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# taz.de -- Kämpfe zwischen Pakistan und Indien: Suche nach Ausweg aus dem Kas…
> Die Eskalation zwischen Indien und Pakistan hat einen Dämpfer erfahren.
> Ein Beinahe-Krieg wurde vorerst gestoppt, doch die Feuerpause ist fragil
Bild: Erleichterung auf den Straßen: In Hyderabad feiern die Menschen die Waff…
Mumbai taz | Der aufflammende Konflikt zwischen Indien und Pakistan scheint
sich mit der [1][Vereinbarung einer Waffenruhe vorerst beruhigt zu haben.]
Nach einer langen Nacht der Gespräche „haben sich Indien und Pakistan auf
einen vollständigen und sofortigen Waffenstillstand geeinigt“, verkündete
Trump auf Truth Social am Samstag und klopfte sich selbst auf die Schulter.
Später bestätigten beide Seiten die Einigung – und hielten sie zunächst
ein. Am Montag soll es zu Gesprächen zwischen den beiden Atommächten
kommen.
Wie viele hofft Radha Kumar, dass der Waffenstillstand hält. „Die
Zivilbevölkerung beider Länder wünscht sich ein Ende der Kämpfe“, sagt die
Konfliktforscherin aus Delhi. Doch Skepsis bleibt: Am Samstagabend hatte
Pakistan laut indischen Angaben die [2][Feuerpause zwischenzeitlich
gebrochen], die Gegenseite dementierte die Vorwürfe umgehend. Es waren
erneut Explosionen über Jammu und Kaschmir zu hören, in Gujarat wurden
Drohnen gesichtet.
Das indische Militär teilte mit, sich weiterhin in Kriegs- und
Alarmbereitschaft zu befinden. Die Operation „Sindoor“ zur Verfolgung der
Terroristen des Anschlags auf mehrheitlich Touristen in Pahalgam würde
weiterlaufen. Indiens hindunationalistischer Premierminister Narendra Modi,
der die Opposition im Kampf gegen den Terrorismus hinter sich versammelt
hat, erklärte am Sonntag, Indien werde nur nachgeben, wenn auch Pakistan
das tue. „Wenn von dort eine Kugel abgeschossen wird, wird von hier eine
Bombe abgefeuert“, so Modi.
Indische Medien meldeten 140 getötete Terrorist:innen. Laut der
Nachrichtenagentur Reuters gab es außerdem mindestens 66 zivile Opfer. „Der
nun vereinbarte Waffenstillstand zwischen Indien und Pakistan ist ein
erster, wichtiger Schritt aus der Spirale der Eskalation“, erklärte das
Auswärtige Amt auf X. Doch kritische Stimmen in Indien sehen in Trumps
Vorstoß eine Blamage für Indien. Konfliktforscherin Kumar sieht darin einen
Gesprächskanal. „Indien hat den USA erlaubt, zu vermitteln“, sagt sie der
taz. Pakistan versucht zwar, sich als Sieger des Konflikts zu
positionieren. Doch Indien hat als große Wirtschaftsmacht mehr zu
verlieren, falls es zu einem Krieg kommen würde.
## Nie verarbeitetes Trauma
Kumar erinnert an die strategische Bedeutung von Jammu und Kaschmir: „Fiele
die Region an Pakistan, hätte es direkten Zugang zu Indiens Kernland.“ Das
werde das wirtschaftlich stärkere Indien nicht zulassen.
Andererseits dulde die geopolitische Lage Pakistans keinen Zusammenbruch.
Pakistans Anspruch auf Kaschmir erklärt Kumar historisch: „Seit der Teilung
Britisch-Indiens 1947 sieht sich Pakistan als schwächer. Mehr Territorium –
wie der indische Teil Kaschmirs mit seinen Ressourcen – soll das ändern.“
Kaschmir sei für Pakistan strategisches [3][Ziel und Symbol eines nie
verarbeiteten Traumas] zugleich. Trump bot auch in der Kaschmir-Frage
Vermittlung an, was Islamabad begrüßte. Doch Delhi lehnt ausländische
Einmischung strikt ab.
Auf den Straßen beider Länder wurde der Durchbruch in den Verhandlungen von
erleichterten Menschen bejubelt. In Indien beruhigt sich die Lage, doch in
Grenzregionen herrscht weiter Alarmbereitschaft. Auch Ladakh, das bis 2019
Teil des Bundesstaats Jammu und Kaschmir war, ist von den Spannungen stark
betroffen.
Auch hier wurden Flüge gestrichen, die Hauptstraße gesperrt, und im Abstand
weniger Stunden heulten in den vergangenen Tagen die Sirenen, berichtet
Ling Gesar gegenüber der taz. „Seit drei Tagen hatten wir Strom jeweils nur
für ein paar Stunden“, so der junge Künstler aus der Region, was zu großer
Unsicherheit führte. „Wir versuchten über soziale Medien und Whatsapp zu
erfahren, was gerade passiert“, sagt er.
## Beginn der touristischen Saison unterbrochen
„Der Alltag war unterbrochen“, sagt er. Geschäfte, Cafés und Schulen wurd…
auf Anweisung der Behörden geschlossen. „Eine zuverlässige
Informationsquelle fehlte, Gerüchte fingen an, sich zu verbreiten“, sagt
Gesar. Besonders bitter: Für viele ist der Frühling wirtschaftlich
entscheidend, der Beginn der touristischen Saison. „Jetzt ist alles
unsicher“, so Gesar.
Er beklagt die mediale Berichterstattung: „Anders als 1999, als Reporter
noch aus der Region berichteten, herrscht heute ein medialer
Ausnahmezustand zwischen Hysterie und Zensur“, sagt er. Zuletzt kursierten
viele Fehlinformationen.
11 May 2025
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## AUTOREN
Natalie Mayroth
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