-Organisation ISA die entsprechende | |
| Zuständigkeit überträgt, nicht ratifiziert. | |
| „Der hoheitsfreie Tiefseeboden und seine Ressourcen [6][sind das gemeinsame | |
| Erbe der Menschheit]. Kein Staat und kein Unternehmen kann sich daher diese | |
| Ressourcen einfach aneignen“, erklärte Bundesumweltministerin Lemke. Wegen | |
| „begrenzter wissenschaftlicher Kenntnisse und der potenziell irreversiblen | |
| Schäden für die Meeresumwelt“ werbe die Bundesregierung international seit | |
| langem für eine vorsorgliche Pause im Tiefseebergbau. Es sei gut, [7][dass | |
| eine solche Pause und die Erforschung der Tiefsee auch im Koalitionsvertrag | |
| der kommenden Bundesregierung als Ziele genannt] werden, fuhr sie fort. | |
| Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte das Vorgehen des | |
| Konzerns und Washingtons scharf. „Die USA und TMC zerschlagen gezielt das | |
| multilaterale System, das seit Jahrzehnten die Grundlage für die Zukunft | |
| des Meeresbodens bilden soll“, erklärte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela | |
| von Schaper. „Tiefseebergbau ist eine ökologische Katastrophe mit Ansage.“ | |
| Bei der nächsten Sitzung der ISA müssten sich die Regierungen geschlossen | |
| gegen die Pläne stellen, forderte sie. „Auch die Bundesregierung muss | |
| klarmachen: Die Tiefsee ist kein rechtsfreier Raum.“ | |
| 30 Apr 2025 | |
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