# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahostkrieg +++: Israelische Armee hat Rafah vol… | |
> Mittlerweile ist der Gazastreifen faktisch dreigeteilt. Und | |
> Verteidigungsminister Israel Katz kündigt eine Intensivierung der | |
> Militäroffensive in dem gesamten Palästinensergebiet an. | |
Bild: In Rafah steht kaum noch ein Stein auf dem anderen | |
## Rafah und Chan Junis sind voneinander abgeschnitten | |
Das israelische Militär hat nach Angaben eines Sprechers die Stadt Rafah im | |
Süden des Gazastreifens vollständig umzingelt. Die Gebiete von Rafah und | |
Chan Junis seien voneinander abgeschnitten, hieß es am Samstag. Nach | |
israelischen Militärangaben wurden im Rahmen des eineinhalbwöchigen | |
Einsatzes Dutzende Hamas-Kämpfer getötet und Tunnel der Organisation | |
zerstört. | |
Mit der Eroberung des sogenannten Morag-Korridors sind die Städte Rafah und | |
Chan Junis im Süden voneinander getrennt. Zusammen mit dem weiter nördlich | |
gelegenen Netzarim-Korridor entsteht so faktisch eine Dreiteilung des | |
Gazastreifens. Verteidigungsminister Israel Katz sprach von eroberten | |
Gebieten, die als israelische „Sicherheitszonen“ dienen sollen. (dpa) | |
## Bewohner von Chan Junis zur Evakuierung aufgerufen | |
Die israelische Armee hat die Bevölkerung der Stadt Chan Junis im Süden des | |
Gazastreifens zur Evakuierung aufgerufen. Israelische Soldaten seien in der | |
Gegend mit großer Truppenstärke im Einsatz und würden jeden Ort angreifen, | |
von dem aus Raketen abgefeuert würden, erklärte ein israelischer | |
Armeesprecher am Samstag im Onlinedienst X. Die Bewohner von Chan Junis | |
sollten sich sofort in die weiter westlich gelegene Ortschaft Al-Mawasi | |
begeben. | |
Zuvor hatte die israelische Armee erklärt, drei aus dem Süden des | |
Gazastreifens abgefeuerte „Projektile“ abgefangen zu haben. Verletzt worden | |
sei niemand. | |
Ebenfalls am Samstag kündigte der israelische Verteidigungsminister Israel | |
Katz an, Israel werde seine Militäroffensive im Gazastreifen auf fast das | |
gesamte Palästinensergebiet ausweiten. Von der [1][Intensivierung des | |
Einsatzes] werde „fast der ganze Gazastreifen“ betroffen sein. | |
Der israelische Militäreinsatz im Gazastreifen war durch den Großangriff | |
der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst | |
worden. Anfang dieses Jahres galt zwischenzeitlich eine Waffenruhe. Nachdem | |
deren erste Phase auslief und keine Einigung auf eine zweite Phase erzielt | |
wurde, nahm Israel Mitte März seine massiven Luftangriffe auf Ziele der | |
Hamas im Gazastreifen wieder auf. [2][Zudem startete sie neue Bodeneinsätze | |
in dem Palästinensergebiet]. (afp) | |
## Kardinal bezeichnet Situation im Gazastreifen als katastrophal | |
Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, | |
[3][hat die Situation im Gazastreifen als katastrophal bezeichnet]. Der | |
erste Eindruck sei ein verlassenes Land und die Menschen lebten dort | |
„mitten im Nichts und Nirgendwo“, sagte der Kardinal in einem am Samstag | |
veröffentlichten Interview mit dem TV-Sender Welt. „Man findet | |
kilometerweit kein einziges stehendes Haus. Berge von Müll, dieser Geruch, | |
weil das Abwassersystem nicht funktioniert.“ Als Kirchenvertreter hat | |
Pizzaballa mehrfach den Gazastreifen besucht, rund 600 Christen leben noch | |
dort, die meisten auf dem Gelände einer Kirche. | |
Seine Kirche liefere derzeit Essen für rund 40.000 Menschen in das | |
Kriegsgebiet. Zudem versuche man, die christliche Gemeinde zu schützen, so | |
gut man es könne. „Wir sind ziemlich aktiv, aber die Situation ist | |
katastrophal“, sagte Pizzaballa, der als Lateinischer Patriarch | |
verantwortlich für die Katholiken in Israel und in den | |
Palästinensergebieten ist. | |
Er hoffe, dass die Verhandlungen zwischen der israelischen Regierung und | |
der Hamas bald Ergebnisse zeigten. „Falls es scheitert, wird es eine sehr | |
problematische, sehr katastrophale Situation geben, noch schlimmer als | |
jetzt“, sagte der Kardinal. Der israelischen Regierung warf er vor, keine | |
Vision für die Zeit nach dem Krieg zu haben. „Palästinenser und Israelis | |
werden weiter hier leben, sie brauchen eine Vision, sie brauchen einen | |
Rahmen, um in diesem Land zu leben, einer in der Nähe des anderen.“ | |
Allerdings gebe es auch sehr große Unterschiede bei den Positionen der | |
Palästinenser, deren Gesellschaft zersplittert sei. „Das ist Teil des | |
Problems.“ (epd) | |
## Hamas-Delegation zu Verhandlungen nach Ägypten gereist | |
Eine hochrangige Hamas-Delegation will nach Angaben der radikalislamischen | |
Palästinenserorganisation nach Kairo reisen und dort mit den ägyptischen | |
Vermittlern neue Waffenruhe-Verhandlungen für den Gazastreifen führen. „Wir | |
hoffen, dass das Treffen zu echten Fortschritten führt“, sagte ein mit dem | |
Verhandlungen vertrauter Hamas-Vertreter am Samstag. Die Delegation solle | |
noch im Laufe des Tages die ägyptische Hauptstadt erreichen. | |
Die Hamas wolle eine Beendigung des Krieges und „den vollständigen Abzug“ | |
der israelischen Armee aus dem Gazastreifen, sagte der Vertreter der | |
Palästinenserorganisation, der anonym bleiben wollte. | |
Ägypten vermittelt neben anderen Ländern zwischen Israel und der Hamas. | |
Israelischen Medienberichten zufolge hatten zuletzt Israel und Ägypten | |
Entwürfe für einen möglichen Waffenstillstand und eine Geiselfreilassung | |
ausgetauscht. Die Hamas habe aber noch keine neuen Vorschläge erhalten, | |
sagte ihr Vertreter. | |
Während einer ersten Waffenruhe vom 19. Januar bis zum 17. März wurden 25 | |
Geiseln lebend freigelassen und die sterblichen Überreste von acht Geiseln | |
übergeben. Im Gegenzug wurden etwa 1800 palästinensische Häftlinge | |
freigelassen. Bemühungen um eine Fortsetzung der Waffenruhe und die | |
Freilassung weiterer Geiseln sind bislang gescheitert. (afp) | |
## Spaniens öffentliches TV will Debatte über ESC-Teilnahme Israels | |
Die öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft Spaniens (RTVE) hat | |
angesichts des Kriegs im Gazastreifen eine „Debatte“ über die Teilnahme | |
Israels am diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) gefordert. RTVE habe | |
einen Brief an die Europäische Rundfunkunion (EBU) gesendet, welche die | |
Veranstaltung organisiert, und „eine Debatte über die Teilnahme des | |
israelischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens (KAN) an dem Wettbewerb | |
gefordert“, hieß es in einer Erklärung von RTVE am Freitag. | |
Der ESC ist eines der größten Live-Fernsehereignisse der Welt und wird | |
dieses Jahr im schweizerischen Basel ausgetragen. Die Halbfinals finden am | |
13. und 15. Mai statt, der Sieger wird dann am 17. Mai im Finale gekürt. | |
Die Rundfunkanstalten der teilnehmenden Länder wählen die Kandidaten aus, | |
die sie in dem Wettbewerb vertreten. Wenn KAN nicht teilnehmen darf, gäbe | |
es also keinen israelischen Starter beim diesjährigen ESC. | |
RTVE erklärte, es wäre „angemessen, wenn die EBU die Existenz dieser | |
Debatte anerkennen und ein Diskussionsforum für die EBU-Mitgliedssender | |
über die Teilnahme des öffentlich-rechtlichen israelischen Fernsehens | |
bereitstellen würde“. Die spanische Rundfunkgesellschaft begründete seine | |
Bedenken mit der „Situation im Gazastreifen“. | |
Die EBU antwortete, sie schätze „die Bedenken (…) zum aktuellen Konflikt im | |
Nahen Osten“, fügte jedoch hinzu, dass alle ihre Mitglieder berechtigt | |
seien, an dem Musikwettbewerb teilzunehmen. | |
Im März waren zwei Petitionen bei der finnischen Rundfunkgesellschaft | |
eingegangen, die das Ziel hatten, einen Ausschluss Israels vom ESC zu | |
erwirken. Eine wurde von mehr als 10.000 Menschen unterzeichnet. | |
Beim [4][ESC 2024 im schwedischen Malmö] protestierten tausende Menschen | |
gegen die Teilnahme Israels. | |
Israel wird beim diesjährigen ESC in Basel von Yuval Raphael vertreten, | |
einer Überlebenden des Großangriffs der radikalislamischen Hamas auf Israel | |
am 7. Oktober 2023. (afp) | |
12 Apr 2025 | |
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