Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach dem Ende der Devisenkontrollen: Kein Run auf den Dollar in Arg…
> Am ersten Handelstag nach Lockerung der strengen Devisenkontrollen bleibt
> es erstaunlich ruhig. Barauszahlungen sind weiter nur begrenzt möglich.
Bild: Argentiniens Präsident Milei (rechts) und Wirtschaftsminister Caputo nac…
Buenos Aires taz | Es war, als hätten sie gerade die Fußballmeisterschaft
gewonnen. Singend und jubelnd hüpften Argentiniens libertärer Präsident
Javier Milei, Wirtschaftsminster Luis Caputo und dessen Team im
Wirtschaftsministerium und feierten den aus ihrer Sicht erfolgreichen
ersten Handelstag nach der Lockerung der Devisenkontrollen. [1][Das
Beweisfoto] twitterte Regierungssprecher Manuel Adorni.
Tatsächlich verlief der erste Tag erstaunlich ruhig. Der Dollarkurs war
nicht in die Höhe geschnellt. An der Börse von Buenos Aires war der
Merval-Aktienindex um fünf Prozent gestiegen, und die Kurse der
argentinischen Staatsanleihen hatten um rund zehn Prozent an Wert zugelegt.
Am vergangenen Freitag hatte [2][Präsident Milei die Lockerung der seit
sechs Jahren bestehenden Devisenkontrollen] angekündigt. Privatpersonen
können nun unbegrenzt Pesos in Dollar umtauschen, statt der bisher
erlaubten 200 Dollar pro Monat. Auch Unternehmen dürfen ab dem
Geschäftsjahr 2025 Pesos für die Gewinnausschüttung an ausländische
Anteilseigner in Dollar umtauschen. Im Gegenzug hatte der Internationale
Währungsfonds (IWF) grünes Licht für ein neues Kreditabkommen über 20
Milliarden Dollar gegeben. 12 Milliarden sollen zur freien Verfügung
bereits am Dienstag überwiesen werden.
Dies soll die Zentralbank stärken, die den Peso notfalls durch
Dollarverkäufe unter der 1.400er-Marke halten soll. Weit davon entfernt,
die 1.400-Peso-Marke zu erreichen, stabilisierte sich der Wechselkurs bis
zum Handelsschluss bei 1.230 Peso pro Dollar. Wie erwartet, verringerte
sich der Abstand zwischen dem offiziellen und dem inoffiziellen
Wechselkurs. Der offizielle Wechselkurs stieg um 122,50 Pesos von 1.097,50
Pesos pro Dollar auf die erwähnten 1.230 Pesos, während der informelle
Wechselkurs von 1.375 Pesos auf 1.285 Pesos pro Dollar fiel.
Die Ruhe hatte auch ganz praktische Gründe. Am Bankschalter ist nur der
Kauf von 100 Dollar im Monat erlaubt. Jeder weitere Kauf muss digital über
Bankkonten abgewickelt werden. Da viele Banken von den Lockerungen
überrascht wurden und eine entsprechende Software nicht installiert hatten,
war es vielfach gar nicht möglich, Dollar über Homebanking zu kaufen.
## Visite des US-Finanzministers
Die Jubelszenen im Wirtschaftsministerium spielten sich kurz nach der
Visite von US-Finanzminister Scott Bessent ab. Obwohl der Besuch
Spekulationen über eine milliardenschwere Kreditlinie der US-Regierung
ausgelöst hatte, hatten Milei und Bessent bei ihrem gemeinsamen Auftritt
[3][außer gegenseitigem Lob und Dank nichts Konkretes zu verkünden].
Was bei ihrem Gespräch hinter verschlossenen Türen verhandelt wurde, ist
nicht bekannt. Einen Hinweis gab Bessent selbst: Der Währungsswap zwischen
Argentinien und China. Dabei geht es um 18 Milliarden Dollar in Yuan, von
denen Argentinien fünf Milliarden Dollar in Anspruch genommen hat und deren
Laufzeit vor wenigen Tagen auf Betreiben Chinas um ein Jahr verlängert
wurde, erklärte Bessent [4][in einem Interview mit der Agentur Bloomberg]
in Buenos Aires. „Wir versuchen zu vermeiden, was auf dem afrikanischen
Kontinent passiert ist, wo China eine Reihe von räuberischen Geschäften
abgeschlossen hat, die als Hilfe dargestellt werden, wo sie sich
Bergbaurechte angeeignet haben und die Bilanzen dieser Länder mit riesigen
Schulden belastet haben“, so der US-Finanzminister.
15 Apr 2025
## LINKS
[1] http://x.com/madorni/status/1911888211862839433
[2] /Argentinien-lockert-Devisenkontrollen/!6082412
[3] /IWF-Kredit-an-Argentinien/!6078910
[4] http://www.youtube.com/watch?v=qIbW02mJI7A&t=243s
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Argentinien
Javier Milei
Dollar
Argentinien
Argentinien
Schwerpunkt Finanzkrise
Argentinien
Javier Milei
## ARTIKEL ZUM THEMA
Argentinien will Dollar weißwaschen: Milliarden unter der Matratze
Mindestens 200 Milliarden US-Dollar lagern in Bankschließfächern, im
Ausland oder bar zu Hause. Argentiniens Präsident Milei will sie
legalisieren.
Wirtschaftskrise in Argentinien: Die Supersuppe ist zurück
Um in Argentinien die Armut zu lindern, wurde 2002 eine nahrhafte Suppe
entwickelt. Nach Javier Mileis Machtübernahme läuft die Produktion wieder.
Rückkehr strenger Haushaltspolitik: Das Schreckgespenst des Sparzwangs geht um
Staatliches Sparen schien lange out. Nun feiert es in den USA, Argentinien
und selbst Großbritannien eine Wiederauferstehung in neuem Gewand.
IWF-Kredit an Argentinien: Der Preis heißt Inflation
Argentinien bekommt vom IWF einen immensen Kredit. Doch damit sind fatale
Auflagen wie die Abwertung des Peso verbunden.
Argentinien lockert Devisenkontrollen: Dollar ohne Ende
Ab Montag können Privatpersonen bei Banken unbegrenzt Pesos in die
US-Währung umtauschen. Den Wechselkurs will die Regierung mit einem
20-Milliarden-Kredit vom Internationalen Währungsfonds stützen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.