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# taz.de -- Negative Preise für Solarstrom: Stromverbrauch vom Steuerzahler su…
> Am Sonntag konnten Haushalte Geld damit verdienen, dass sie überflüssigen
> Solarstrom verprassten. Voraussetzung war ein dynamischer Tarif.
Bild: Die Sonne scheint auf einen Solarpark
Freiburg taz | Am Sonntag zwischen 13 und 14 Uhr konnten Haushalte mit
dynamischen Stromtarifen Geld für jede Kilowattstunde bekommen, die sie
verbrauchten. Hintergrund waren die erheblichen Überschüsse an
[1][Solarstrom] im deutschen Stromnetz – zur Mittagszeit überschritt die
Erzeugung der Photovoltaik den landesweiten Stromverbrauch.
Entsprechend lag der Preis im Großhandel zeitweise bei minus 25 Cent je
Kilowattstunde. Zwar kommen zu diesem Preis noch Netzentgelte, Steuern und
Abgaben hinzu, dennoch blieb der Endkundenpreis – etwa beim Stromanbieter
Tibber – im Minus. Je nach örtlichem Netzentgelt gab es eine Auszahlung
zwischen 7 und 11 Cent je verbrauchter Kilowattstunde.
Bezahlt wird das Geld aus Steuermitteln. Das resultiert aus dem
Erneuerbaren-Energien-Gesetz, das vielen Solarstromanlagen noch eine fixe
Vergütung garantiert, unabhängig davon, ob der Strom tatsächlich gebraucht
wird. Die Differenz zwischen der Vergütung und dem aktuellen Marktwert der
Kilowattstunde wird aus dem Bundeshaushalt bezahlt. Wer also am
Sonntagmittag sein Elektroauto an der eigenen Wallbox zu negativem Preis
lud, bekam seine Energie vom Steuerzahler subventioniert.
In solchen Stunden exportiert Deutschland große Mengen Strom, doch auch die
Nachbarländer können diesen immer öfter nicht mehr sinnvoll nutzen.
Entsprechend waren am Sonntag zur Zeit des Sonnenhöchststandes zwischen 13
und 14 Uhr die Preise auch in den Nachbarländern durchweg negativ.
Zeitweise exportierte Deutschland mehr als 10 Gigawatt, das entspricht grob
gerechnet der Leistung von 10 Großkraftwerken.
## Teurer Mai für die Steuerzahler
Selbst an Werktagen, an denen der Verbrauch höher ist als am Wochenende,
fallen die Preise Mittags immer öfter ins Minus. Aufgrund der Vielzahl an
Stunden mit negativen Preisen am deutschen Strommarkt dürfte der Mai ein
sehr teurer Monat für die Steuerzahler werden. Alleine bis zum 11. Mai gab
es bereits 43 Stunden, in denen Strom nur mit einer finanziellen Mitgift an
der Börse absetzbar war – in jeder sechsten Stunde also war der Strom
nichts mehr wert. Im Jahr 2025 waren es bislang 162 Stunden und es ist
wahrscheinlich, dass in diesem Jahr der Rekordwert des Vorjahres von 457
Stunden abermals überschreiten wird.
Weil Solarstrom in Deutschland immer öfter in Zeiten anfällt, in denen
Strom wertlos ist, ist der mittlere Marktwert der Kilowattstunde Solarstrom
nach Zahlen der Übertragungsnetzbetreiber im April auf gerade noch 3,0 Cent
pro Kilowattstunde gesunken. Der Wert des Solarstroms lag damit im Mittel
bei nur noch 39 Prozent dessen, was Strom im Mittel kostet.
12 May 2025
## LINKS
[1] /Solarenergie/!t5008391
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Strompreis
Solarenergie
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
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Energiewende
Erneuerbare Energien
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